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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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hierzulande freuen sich über solche Komplimente. Ich mag es, wenn ich Leuten … und damit meine ich Mädchen, denn ich stehe nicht drauf, meine Geschlechtsgenossen zu bezirzen … ein gutes Selbstwertgefühl geben kann. Auf innere und äußere Werte bezogen.« Er zwinkerte mir zu, sodass mir das Blut in die Wangen schoss.
    »Bei mir brauchst du das aber nicht zu machen.«
    Er seufzte übertrieben. »Du bist echt ’ne komplizierte Braut.«
    »Braut!«
    Er lachte. »Ich wusste, dass du nach diesem Köder schnappen würdest! Das war so was von klar. Eins musst du wissen, Schätzchen – Plagegeist ist mein zweiter Name.«
    »Ach echt? Und wusstest du, dass meiner ›Bestraferin-derjenigen-die-Mädchen-mit-Braut-betiteln‹ ist?«
    »Nee. Ist aber ein ziemlicher Zungenbrecher, was?«
    »Schreib ihn dir hinter die Ohren, Mr Benedict.«
    »Was immer du verlangst, Miss Brook.«
    Er schaltete das Radio ein, um die Stille auszufüllen. ›Hey Soul Sister‹ dröhnte es markerschütternd, bevor er leiser stellte. Er gehörte zu den Menschen, die beim Fahren laut mitsangen und im Takt aufs Lenkrad schlugen. Ich mochte diesen Song, aber von jetzt an würde ich ihn nie wieder hören können, ohne dabei daran denken zu müssen, wie er den Refrain mitgrölte.
    Endlich verkündeten die Schilder, dass wir den Flughafen erreicht hatten. Statt mich einfach draußen vorm Gate abzusetzen, fuhr er die Rampe zum Kurzzeitparkplatz hinauf. Als er den Motor ausschaltete, verstummte das Radio.
    »Ähm, übrigens … Ich hab Trace versprechen müssen, dir noch eine Frage zu stellen, bevor du aussteigst.« Er rieb sich verlegen den Nacken, plötzlich gar nicht wie er selbst, so als hätte sich eine Wolke über seine Sonne geschoben.
    »Worum geht’s? Soll ich irgendwas in Venedig für Trace erledigen? Ich helfe gerne, echt, auch wenn ich vielleicht den Eindruck erwecke, ein …«
    Er hob eine Augenbraue, höchst interessiert daran, welche Richtung ich hier gerade einschlug. »Ja? Auch wenn du vielleicht den Eindruck erweckst, ein …?«
    »Ein Brummbär zu sein?«
    Xav fing schallend an zu lachen. »Das hast du gesagt. Jepp, wenn du einer der sieben Zwerge wärst, dann Brummbär.«
    »Und wer bist du dann bitte? Seppel?«
    »Bingo. Der Typ ist mein Vorbild. Aber nein, darum geht es eigentlich gar nicht. Trace hat einfach diesen Spleen, dass ich jeden Savant, der das richtige Geburtsdatum hat, abchecken soll, ob es mein Seelenspiegel ist, selbst wenn es, ähm, völlig absurd erscheint.«
    »Ja, Diamond tickt genauso. Aber sieh mich an, Xav, und sag mir, was deiner Meinung nach zwischen uns abgeht. Ich habe deinen Bruder und meine Schwester gesehen – Peng! – die hatten sofort einen Draht zueinander, einfach so.« Ich betrachtete eingehend meine Fingernägel; ich hatte mir im Hotel eine französische Maniküre machen lassen und konnte jetzt so tun, als würde ich meine weiß lackierten Nagelspitzen bewundern. »Bei uns tut sich nichts in der Art.«
    Er lächelte schief. »Ich bin froh, dass du’s gesagt hast. Und nein. Du und ich … wir sind nicht auf derselben Wellenlänge, schätze ich.«
    »Du bist eine DVD mit Regionalcode 1 und ich bin 2.«
    »Ja, genau. Aber könnten wir’s trotzdem einfach tun, damit ich sagen kann, dass wir’s probiert haben?«
    »Was tun?« Ich quietschte, als mir alle möglichen Bilder von leidenschaftlichen Küssen im Auto in den Kopf schossen.
    Xav lachte leise; ein tiefer, volltönender Klang, der mich irgendwie an lieblichen Rotwein erinnerte. »Crystal Brook, du solltest dich schämen, Mädchen! Wir sind hier auf einem öffentlichen Parkplatz. Ich meinte, ob ich mal per Telepathie mit dir sprechen kann?«
    »Wenn du willst, dass ich dein Auto vollkotze, nur zu.«
    »So schlimm?«
    »Ja, ich mach keine Witze. Ich muss mich richtig heftig übergeben, wenn ich es mit meiner Familie ausprobiere. Das klingt total blöd, aber ich bin eben eine Niete als Savant und anscheinend hat’s für diese Fähigkeit bei mir nicht ganz gereicht.« Ich zuckte mit den Achseln, ratlos, wie ich etwas erklären sollte, was ich selbst nicht verstand.
    »Wie wäre es, wenn ich es nur ein ganz kleines bisschen probiere? Du kannst mich wegschalten, sobald dir übel wird. Abgemacht?«
    Ich blickte prüfend auf meine Armbanduhr. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch genügend Zeit habe.«
    »Hast du deine Boardkarte ausgedruckt?«
    Ich nickte.
    »Dann hast du noch Zeit.« Er würde mich nicht so einfach davonkommen lassen.
    »Okay.

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