Callista 01 - Palpatines Auge
seiner Träume nichts anderes gewesen waren als Illusionen.
Irgendwer hatte Palpatines Auge nach Belsavis beordert. Jemand wartete auf das Monsterraumschiff.
Und hatte es beinahe in der Gewalt.
»Bring die Reaktoraggregate zur Explosion, Luke.« Callistas Stimme klang so leise, daß er sie selbst im Schweigen des Fährenhangars kaum verstehen konnte. Sonst äußerte niemand ein Wort. Aber Luke spürte, wie Crays Blick in seinem Gesicht las. Sie wußte besser als jeder andere, was er zu durchleiden hatte.
Sie ahnte, daß sein Entschluß, selbst den Schacht hinaufzusteigen, zumindest teilweise auf der Hoffnung beruhte, er könnte, wenn er das Schiff vernichtete – Callista tötete –, während des Endes eins mit ihr sein.
»Laß dich vom Willen nicht irreführen«, warnte Callista ihn kaum vernehmbar. »Du kannst mir glauben, er weiß genau, wie gerne du dich selbst täuschen möchtest.«
»Ich weiß.« Luke bezweifelte, daß die anderen seine Antwort hörten, aber ihm war klar, Callista erhielt sie. »Ich weiß… Ich liebe dich, Callista.«
»Und ich liebe dich«, flüsterte sie. »Danke, daß du mir so weit in die Realität zurückgeholfen hast.«
Luke straffte sich, als streiften seine Schultern eine schrecklich schwere Last ab.
»Nichos, 3PO, Triv, macht euch fertig zum Starten. Cray, ich wünsche trotzdem, daß du unten bleibst, du es bist, die von Bord geht…«
Er wandte sich um und sah, wie sie aus dem Halfter an ihrer Hüfte die Stunnerpistole zückte.
Luke hatte an alles gedacht, erkannte er, mit allem gerechnet, nur damit nicht. Der Wille unternimmt, was er kann… und benutzt, was er hat … Er warf sich beiseite, so gut er konnte, wälzte sich über den Fußboden…
Aber Zermürbung und Zerrüttung, Folgen der Erschöpfung und der Schmerzen, verzögerten seine Reaktionen, verdarb ihm jede Chance, die Macht anzuwenden. Die Stunnerentladung traf ihn wie ein Hammerschlag und schleuderte ihn ins Finstere.
»Wer zum Teufel war denn das?« Leia zog Han den letzten halben Meter auf die Umladeplattform hoch. Auch Jevax und Chewie packten zu, um ihn in Sicherheit zu hieven. Kalter Wind zauste und zupfte an ihrem Haar. Im einen Moment umwallten Dünste sie, im nächsten Augenblick prickelten Eiskristalle stechend auf ihren Wangen. Dann wurde beides fortgeweht, der Blick auf das Rollen des Nebelmeers im Senkungsgraben war frei.
Aus dem offenen Fenster hinter den Rankengewächsen an der Felswand hörte sie gedämpft das Gellen einer Sirene tönen.
»Jevax, würden Sie uns wohl sofort dort hinüberbefördern? Dort zu dem Felssims… Und lassen Sie im Tal Alarm geben. Auf dem ganzen Planeten, in allen Siedlungen, die Sie kontaktieren können. Man wird in Kürze alle beschießen, aus dem All bombardieren, ich weiß nicht genau wann, vielleicht schon in wenigen Minuten…«
»Wer war das?« erkundigte Han sich noch einmal. »Und wer hat den Mann im Korridor entzweigehauen? R2 hat uns den Weg durch die Gewölbe gezeigt, wir sind mit einem Lift nach oben gefahren… Was ist aus den Wächtern in den Stollen geworden?«
»Bombardieren?!« wiederholte Jevax in höchstem Schrecken.
»Beeilen Sie sich! Sämtliche Einwohner müssen in den alten Schmugglertunneln Schutz suchen. Oder in den Landesilos, um ganz sicher zu gehen. Sie waren vor dreißig Jahren noch nicht gebaut, also stehen sie bestimmt nicht in den Zielverzeichnissen…«
Chewie lief ins Gebäude der Lieferverteilungsanlage, kehrte mit einer Fernbedienung in den Pfoten zurück. Gleich darauf näherte sich wie eine mit Blumen überladene Prunkbarke langsam ein Klimmenkaffee-Pflanzbeet.
»Das Superraumschiff, von dem Mara uns erzählt hat, die Hauptschiffseinheit, die damals beim Angriff der Flottille auf Belsavis ausgeblieben ist… Dieses Großschiff ist jetzt unterwegs, es ist da! Irek hat es gerufen. Irek, Rogandas Sohn.«
»Der Junge?«
»Er beherrscht die Macht, kann damit Mechanoiden und Apparate beeinflussen… Er ist aus unserer Flotte Schrott zu machen imstande…«
Leia schwang sich von der Umladeplattform zwischen die Kaffeeklimmen. Nach dem grauenhaften Sturz mit dem abgetrennten Laufsteg und dem Hechtsprung vom abgelösten Stahlkorb in die dünnen Efeuranken der Umladeplattform bereitete es ihr nicht die geringsten Schwierigkeiten, auf das in fester Verankerung hängende Plantagenbeet hinabzuwechseln.
Han stieß einen Fluch aus, verschaffte sich Halt an den Trossen. Chewie brauchte nur einen Satz zu machen.
»Warnen Sie alle
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