Callista 02 - Der Todesstern
er an der Reaktorhülle gebraten wird.«
Bevel Lemelisk, der dickbäuchige, grauhaarige alte Ingenieur, der das Gespräch mit einer Mischung aus Belustigung und Abscheu verfolgt hatte, murmelte so laut, daß alle ihn verstehen konnten: »Der Imperator hätte sich… unterhaltsamere Todesarten ausgedacht.« Der alte Mann schauderte sichtlich.
Durga grollte und fuchtelte ungeduldig mit Sulamars Blasterpistole. »Ich sehe keinen Gründ, diese Angelegenheit in die Länge zu ziehen. Schließlich haben wir Besseres zu tun. Eine Galaxis erobern und so weiter.«
Madine stand tapfer da, knallte die Hacken zusammen und blickte direkt in die großen Kupferaugen von Durga dem Hutt. Für einen Moment sagte er nichts, sondern dachte an seine Jahre im Dienst der Neuen Republik zurück.
Er hatte gute Arbeit geleistet und geholfen, die Neue Republik stark zu machen. Und jetzt mußte er seine Pflicht bis zum Ende erfüllen. Er bereute nicht, daß er vor vielen Jahren vom Imperium desertiert war, obwohl er wünschte, seine Verlobte Karreio noch einmal gesehen zu haben – aber dafür war es jetzt zu spät. Er sah sie noch deutlich vor sich. Sie war bei der Schlacht um Coruscant ums Leben gekommen, und er hatte nie die Chance erhalten, ihr alles zu erklären. Aber wenn sie ihn wirklich geliebt hatte, dachte Madine, dann mußte sie ihn am Ende auch verstanden haben… und wenn sie ihn nicht verstanden hatte, dann hatte sie Crix Madine auch nie wirklich gekannt.
Er blickte durch die Sichtluken hinaus in das Asteroidenfeld und hoffte gegen alle Vernunft, in dieser letzten Minute eine Flotte von Rettungsschiffen zu entdecken. Aber er sah nur die Felstrümmer eines Planeten, der vor Äonen zerborsten war. Er entschied sich, Durga nicht die Befriedigung zu gönnen, ihn um sein Leben flehen zu sehen.
Der Hutt zielte mit der Blasterpistole auf Madine und fummelte an den Kontrollen, bis er endlich herausfand, wie man die Waffe auf TÖTEN stellen konnte.
»Irgendwelche letzten Worte?« fragte Durga.
Madine hob sein bärtiges Kinn. »Für Sie nicht.« Aus den Augenwinkeln bemerkte er das kurze, weiße Flakkern heranrasender Schiffe. Sein Herz machte einen Sprung. Sie kamen, um ihm beizustehen! Durga zuckte mit den fleischigen, glatthäutigen Schultern. »In Ordnung.«
Die Wachen spritzten davon.
Durga drückte ab. Ein langer Feuerstoß aus tödlicher Energie schoß aus der Blasterpistole.
Madine wurde rücklings gegen die Metallwand geschleudert, als der Todesstrahl sein Herz durchbohrte. Sein Leben verdampfte in einem kurzen Blitz aus Schmerz.
Dann wurde es finster.
YAVIN 4
50
Während sich der Millennium Falke Yavin 4 näherte, erholten sich Luke Skywalker und Callista rasch von ihrem Leidensweg im Weltraum. Sie freuten sich auf eine lange und wohlverdiente Erholungspause in der Jedi-Akademie.
Han, Leia und Chewbacca versuchten sie aufzumuntern, aber Luke und Callista waren tief enttäuscht und deprimiert über ihr Versagen. 3-POs übertriebene Fürsorge half ihnen auch nicht darüber hinweg, obwohl es der goldene Protokolldroide gut meinte. R2-D2 wachte an Lukes Seite, zirpte leise vor sich hin und beschützte seinen Master wie ein treues Haustier.
Als sie wieder allein waren, suchte Luke den Blick von Callistas grauen Augen.
»Es wird nicht funktionieren, nicht wahr, Luke?« fragte sie. »Ich werde meine Jedi-Kräfte nie zurückbekommen.«
»Es gibt immer eine Chance…«, sagte er.
»Hör auf, mir etwas vorzumachen«, fauchte sie und blickte dann weg. Die Muskeln unter ihren Wangen zuckten, als sehnte sie sich danach, ihn anzusehen, aber sie wagte es nicht.
»Wir haben alles versucht«, sagte Callista. »Wir haben uns die ganze Zeit bemüht, ohne das geringste zu erreichen. Die Macht hat mich verlassen. Ihre Ströme fließen an mir vorbei, so daß ich sie nicht berühren kann.«
»Aber du hast sie berührt«, rief ihr Luke ins Gedächtnis. »Auf Dagobah. Ich konnte es spüren.«
»Das war die dunkle Seite«, wehrte Callista ab.
»Aber vielleicht ist sie der Schlüssel zur Rückgewinnung deiner Kräfte«, beharrte Luke. Er war noch nicht bereit, alle Hoffnung aufzugeben.
»Die dunkle Seite ist niemals der Schlüssel zum Licht«, erklärte Callista. »Das würdest du auch deinen Schülern im Praxeum nicht beibringen, also verschone mich mit diesen Platitüden.«
»Was willst du dann tun?« fragte Luke. »Aufgeben?«
»Ich kann nicht aufgeben. Dafür liebe ich dich zu sehr. Aber ich muß meine eigenen Entscheidungen
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