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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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großen Schwestern gegangen, wenn sie Ratschläge zu Jungen und Büstenhalter brauchten, aber Hannah, die sieben Jahre älter war als ich, hatte unsere Beziehung nie locker genug gestaltet, um über Sex zu sprechen. Ich hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen.
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Ich denke, das weißt du sehr wohl.“ Hannah nahm mich mit einem weiteren Blick auseinander.
    „Nein, wirklich nicht, Hannah.“ Ich grinste so harmlos, wie ich nur konnte.
    Hannahs Lippen wurden schmal. „Na schön. Wie auch immer. Sei’s drum. Wir fragen es uns nur alle, mehr nicht.“
    Ich seufzte und wärmte meine Hände am Kaffeebecher. „Was fragt ihr euch?“
    Hannah zuckte die Achseln und sah weg. „Na ja. Du erfindest ständig Ausreden, weshalb du ihn nicht mitbringst. Wir fragen uns, ob …“
    „Ob was?“, drängte ich.
    „Ob er ein … Er ist?“, murmelte Hannah. Sie stach auf ihren Salat ein, als hätte er ihr etwas angetan.
    Schon wieder höchst erstaunt, lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück. „Ach, du lieber Himmel!“
    Hannahs Mund wurde zu einer trotzigen Linie. „Ist er’s?“
    „Ein Mann? Du willst wissen, ob ich mich mit einem Mann treffe? Anstelle von was … einer Frau?“ Ich hätte gerne gelacht, nicht weil das hier so lustig gewesen wäre, sondern weil ein Lachen es vielleicht ein bisschen weniger seltsam hätte erscheinen lassen. „Du willst mich wohl auf den Arm nehmen!“
    Hannah sah auf. Ihre Unterlippe hatte sie auf die mir sehr vertraute Art vorgeschoben. „Mom und Dad würden diese Frage nicht aussprechen. Aber ich tue es.“
    Während eines kurzen, verrückten Moments zog ich in Erwägung, ihr alles zu erzählen. Was würde schlimmer sein – zu gestehen, dass ich für Sex bezahlte oder dass ich Dates mit Frauen hatte? Wahrscheinlich wenn ich sagte, dass ich Frauen für Sex bezahlte, und die Vorstellung, was für ein Gesicht meine Schwester machen würde, wenn ich ihr genau das erzählte, ließ mich den Mund zu einem Lächeln verziehen. Dennoch widerstand ich der Versuchung. Hannah würde es nicht so lustig finden wie ich.
    Wenn jemand anders mir die Frage gestellt hätte, hätte ich zweifellos gelacht, aber weil es meine Schwester war, schüttelte ich nur den Kopf. „Nein, Hannah. Es ist keine Frau. Ich schwöre.“
    Hannah nickte steif. „Nun, du weißt, dass du es mir sagen könntest. Ich könnte damit umgehen.“
    Das bezweifelte ich. Hannah hatte eine ziemlich eingeschränkte Weltsicht. Darin war nicht viel Platz für Schwestern, die auf Mädchen standen oder die für Verabredungen bezahlten. Obwohl es sie ohnehin nichts anging.
    „Ich gehe einfach nur aus. Mache mir einen schönen Abend. Das ist alles. Es gibt niemanden, den ich so häufig treffe, dass es Sinn hätte, ihn der Familie vorzustellen. Das ist alles. Falls sich das irgendwann ändert, bist du die Erste, die es erfährt.“
    Wahrscheinlich ist der einfachste Weg, herauszufinden, ob man etwas tut, das man nicht tun sollte, auszuprobieren, ob man in der Lage ist, es seiner Familie zu erzählen. Ich war mir vollkommen sicher, dass ich meiner Familie auf gar keinen Fall von meinen Dates erzählen würde. Zur Hölle, ich hatte nicht einmal meinen engsten Freunden etwas davon gesagt. Ich war mir nicht sicher, ob sie verstehen würden, was der Reiz an der Sache war. Die Befriedigung, die es mir brachte. Kein Ärger. Kein Streit. Nichts zu verlieren.
    „Einen Freund zu haben macht eine Menge Arbeit und Mühe, Hannah.“
    Sie rollte mit den Augen. „Versuch es mit einem Ehemann.“
    „Von der Sorte will ich auch keinen.“
    „Natürlich nicht!“
    Ich konnte mich aus der Sache nicht herausreden. Ihr empörtes Schnauben verriet mir, was sie dachte – es mochte in Ordnung sein, wenn sie sich über ihren Mann beklagte, doch wenn ich sagte, dass ich keinen Ehemann wollte, war das, als würde ich erklären, dass sie mit ihrer Heirat einen Fehler gemacht hatte.
    „Mir gefällt mein Leben“, stellte ich klar.
    „Natürlich. Dein Leben.“ Sie stieß es wie eine Beleidigung hervor. „Dein problemloses, ganz privates Singleleben.“
    Wir starrten uns finster an. Nach einem weiteren endlosen Moment, in dem wir einander mit unseren Augen niedermachten, richtete sie ihren Blick demonstrativ auf meinen Hals. Ich musste mich beherrschen, um nicht den kleinen Fleck zu berühren, den Sam dort hinterlassen hatte.
    Zwischen Hannah und mir blieb vieles unausgesprochen, wie das in Familien so ist. Schließlich

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