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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Herzdame, Giovanni. Er ist …« Was war Xav eigentlich genau? »Er gehört zur Familie.«
    Giovanni wackelte mit den Augenbrauen. »Ah, noch schlimmer. Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein. Nachher fordert er uns noch heraus, weil wir dich in deiner Ehre gekränkt haben.«
    Xav hatte den Wortwechsel nicht verstanden. »Was hat er gesagt?«
    »Er treibt dieses ganze Achtzehntes-Jahrhundert-Kostüm-Ding auf die Spitze und stellt sich bereits auf ein Duell ein, weil er mit mir flirtet.« Ich grinste Giovanni an. »Pistolen oder Degen?«
    Lily kam von hinten an mich heran und tippte mir auf die Schulter. Anscheinend hatte sie einen Teil der Unterhaltung mitbekommen, denn sie lächelte. »Sorry, Leute, keine Duelle. Das gestatten unsere Sicherheitsbestimmungen nicht. Ihr seht alle fabelhaft aus. Jungs, wenn ihr jetzt vielleicht zum Lichtregisseur rübergehen könntet, er möchte seine Einstellungen testen.« Xav, Giovanni und die anderen trotteten gehorsam zum Set hinüber, der in den Arkaden, die den Markusplatz umgaben, aufgebaut worden war.
    »Crystal, komm mit. Joe hat seine Kamera bereit und eine halbe Stunde Zeit.«
    Der Fototermin mit Joe machte mir Riesenspaß. Als Fotograf der Produktion war es seine Aufgabe, den Dreh für die Website und die DVD-Extras zu dokumentieren, aber da Steve Hughes noch nicht am Set war, konnte Joe fotografieren, worauf er Lust hatte. Er war Schotte und hatte ein wettergegerbtes Gesicht, das einem Hochlandschäfer, der ständig die Augen gegen den Nordwind zusammenkneifen muss, alle Ehre gemacht hätte; er war hoch konzentriert bei der Arbeit. Ich spürte, dass ich für ihn eher zu etwas Abstraktem wurde – Linien, Schatten und Lichtakzente im Zusammenspiel mit den Gondeln und Palazzi im Hintergrund.Wenn ich über Stoffmuster nachdachte, tat ich dasselbe; ich blendete die Details im Vordergrund aus und betrachtete das Bild als Ganzes.
    Nachdem er ein paar Aufnahmen gemacht hatte, warf Joe einen Blick auf seine Uhr. »Sorry Crystal, für mehr hab ich heute leider keine Zeit. Steve Hughes kommt so gegen elf. Du warst sehr geduldig mit mir – ein echtes Naturtalent. Ich bin mir sicher, dass ein paar tolle Schüsse dabei waren.«
    »Danke Joe, dass du dir die Zeit genommen hast.«
    »War mir ein Vergnügen, ehrlich. Wenn sich die Gelegenheit noch mal ergibt, würde ich gern weiter mit dir arbeiten. Vielleicht könnten wir dann ein paar Aufnahmen in deinen normalen Klamotten machen – wäre ein guter Kontrast zu dem dramatischen Look, den du jetzt hast.«
    »Wenn du glaubst, dass du’s einrichten kannst, gerne!«
    Er schüttelte mir die Hand. »Also, ich rufe dich an, sobald ich etwas Luft habe.« Er wechselte das Objektiv an seiner Kamera und schaute dabei immer wieder zum Kanal hinüber, ob sich das Boot mit Steve Hughes bereits näherte.
    »Wohin geht’s danach?« Ich beschloss, mich noch eine Weile bei Joe herumzudrücken, in der Hoffnung, einen Blick auf mein Idol erhaschen zu können.
    »In die Alpen. Bei der nächsten Location wird eine große Actionszene gedreht, mit Hubschraubern und allen möglichen Stunts.«
    »Wow.«
    »Ja, im Film ist das immer aufregend anzusehen, aberder Aufbau dieser Sets ist eine Höllenschinderei. Da muss jede Kleinigkeit perfekt sitzen.« Joe lächelte, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte. »Wie du vermutlich schon mitgekriegt hast: Filme zu machen besteht zu 99 Prozent aus Langeweile und zu einem Prozent aus Action. Wir sind der Gnade der Kamera- und Lichtleuchte ausgeliefert, vom Regisseur mal ganz zu schweigen.« Das Dröhnen eines Motors ließ ihn aufmerken. »Ah, da ist Steve. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.«
    Ich wich Joe nicht von der Seite und beobachtete, wie das weiße Motorboot am Anleger festmachte. Zunächst konnte ich Steve nicht sehen, doch dann ging mir auf, dass er das Boot selbst gesteuert hatte. Ein sehr berühmter blonder Haarschopf kam zum Vorschein, als er dem Bootsführer die Skippermütze zurückgab. Wie cool war das denn! Er sprang auf den Steg und winkte der kleinen Schar Fans zu, die sich am Rand des abgesperrten Bereichs zusammendrängten. Er marschierte auf uns zu, in Richtung Kostümzelt.
    »Hey Joe, wie läuft’s?«, fragte Steve den Fotografen, als er vorbeirauschte.
    »Gut, Steve, gut.« Joe hörte nicht auf, Bilder zu schießen, während er antwortete.
    »Wow, das ist ja ein Hammerkostüm!« Steve hatte mich bemerkt – kein Wunder, denn ich war ein sehr auffälliges Stoff-Etwas in Rot und Gold inmitten

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