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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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trat aus den Schatten, in denen er mit 3PO gewartet hatte. Die weiße Rüstung hatte er abgelegt und wieder die mit Blumenmustern bestickte, selbstgefertigte Kleidung angezogen, die er getragen hatte, als er an Bord geholt worden war; seine dunkle Miene bezeugte Ruhe, doch in seinen Augen stand eine unendlich tiefe Trauer.
    »Für den Fall, daß sich irgendwelche unvorhergesehenen Probleme ergeben, betraue ich Sie mit dem Kommando über Fähre Blau. Die Lenkung ist allerdings per Datenfunk an die Bordsysteme von Fähre Rot gekoppelt. Nichos steuert von dort aus beide Fähren.«
    Luke nahm einen tiefen, keuchenden Atemzug. »Cray…«
    Sie hob den Blick. Immer mehr hatte sie sich in Schweigen gehüllt, ähnlich wie ein Meereslebewesen sich eine Schale wachsen ließ und damit panzerte. In diesem Fall war es eine doppelte Panzerschale, sie umfing sie beide, sie und Nichos.
    Zum erstenmal seit der Zeit auf Yavin, bevor Nichos' Hände gefühllos geworden waren, ihm immer häufiger vor Augen die Sicht verschwamm, sah Luke sie und Nichos wieder so vertraut zusammen stehen, sich innerlich so nah sein. Durch den Fortfall der diversen kleinen Tarnapplikationen - der Stahlgeflechte und Ziergehäuse an den Handgelenken und am Hals – sah er mehr denn je wie ein Droide aus; aber irgend etwas an der Art, wie er und Cray sich aufrecht hielten, etwas an ihrem gemeinsamen Schweigen vermittelte den Eindruck, als hätten die vergangenen acht alptraumhaften Monate sich nie ereignet.
    »Am Ende des Korridors vor der Feuerleitzentrale steht eine Kurierkapsel bereit«, sagte Luke gefaßt. »Sobald ich durch den Schacht hinaufgelangt bin, rufe ich zu euch hinunter, und ihr lauft schleunigst zu der Kapsel und düst ab. Ich glaube, euch bleibt dafür genügend Zeit.«
    »Ich dachte, ich sollte in den Schacht steigen«, antwortete Cray leise.
    Luke schüttelte den Kopf. »Ich könnte es nie bis zu der Kapsel schaffen…« Wirklich gelogen, sinnierte er insgeheim, war seine Behauptung eigentlich nicht. »Inzwischen bin ich etwas ausgeruht. Durch Anwendung der Macht kann ich die Lasersperre zum Danebenschießen bringen, und ich halte mich für wieder stark genug, um nach oben zu levitieren. Sobald ich im Hauptcomputerkern bin…«
    Nochmals atmete er tief durch. »Wenn ich im Hauptcomputerkern bin, will ich versuchen, die Geschütze zu sabotieren, statt eine Explosion des ganzen Schiffs auszulösen. Nach den Informationen, die ihr dem Zentralcomputer entlockt habt, müßte das von da oben aus möglich sein…«
    »Und wenn nicht?« fragte Callistas Stimme.
    »Dann…« Luke brachte es beinahe nicht über sich, die nächsten Worte auszusprechen. »Dann leite ich die Überlastung des Reaktors ein. Aber sollte nach zehn Minuten keine Explosion erfolgt sein, mußt du, Cray – du bist bis dahin mit Nichos sicher in der Kurierkapsel –, dir darüber Gedanken machen, wie wir genug Speicherplatz zusammenkratzen, um Callista von Bord mitnehmen zu können. Zum Schluß vernichten wir das Raumschiff aber auf alle Fälle.«
    »Nein, damit bin ich nicht einverstanden«, sagte Callista.
    »Nein.«
    Fast konnte er sehen, wie sie vor ihm stand, die energische Miene beherrscht, in den rauchgrauen Augen Grimm, so wie damals, vor dreißig Jahren, in dem anderen Hangar…
    »Luke, das können wir nicht wagen. Du darfst es nicht riskieren. Unterstellen wir einmal, du behältst recht und findest eine Möglichkeit, die Geschütze zu sabotieren – sie wirklich zu neutralisieren, statt vom Willen getäuscht und im Glauben gelassen zu werden, es sei dir gelungen. Dann bliebe Palpatines Auge im Orbit, während ihr genug Speichereinheiten, Schaltkreise und Synapsen zusammensucht… So hochmoderne Teile könnt ihr auf Belsavis überhaupt nicht auftreiben. Nach allem, was ihr mir erzählt habt, steht dort die Landwirtschaft im Vordergrund, und es ist ein nur dünn besiedelter Planet. Also bestellt ihr, was gebraucht wird. Darüber vergehen ein, zwei Tage… Und während dieser Zeitspanne haben diejenigen, die Palpatines Auge hergeholt haben, eine Gelegenheit zum Aufkreuzen… Und außerdem jeder imperiale Admiral, der davon Wind bekommt… Bist du der Ansicht, Luke, daß die Republik sie alle verscheuchen und fernhalten kann? Wenn es um etwas wie diesen Kampfmond geht?«
    Luke schwieg, weil er dagegen keine Argumente wußte. Er fühlte sich dazu außerstande, sich mit aller Schonungslosigkeit zu verdeutlichen, daß die dunkle Blume der Erkenntnis und die kalte Furcht

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