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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Gespräche, was es zum Abendbrot geben soll. Denken Sie sich eine Geschichte für Ihre Figur aus und bleiben Sie dabei, bis ich ›Schnitt‹ sage.«
    Ich stupste Xav mit der Schulter an. »Geht das okay für dich? Das ist jetzt ein bisschen mehr, als ich erwartet hatte. Lily sagte, wir müssten nur rumstehen und gut aussehen.«
    Nach dem ersten Schock hatte Xav sein gewohntes Selbstbewusstsein schnell wiedergefunden. »Klar. Wie du gesagt hast: kein Problem. Ich hab ein gutes Vorstellungsvermögen.«
    Wir gingen für den Probedurchlauf an unsere Plätze. Der Star war noch nicht mal am Set und uns war klar, dass wir die Szene ein paarmal wiederholen müssten, bis alles perfekt für seinen Auftritt wäre. Xav und ich stellten uns auf die Stufen und nahmen unsere Position ein, während James von seinem Platz hinter den Kameras Regieanweisungen gab. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass mir das alles mit jedem anderen als Xav viel mehr Spaß machen würde. Mit Giovanni oder einem der anderen Jungs hätte es mir nichts ausgemacht; wir hätten drüber lachen können und eine Riesenshow hingelegt. In Xavs Armen konnte ich einfach nicht die gleiche Unbeschwertheit empfinden.
    Er legte seinen Kopf an meinen. »Du kennst die Theorie des Mulitversums?«
    Trockeneisdampf waberte durchs Set und erzeugte dämmrigen Nebel.
    »Nein, was besagt die denn?« Hatten wir jemals zuvor dermaßen dicht beieinandergestanden?
    »Dass unser Universum nur eines von vielen ist, in denen alle Eventualitäten der Welt verwirklicht sind.«
    Ich runzelte die Stirn. »Und was hat das alles mit unserer Situation hier zu tun?«
    Er veränderte seine Position, sodass sein Arm leicht angewinkelt auf meinem Rücken lag, und beugte sich zu mir herunter. »Ich habe mir einfach vorgestellt, dass es irgendwo ein Universum gibt, in dem wir zwei ein Liebespaar sind. Dann wäre das hier Realität und keine Schauspielerei.« Sein Mund bewegte sich ganz dicht an meinen heran.
    Ich leckte mir über die Lippen, spürte die Wärme seiner Haut auf meinen Wangen, obwohl er mein Gesicht gar nicht berührte.
    »Und Schnitt!« James sprang von seinem Stuhl auf und überprüfte noch einmal das Licht für die Generalprobe.
    Ich löste mich von Xav, unsicher, wie ich nach dieser Umarmung, die sich wie ein freier Fall angefühlt hatte, wieder landen sollte. »Wenn diese Theorie stimmt, dann gibt es irgendwo auch ein Universum, in dem du rote Pickel hast und ich grüne Haut.«
    »Das ist richtig.« Er betrachtete mich mit zusammengekniffenen Augen und tat so, als suchte er nach dem besten Ausschnitt für ein Foto von mir. »Ja, Grün würde dir prima stehen.«
    Steve kam mit seiner Schar von Assistenten an den Set und sein Auftritt zog die Augen aller Komparsen auf sich. Die Mädchen wurden alle munter, ihre Stimmen lauter, die Gestik weiblicher; die Typen sahen sichan, zuckten mit den Achseln und fragten sich zweifelsohne, was er hatte, das sie nicht hatten. Ich hätte es ihnen sagen können: Charisma. Es gab nur noch einen anderen am Set, der das besaß, und der stand neben mir.
    »Wie läuft’s, James?«, fragte Steve mit ruhiger Stimme und klopfte dem Regisseur auf die Schulter.
    »Wir haben alles für dich vorbereitet. Ich möchte, dass du von diesem Säulenbogen kommend durch die Karnevalsmenge gehst. Und dabei trägst du das hier.« James nahm eine offene Flasche Champagner vom Requisitentisch und reichte sie ihm. »Denk dran, deine Figur ist an einem absoluten Tiefpunkt angelangt, sie ist voller Selbstzweifel. Die Komparsen hier stellen die Veräußerlichung deiner inneren Dämonen dar.«
    Ich fasste Xav am Arm und flüsterte: »Und darum sind diese Filme auch so großartig – ein Hauch von magischem Realismus in einem ansonsten düsteren Plot. Ist das nicht toll, die Entstehung live miterleben zu dürfen?«
    Xav zuckte mit den Achseln. »Mir gefallen die Filme eigentlich nur deshalb, weil da jede Menge Zeug in die Luft gejagt wird.«
    Ich knuffte ihn leicht in den Magen. »O Mann, Jungs!«
    Er tippte mir an die Nase; vermutlich hätte er mir lieber die Haare verstrubbelt, wagte das aber nicht wegen meiner aufwendigen Frisur. »O Mann, Mädchen!«
    »Okay, meine Damen und Herren, diesmal machen wir einen Take. Steve, bist du so weit?«
    Der Star gab ihm von seiner Position am Ende der Kolonnade ein Daumen-hoch-Zeichen.
    »Einsatz Nebel … und Action!«
    Xav drückte mich an sich und lächelte in mein zu ihm hochgewandtes Gesicht, seine Finger fuhren sanft über

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