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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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sind – und das ist nicht bloß Gelaber. Sieh dir doch mal Lily an: Sie ist Steves ganzes Glück, oder?«
    Sie waren dermaßen süß zusammen – Steve hatte nichts von dieser spröden Star-Aura, wenn sie in seiner Nähe war. »Ja, das ist sie.«
    »Genau wie du meines bist.«
    »Ah, nicht doch!« Ich machte einen Witz draus, aber wir wussten, dass das auf uns beide zutraf.
    Uns war nicht entgangen, dass man uns erwartungsvoll von der Seite beäugte. Ich hatte meinen Kaffee getrunken, gefrühstückt, rumphilosophiert, geflirtet, jetzt hatte ich wirklich keine weiteren Ausreden mehr.
    »Okay, dann wollen wir mal.« Ich bürstete mir die Krümel ab. »Ich möchte euch bitten, dass ihr euch im Kreis hinsetzt. Ich werde jetzt anfangen, wenn’s recht ist.«
    »Was willst du machen, Crystal?«, fragte Victor.
    »Gestern Abend habe ich mich von der Contessa angreifen lassen, um herauszufinden, wie ihre Begabung funktioniert.« Sauls und Wills grimmigem Gesichtsausdruck entnahm ich, dass sie nicht sehr erfreut warenüber meinen wagemutigen Alleingang. »Sie besitzt die gleiche Fähigkeit wie ich, aber sie kehrt sie um. Sie holt die Verbindungen ein und kappt sie, statt ihnen zu folgen. Dann räumt sie sie weg, so hat sie es selbst bezeichnet, was diese unnatürliche Ordnung im Geist ihrer Opfer erklärt. Im Prinzip schottet sie sie von der realen Welt ab.«
    »Sprich weiter.« Victor setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. Die Seelenspiegel saßen nebeneinander auf dem Fußboden oder teilten sich einen Armsessel.
    »Das ist nur eine Vermutung von mir, aber ich glaube, ich muss die Enden der Verbindung lose machen. Der Seelenspiegel muss dann wieder an sein Gegenstück anknüpfen, darum müssen auch alle dabei sein. Trace, ich werde das als Erstes bei Diamond versuchen. Bist du bereit?«
    Mein Schwager in spe nickte.
    »Und Xav, dich brauche ich auch, weil es eventuell ziemlich chaotisch wird. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht eher noch größeren Schaden anrichten werde.« Mir hallten noch die Warnungen der Contessa in den Ohren, dass meine Gabe auch Nachteiliges bewirken könne, und ich hatte Sorge, dass die Mädchen womöglich ihr Einverständnis gaben, ohne irgendwas von dem hier zu begreifen. »Di, hast du verstanden? Willst du das immer noch durchziehen?«
    Meine Schwester blickte mich an. »Ja. Ich werde nicht in diesem Zustand bleiben. Das ertrage ich nicht.«
    Damit war alles gesagt.
    »Zed, kannst du uns wieder zusammenführen, so wie du’s schon mal gemacht hast?«
    »Klar doch.« Es würde eine enorme Anstrengung für ihn bedeuten, seine ganze Familie zu stützen. »Xav, du musst es mich alleine machen lassen, sobald wir drin sind. Ich kann dann nicht von dir beschirmt sein.«
    Er nahm meine Hand. »Es wird dir wehtun.«
    Ja, das war der Part, den ich am liebsten ausgeblendet hätte. Ich zuckte mit den Achseln. »Das Leben tut nun mal weh. Das ist genau das, was die Contessa nicht kapiert.«
    »Wie können wir denn helfen?«, fragte Lily.
    »Haltet euch für alle Fälle bereit. Und sorgt dafür, dass wir nicht gestört werden.« Ich zog meine Mundwinkel hoch und probierte ein Lächeln. Wir hatten wegen der Pressemeute bereits das Telefon und die Türklingel abgeklemmt. »Macht Tee.«
    »Ich kann großartigen Tee kochen«, erklärte Steve bereitwillig. »Lily, komm, wir gehen in die Küche.«
    »Jetzt bist du dran, Zed.«
    Ich setzte mich wieder auf Xavs Schoß, mein liebster Platz auf der ganzen Welt. Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.
    »Es wird alles gut gehen«, flüsterte er mir zu, doch es hörte sich mehr nach einem Befehl als nach tiefer Überzeugung an.
    »Kinderspiel«, raunte ich ihm zu, so wie er es erst vor zwei Tagen zu mir gesagt hatte.
    In den Familienverbund einzutauchen war diesmal einfacher, weil ich wusste, was mich erwartete. UnterXavs Schutzschild stehend konnte ich sehen und hören, was vor sich ging, ohne dass mich ihre telepathische Kommunikation halb ausknockte. Mir kam plötzlich der Gedanke, dass ich mit Xavs Hilfe in der Lage sein sollte, mich an normaler Savant-Telepathie zu beteiligen – solange er da war, um mich zu schützen. Aber jetzt war nicht der richtige Moment für Experimente. Okay, ich werde unter deinem Schirm hervortreten, wenn ich nah genug an Diamond dran bin.
    Xav strich mir über den Oberarm als Zeichen, dass er verstanden hatte.
    Und … jetzt!
    Das altbekannte, Übelkeit erregende Gefühl, mit Mentalgerümpel bombardiert zu werden, überkam

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