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Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hatten Lemelisk mit einer Hochgeschwindigkeitsfähre abgeholt. Während des Fluges durch die Luftkorridore der planetenweiten Stadt hatten die Millionen Fenster wie Juwelen gefunkelt. Jeder Lichtpunkt kam ihm wie eine Fackel vor, die zur Feier seines Triumphs entzündet worden war.
    Lemelisk rieb sich das Kinn und war froh, daß er daran gedacht hatte, sich zu rasieren. Die roten imperialen Wachen flankierten ihn schweigend und reglos wie Statuen. Lemelisk summte vor sich hin und legte die Hände auf seine spitzen Knie, als sich die Fähre der riesigen Pyramide des imperialen Palastes näherte.
    Die Wachen trieben ihn so schnell durch den Gang, daß sich ihre scharlachroten Umhänge hinter ihnen bauschten. Als die Gruppe die Tür zu den Privatgemächern des Imperators erreichte, nahmen die Wächter Haltung an, die Energiespieße erhoben, die Gesichter hinter dem glatten Plastahl ihrer Helme verborgen.
    Lemelisk betrat den gewölbten Raum bester Laune und stellte erfreut fest, daß ihn der schwarzgekleidete, von einer Kapuze verhüllte Imperator bereits erwartete. Palpatine saß zusammengesunken auf seinem Thron, und seine gelben Reptilienaugen glühten aus den ölschwarzen Schatten unter seiner Kapuze hervor. Der Imperator schien krank zu sein: seine Haut war von Blasen bedeckt und hing faltig wie ein gebleichter Vorhang von seinen Knochen, als würde er bei lebendigem Leibe zerfallen.
    Aber Lemelisk war in diesem Moment zu glücklich, um sich von irgendwelchen unerfreulichen Gedanken beirren zu lassen. Er blieb auf dem polierten Steinboden stehen und verbeugte sich unterwürfig. »Mein Imperator«, sagte er. »Ich nehme an, man hat Ihnen inzwischen gemeldet, daß unser Todesstern die geheime Rebellenbasis zerstört hat.«
    »Ich habe allerdings eine Meldung erhalten«, bestätigte Palpatine und krümmte einen langen, klauenähnlichen Finger. Lemelisk hörte ein Klirren und blickte nach oben. Ein flexibler Drahtkäfig wurde von der Kuppeldecke heruntergelassen. Er duckte sich, aber der Käfig sauste so zielsicher auf ihn herab, als würde ihn Palpatine mit unsichtbaren Kräften lenken, und schloß ihn ein. Der Käfig bestand aus feinem Draht, und die Maschen waren kaum weit genug, um seinen kleinen Finger hindurchzulassen. »Mit Verlaub, Imperator«, sagte Lemelisk, »gibt es noch etwas, das Sie mit mir besprechen wollen? Ein neues Projekt? Irgend etwas, das ich für Sie tun kann?« Lemelisk schluckte.
    »Ja, mein Diener«, entgegnete Palpatine. »Du kannst für mich sterben.«
    »Äh…« Lemelisk wußte nicht, was er darauf erwidern sollte. »Eigentlich hatte ich etwas anderes erhofft«, fügte er einfältig hinzu.
    Palpatine funkelte ihn an. »Ich habe soeben erfahren, daß unser Todesstern über Yavin zerstört wurde. Eine armselige Bande von Rebellen mit veralteten Jägern hat eine Schwachstelle in Ihrer Konstruktion entdeckt – die Auslaßöffnung eines Hitzewandlers, durch die ein einzelner X-Flügler eindringen und einen vernichtenden Schlag führen konnte. Ein Pilot hat eine ganze Kampfstation zerstört!«
    Lemelisk schürzte die Lippen. »Der Hitzewandler, hm? Ich wußte, daß ich etwas übersehen hatte. Ich werde beim nächsten Modell daran denken.«
    »Ja, das wirst du«, sagte Palpatine mit eisiger Stimme. »Aber zuerst wirst du für mich sterben.« Lemelisks wäßrige blaue Augen blinzelten, und er berührte den feinen, unnachgiebigen Draht seines Käfigs. Er blickte sich um, und Nervosität durchfuhr ihn wie ein Wirbelsturm. Obwohl er sich rasiert hatte, juckte sein Hals entsetzlich.
    Der Imperator saß reglos da, aber er mußte eine verborgene Kontrolltafel berührt haben, denn mit einem scharfen Klacken bildeten sich im polierten Steinboden um Lemelisks Füße winzige Löcher, Öffnungen, die in finstere, unbekannte Tiefen führten. Er hörte klickende Laute, das Rascheln kleiner spitzer Schritte. »Ich bin mit deiner Leistung überaus unzufrieden, Lemelisk«, sagte der Imperator.
    Bevel Lemelisk machte einen Ausfallschritt, als etwas Kleines, Schillerndes aus der Öffnung gekrabbelt kam: ein Käfer. Das achtbeinige, hartschalige Insekt schimmerte dunkelblau, als es ins Licht kam und stehenblieb, um mit zitternden Fühlern Witterung aufzunehmen. Aus den anderen Öffnungen krochen fünf identische Käfer, hoben sich mit sirrenden Flügeln in die Luft und summten durch den Käfig. Lemelisk schlug nach einem von ihnen, aber der blaue Käfer spürte die Bewegung und stürzte sich auf ihn, bohrte

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