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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Leuchten grell glitzerten.
    Durch das vorübergehende Schneegestöber flüchtete Leia zum nächsten Laufsteg, rannte zur anderen Seite, überschlug sich fast kopfüber, weil er zu einer nahezu zehn Meter entfernten und mehrere Meter tiefer hängenden Seidenrankenpflanzung führte.
    Diesmal zerhieb Irek den Laufsteg. Leia ließ den Blaster fallen, klammerte sich krampfhaft, während der Laufsteg auf schwindelerregende Weise hinabsauste, mit beiden Fäusten an Ketten. Der Abwärtschwung und der Ruck, sobald die Konstruktion den tiefsten Punkt des Falls erreichte, waren geradezu fürchterlich, stülpten Leia fast den Magen um, brachten ihr Herz zum Stocken.
    Der in die Senkrechte gestürzte Laufsteg pendelte und kreiselte, so daß es Leia alle Überwindung kostete, den Griff ihrer Fäuste zu lockern und aufwärtszuklettern. Aber sie wußte, daß sie gegenwärtig ein allzu leichtes Ziel abgab. Ein Blasterschuß verschmorte an ihrer linken Seite die Ranken.
    »Ich habe sie erwischt!« hörte sie Keldor nochmals schreien. Leia zog sich über den Stahlrand des Pflanzbeets und ließ sich ins muffig riechende Rankengestrüpp plumpsen. Dann zerrte sie einen der dicken Stützpfosten aus der Erde. Gegen ein Lichtschwert oder einen Blaster war er so gut wie nutzlos, eine andere Waffe jedoch momentan nicht greifbar.
    Gleichzeitig erzitterte der Stahlkorb. Er ruckte an, setzte sich unter der Leitschiene in Bewegung. Die Geschwindigkeit verursachte merkliches Schaukeln. Leia preßte sich der Länge nach aufs Erdreich, krallte die Finger energisch um Rankenstränge. Die Pflanzung streifte und rammte Laufstege, die in ihrem Umkreis andere Plantagen verband, wackelte widerwärtig, wenn die dünnen Stahlketten der Brücken rissen.
    Nicht hinunterschauen, ermahnte sich Leia streng. Aber als sie statt dessen den Blick in die Höhe richtete, sah sie, wo sich die Schienen kreuzten…
    Wie aus dem Nichts schwebte rasant ein anderer Stahlkorb näher, wirkt riesenhaft wie ein außer Kontrolle geratener Frachtraumer. Ranken wehten ihm hinterher.
    Leia drückte sich wieder flach in die Pflanzenerde. Trossen surrten, das Beet drohte sie von der Rankenseidenpflanzung zu reißen und hinabzustürzen – und rauschte nur einen halben Meter über ihren Kopf hinweg. Dann beschleunigte das Beet, auf dem sie lag, immer schneller, schwankte heftig, während es an der Leitschiene durch Kurven raste, auf- und niederholperte…
    Erneut zischte ein sengendheißer Blasterstrahl durch die Luft, während das Pflanzbeet ruckhaft durch eine Kurve schlingerte und Leia aus den Dunstschwaden beförderte. Offenbar überschätzte Keldor erheblich die Schußweite der Waffe.
    »Hierher! Hier herüber!«
    Es schüttelte den Stahlkorb, er stoppte und bewegte sich nun in Gegenrichtung.
    Leia sah Irek auf einer anderen, etwas höheren Pflanzung stehen. Im Strudeln des Nebels erhellte hinterrücks Leuchtschein seine Gestalt. Das Lichtschwert lohte in seinen Fäusten wie eine gelb-rote Flamme.
    Überall wehte Nebel, sein Wallen vermischte sich mit Schnee, während durch das Loch in der Antigravkuppel immer mehr Kaltluft herabströmte. Ein zweites Rankenseide-Pflanzbeet raste Leia auf Kollisionskurs entgegen. Sie versuchte die Erfolgsaussichten eines Sprungs auf die andere Pflanzfläche abzuschätzen, verlor jedoch vorher die Nerven, warf sich nieder.
    Der Stahlkorb krachte mit voller Wucht gegen die Seite des Pflanzbeets, und obwohl Leia sich mit aller Kraft festhielt, schleuderte der Anprall sie beinahe über die Umrandung. Eine Sekunde später schrammte die Rankenseideplantage unter der Leitschiene weiter ihres Wegs. Im einen Augenblick hing Leia über einem atemberaubenden Abgrund aus Wolken, Baumwipfeln und winzigen Lichtchen, im nächsten Moment rutschte sie mit dem Beet durch düsteres Nebelgewirbel, in dem die Arbeitsleuchten wie Edelsteine glommen.
    Irgend etwas großes Dunkles schwebte aus den Dünsten auf sie zu, und sie spürte einen Ruck, als jemand auf den Stahlkorb hüpfte. Hörbar raschelten Füße durch die Ranken. »Rühren Sie sich nicht, Prinzessin«, sagte der Jemand. »Ich kann mit Blastern nicht allzu gut umgehen, aber aus diesem Abstand verfehle ich Sie nicht noch einmal.«
    Die Pflanzung wackelte zu der Nebelwolke hinaus, und Leia sah am anderen Ende Ohran Keldor stehen, den Blaster in der Faust.
    Der Stahlkorb bremste, blieb aber auf zwar verlangsamter, jedoch gleichmäßiger Fahrt zurück zu der Pflanzung, wo Irek stand wie ein schlanker, schwarzer

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