Callboys - Die Schönen der Nacht
benachbarten Städten gehen und taten das auch, aber das hieß nicht, dass ich mir nicht die größte Mühe gab, die Beste von allen zu sein.
Ich beschäftigte mich damit, die Gerätschaften zu reinigen, die ich benutzt hatte, um Mr. Dennison auf die Bestattung vorzubereiten, und war froh, dass ich schweigend arbeiten konnte. Ich konnte nicht aufhören, an den Fremden zu denken. Sam. Sein Haar, seine Augen, sein Lächeln. Diese verdammt langen Beine. Wie er härter geworden war, nur weil ich seinen Namen gesagt hatte. Ich hatte ihn nicht einmal nach seiner Telefonnummer gefragt.
Zur Hölle. Er hatte mich genauso wenig nach meiner Nummer gefragt. Es ist nicht meine Art, ständig rot zu werden, doch ich wurde rot, als ich versuchte, mir vorzustellen, was er wohl von mir gedacht haben mochte. Kein Wunder, dass er mich so seltsam angesehen hatte, als ich mich bei ihm bedankt hatte. Er hatte nicht gewusst, dass es ein Irrtum gewesen war.
Als ich das erste Mal für Sex bezahlt hatte, hatte es sich ebenfalls um ein Versehen gehandelt, obwohl das Date kein Irrtum gewesen war. Viele Jahre unterstützten meine Eltern eine Wohltätigkeitsorganisation, die regelmäßig Bankette organisierte, um Spenden für die örtliche Vorschule zu sammeln, und nachdem ich Frawley and Sons übernommen hatte, übernahm ich auch die sozialen Verpflichtungen, die mit diesem Engagement für einen guten Zweck einhergingen. Da in meinem Leben kein fester Freund in Sicht war und ich auch nicht die Absicht hatte, mir einen anzuschaffen, tat ich, was jede gut organisierte Frau getan hätte. Ich mietete mir einen Mann, der mich zu dem Wohltätigkeitsessen begleitete.
Ich hätte allein dorthin gehen können. Schließlich hatte ich keine Angst davor, mich ohne einen Mann an meiner Seite in der Gesellschaft zu bewegen. Zur Hölle, ich hatte zuletzt auf dem College einen Freund gehabt, und als diese Beziehung endete, war ich eher erleichtert als traurig gewesen. Aber ein festliches Abendessen mit anschließendem Tanz im Country Club machte viel mehr Spaß, wenn man einen Tanzpartner hatte. Es war für mich eine Selbstverständlichkeit gewesen. Ich bezahlte Leute dafür, dass sie mein Auto wuschen und meinen Garten in Ordnung hielten. Jemanden dafür zu bezahlen, dass er mir den Stuhl zurechtrückte und mir Drinks holte, schien mir keinen entscheidenden Unterschied zu machen. Tatsächlich stellte sich heraus, dass es die beste Idee gewesen war, die ich jemals gehabt hatte, jemanden dafür zu bezahlen, mich wie eine Göttin zu behandeln, ohne im Gegenzug von mir zu erwarten, dass ich seinem männlichen Ego schmeichelte.
Es war lächerlich einfach, herauszufinden, wo Männer weibliche „Begleitung“ mieten konnten, aber es erforderte sehr viel mehr Mühe, eine Agentur zu finden, die denselben Service für Frauen anbot. Als Leiterin eines Bestattungsunternehmens musste ich besonders auf Diskretion achten, aber ich hatte viele Kontakte. Menschen, die in tiefer Trauer waren, achteten nicht immer auf das, was sie sagten. Ich hatte eine Menge verrückter Sachen erfahren, während ich den Trauernden Papiertaschentücher reichte. Das Meiste davon war unbrauchbar. Orte, wo man Drogen kaufen konnte, wer mit wem schlief, wo Mr. Jones die Strapse und die Strümpfe gekauft hatte, die er im Moment seines Todes getragen hatte. Die frisch verwitwete Mrs. Andrews hatte mir eine Visitenkarte zugesteckt, bevor sie sich kopfüber in tränenreiche Trauer gestürzt hatte.
Mrs. Smiths Service für Damen. Massagen, Gespräche und mehr. Ich hatte die Nummer auf der Karte gewählt, mein Anliegen vorgebracht und im Voraus bezahlt. Mark hatte pünktlich an meiner Tür geklingelt, sehr gepflegt und gut aussehend in einem Smoking, der wirkte, als sei er eigens geschneidert worden, um jede Linie seines herrlichen, perfekten Körpers zu unterstreichen.
Ich war ein wenig unsicher, als ich an seinem Arm den Saal betrat, in dem es vor Leuten wimmelte, die ich größtenteils mein Leben lang gekannt hatte. Köpfe wandten sich uns zu, und das Getuschel begann, aber es war kein bösartiges Gerede.
Es war ohne jeden Zweifel das beste Date, das ich jemals gehabt hatte. Mark war aufmerksam, charmant und ein guter Gesprächspartner. Zwar waren seine Antworten ein kleines bisschen zu glatt und zu versiert, aber das war in Ordnung, denn die Intensität seines tiefblauen Blickes war eine mehr als angemessene Entschädigung für die kaum wahrnehmbaren Anzeichen von Schauspielerei. Dennoch war
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