Callista 03 - Planet des Zwielichts
basierte. War das ein wesentlicher Bestandteil des Planes, überlegte sie, oder nur ein günstiger Zufall?
Leia kehrte zu dem Computer zurück. Jede Sekunde, die sie länger in diesem Raum verbrachte, erhöhte die Gefahr eines Zusammentreffens mit Dzym, Liegeus oder Beldorion, aber möglicherweise war dies die einzige Chance, die sie je bekommen würde – sie konnte schließlich nicht wissen, welche Informationen sie später vielleicht nutzen konnte. Sie verlangte einen komprimierten Ausdruck von allem, was ein den ganzen Kernspeicher umfassender Scan hinsichtlich aller Namen erbrachte, die sie gehört hatte: Dymurra, Getelles, Reliant. Als der Ausdruck fertig war, kopierte sie die Informationen auf einen Wafer, schob diesen und den Stapel Plastblätter in die Schenkeltasche ihrer Hose und legte anschließend frisches Plast in den Drucker, damit man nicht gleich auf den ersten Blick erkennen würde, daß über zweihundert Blatt verbraucht worden waren. Sie spürte ihr Herz wie wild schlagen, schloß abermals die Augen, um sich zu konzentrieren, und sondierte die Stille des Hauses.
Sie hörte nichts, aber sie war sich nicht sicher, ob sie es richtig machte. Wenn ihre Ausbildung umfangreicher gewesen wäre – wenn sie sich mehr darum bemüht hätte –, wäre sie dann in der Lage, durch dieses eigenartige Wabern der Macht nach draußen zu greifen und Luke herbeizurufen?
Aber wenn sie diesen Gedanken weiter verfolgte, würde das nur zu Verzweiflung führen, und deshalb verdrängte sie ihn aus dem Bewußtsein.
Sie nahm sich noch einmal den ersten Ausdruck vor, der die Energieversorgung des Hauses zeigte, und identifizierte darauf den Liftschacht und die Treppe, die sich an dem Schacht entlang in die Tiefe wand. Wenn sie den Plan mit den Sicherheitsvorrichtungen darüber legte, konnte sie ohne Mühe den Raum mit dem ZKAR-Terminal und der Computerzentraleinheit lokalisieren. Es war der, in dem sie sich gerade befand.
Durch jene Tür, eine Etage nach unten in einen kreisrund angelegten Empfangsbereich, der außer einer riesigen Lichtskulptur und zwei künstlichen Wasserfällen nichts von Bedeutung enthielt. Sie sah die Lifttüren und daneben den Zugang zur Wartungstreppe.
Sie blickte sich über die Schulter nach den breiten Transparistahlpaneelen um, die auf die Terrasse blickten, und spürte, wie das Licht ihr ein Gefühl von Sicherheit verlieh. Als sie auf den Empfangsbereich, die Lifttür und die Wartungstreppe zuging, hoffte sie, daß der Raum ebenfalls mit Transparistahlscheiben ausgestattet sein würde.
Das war nicht der Fall. Der Raum war dunkel, wenn man von den bombastischen Regenbögen der Lichtskulptur absah, deren Farbenspiel sich in den im Dunkeln nur undeutlich zu erkennenden Wasserfällen spiegelte. Es stank nach Drochs und Hutt, und Leia wagte es nicht, die Schaltplatten der Leuchtscheiben zu berühren aus Angst, damit irgend etwas zu aktivieren, was anderen verraten würde, wo sie sich aufhielt. Sie ertastete sich im schwachen Widerschein der Lichtskulptur zwischen den fahlen pilzförmigen Umrissen von seit Jahren nicht mehr benutzten Sitzmöbeln ihren Weg und dachte: Die Treppe ist sicher nicht beleuchtet.
Sie zog ihr Hemd aus dem Hüftbund ihrer Hose und griff nach dem Lichtschwert, das sie sich an den Körper gebunden hatte. Die kalte Laserklinge gab nicht viel Licht ab, aber zumindest war dies besser, als sich in völliger Dunkelheit mühsam den Weg nach unten zu bahnen.
»Ein wahrer Jedi vermag auch im Dunkeln zu sehen, barúm«, hatte Beldorion vor ein oder zwei Tagen mit seiner polternden Stimme zu ihr gesagt, als er sie eingeladen hatte, mit ihm zu Mittag zu essen und sich danach auf der Terrasse zu sonnen. Wie das Gespräch auf die Jedi-Kräfte gekommen war, wußte sie nicht mehr. »Sie sehen nicht mit den Augen, sie sehen mit der Nase, den Ohren, den Haaren auf ihrem Kopf und mit der Haut. Sie haben Ihre Ausbildung vernachlässigt, kleine Prinzessin.« Er hatte ihr mit einem seiner winzigen, mit mehreren Ringen geschmückten Finger verschmitzt gedroht. »Uns hat man Meilen unter der Erde, in den Höhlen von Masposhani, Wettläufe austragen lassen. Manchmal hat man uns auf den Dunkelsonnenwelten von Af’El und Y’nybeth abgesetzt, wo es überhaupt kein sichtbares Lichtspektrum gibt. Aber die großen Jedi, die Meister – Yoda und Thon und Nomi Sunrider –, konnten Licht herbeirufen, konnten Metall zum Glühen bringen, damit ihre schwächeren kleinen Freunde nicht stolperten. Sie
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