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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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konnten eine Nadel in der Hand halten, so…« Seine schleimige Hand zupfte eine Nadel aus ihrem Haar, und Leia war zusammengezuckt, aber unter dem Einfluß der Droge zu benommen gewesen, um sich ihm zu entziehen.
    Der Hutt hatte die Nadel mit Daumen und Zeigefinger gehalten, und seine riesigen rubinroten Augen bohrten sich über die Nadel hinweg in die ihren. Und dann erhaschte sie, als wäre es ein Traum, den sie geträumt und vergessen hatte, ein Fragment einer Erinnerung: das hagere Gesicht eines Mannes, nicht viel mehr als ein Knochengerüst, über dem sich unter grauem, zerzaustem Haar fahle, schrecklich vernarbte Haut spannte. Sie sah seine Hand, die eine Haarnadel hielt, so wie der Hutt jetzt die ihre hielt. Die Krümmung oben glühte von innen heraus und verbreitete genügend Licht, um die Säulen und Fresken des Raums sichtbar zu machen, in dem er stand.
    Ein Schaudern überlief Leia, als die Vision erlosch, bei dem Gedanken an das uralte Wissen, die Techniken, die Luke über Jahre so mühsam zusammengetragen hatte und die in den schlammigen Tiefen des Bewußtseins dieses Hutts schlummerten, der die grenzenlose Kraft nicht, wie Vader und Palpatine, in den Dienst des Bösen stellte, sondern sie lediglich seinem albernen Spieltrieb unterwarf. Ebenso wie er Leia in Sklaverei hielt, nur um die Herrschaft über hilflose Farmer zurückzugewinnen oder einen alten Rivalen zu schlagen, der ebenso ohnmächtig war wie er selbst.
     
    Das Lichtschwert lag schwer in ihrer Hand. Du mußt lernen, deine Kräfte zu gebrauchen, hatte Luke gesagt. Wir brauchen Vorkämpfer der Macht. Es gibt nicht so viele von uns, daß wir es uns leisten könnten, wählerisch zu sein.
    Aber jedesmal, wenn sie den Schalter umlegte, jedesmal, wenn die kalte, strahlende Klinge von der Farbe eines klaren Himmels summend zum Leben erwachte, sah Leia nur Schatten: den Schatten Vaders, den Schatten Palpatines, die Schatten ihres eigenen Zorns, ihrer eigenen Ungeduld und ihrer selbstgerechten Sicherheit, die sie in Zweifel zu ziehen gelernt hatte. Und jetzt die modrigen Schatten Beldorions und seiner kindischen Habgier; die Schatten der Zukunft, die sie fürchtete, wenn Anakin, Jacen, Jaina – jene drei unberechenbaren Fragmente ihres Körpers und ihres Lebens – in das Alter kamen, wo sie sich für das Licht oder die Dunkelheit entscheiden mußten.
    Aber im Augenblick hatte sie keine andere Wahl. Sie aktivierte die Klinge und schob die kleine Zugangsluke auf, die zu der Wartungstreppe führte.
    Etwas, das sie nur undeutlich sehen konnte, huschte um die erste Windung der Treppe und verschwand. Der Geruch nach Drochs drohte ihr fast den Atem zu nehmen. Das schwache Leuchten des Lichtschwerts zeigte ihr nur im Umkreis von einem Meter undeutliche Umrisse, steile, keilförmige, aus dem Gestein der Mesa herausgeschlagene Treppenstufen. Die in die Tiefe führende Wölbung der Decke hing dicht über ihrem Kopf. Mit der rechten Hand die Waffe haltend, die linke am Mittelpfosten der Treppe, tastete sie sich in die Tiefe hinab, spürte in ihren Adern das Adrenalin wie Fieber brennen. Sie wußte nicht, was sie tun würde, wenn sie den Hangar erreichte und dort auf einen der Synthdroiden stieß, oder wenn es keine Landgleiter mehr gab, die sie stehlen konnte. Von dem hohen Balkon in ihrem Zimmer hatte sie, soweit ihr Auge reichte, nach Westen und Norden geblickt und nichts als Ödland aus Kristallbergen und endlos glitzernden Ebenen gesehen.
    Aber es war natürlich gut möglich, daß es keine hundert Meter südlich von dem Haus ein Casino und Golfplätze gab. Fast konnte sie die sarkastische Bemerkung ihrer Freundin Callista in deren Stimme hören, und ihr Herz brannte vor Hoffnung, daß Luke sie auf dieser Welt irgendwie finden würde. Aber die Miete würde ich nicht darauf verwetten. Die bloße Erinnerung an Callista und ihre Art zu reden zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht und verlieh ihr in der Dunkelheit Mut.
    Sie blieb stehen.
    Da saß etwas auf der Stufe vor ihr, gerade soweit entfernt, daß das kalte Licht ihrer Klinge es nicht mehr erreichen konnte.
    Es war etwa so groß wie ein Pittin und saß aufrecht, zwanzig oder dreißig Zentimeter groß, glänzend, an einen Krebs erinnernd und seine langen Augenstiele bewegten sich mit einer Art bösartiger Neugierde in ihre Richtung.
    So saß es aufrecht und wartete auf sie.
    Leia tat einen weiteren Schritt und ließ die Laserklinge weiter ausfahren.
    Das Ding wippte zurück. In der Dunkelheit war äußerst

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