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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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erfaßt und in den Abgrund des Todes gezerrt hatte.
    Hier, an diesem hochgelegenen, von keiner Mauer geschützten Ort überkam sie das seltsame Gefühl, daß die Macht sie von allen Seiten umgab, als stünde sie nicht auf einem Boot im Meer, sondern auf dem lebenden Grund des Ozeans selbst. Stark und fremdartig rief etwas nach ihr, dachte sie, sprach mit Worten, die sie nicht verstand.
    Sie warf einen prüfenden Blick auf die Antigraveinheit, die sie mit beiden Händen festhielt.
    Sie reichte nicht aus.
    Sie reicht aus. Der Gedanke war wie ein warmer Windhauch, der sich in ihrem Bewußtsein erhob. Es reicht aus.
    Das kann nicht dein Ernst sein!
    Leia starrte erneut in den Abgrund. Finsternis und Sternenlicht und schimmernde Wüste verflogen, als wären sie nicht mehr als ein unbewußter Gedanke. Sie wußte, daß der geringe Gewichtsunterschied keinerlei Auswirkung auf das unverrückbare Gesetz der sechsundzwanzig Komma sechs Meter pro Sekunde zum Quadrat haben würde, ließ aber trotzdem die Rolle mit ihrem Bettzeug in den Abgrund fallen. Der verschlossene Krug würde zerschellen, deshalb nahm sie ihn zuvor heraus.
    Was denke ich da? überlegte sie beinahe zynisch, als sie ein Stück Raumband abriß und daraus einen Handgriff improvisierte. Ich selbst bin es schließlich, die in eine Million Stücke zerschellen wird.
    Die Nacht, die sie umgab, die schwach flimmernde Dunkelheit, flüsterte: Das wirst du nicht! Wir sind hier. Hab Vertrauen.
    Weitere Lichter flammten an dem Gebäude auf wie aufgescheuchte Leuchtkäfer an einem Sommerabend, und sie hörte, wie Ashgads Rednerstimme rief: »Liegeus! Hierher, sofort!«
    Sie hatten die Synthdroiden gefunden.
    Leia schob den Arm durch den Griff, schaltete die Antigraveinheit auf höchste Leistung und ließ sich in die Tiefe fallen.
     
    Leia rief nach ihm.
    Luke fuhr aus dem Schlaf auf, sein Atem stockte im eisigen Zwielicht der Morgendämmerung.
    Von den hoch aufragenden Kristallsilhouetten der Berge eingeschlossen wie von geschmolzenem Glas, brannte sich ihr Bild in sein Bewußtsein. Sie war allein in einer Welt aus Glas und Himmel. Sie stand in eine weiße Decke gehüllt auf einer Steinterrasse, und das zimtfarbene Haar hing ihr in einem langen, wirren Zopf über die Schulter. Irgend etwas an dem Bild sagte ihm, daß dies bereits vor einer Weile geschehen war, daß die Verzerrungen der Macht die Wahrnehmung verzögert hatten. Aber er wußte, daß es ein reales Bild war. Sie sah dünn und zerbrechlich aus und sehr verängstigt.
    Ashgad.
    Er hatte nicht nur ihr Schiff zerstört und alle Waffen geplündert. Er hatte sie mitgenommen, sie entführt. Lösegeld? Verhandlung?
    Eine Illusion? Eine Folge der Entdeckung der letzten Nacht?
    Nein. Ebenso sicher, wie er die Knochen in seinem Körper kannte, wußte er, daß sie da war – oder da gewesen war –, daß sie lebte. Am Fuß der Blitzberge, hatte Taselda gesagt. Arvid oder Tante Gin würden die Stelle kennen. Einen Augenblick lang erwog er, Taselda mitzunehmen, ließ den Gedanken dann aber gleich wieder fallen.
    Er erhob sich von seinem Lager, trat an die hintere Transparistahlwand und blickte auf den friedlich daliegenden Hof mit den Balcrabbiastauden, Wasserpumpen und staubigen Gleiter eilen hinab, sah die Antigravbälle mit ihren schwarzen Blättern hinter den Mauern wie Schattenbilder im klaren Frühlicht schweben. Die Vorstellung fiel schwer, daß dies alles künstlich hergestellt, mit viel Mühe einer Welt abgetrotzt sein sollte, die kein Leben duldete.
    Von hier aus konnte man die große gesetzlose Präsenz der Macht nur schwach und wie aus weiter Ferne spüren.
    Luke griff mit seinem Bewußtsein hinaus. Leia. Verzweifle nicht. Ich komme. Er wußte nicht, ob sein Gedanke überhaupt bis zu ihr durchdrang oder ob die verzerrenden Effekte der Macht auf dieser Welt ihn aufhielten. Er wußte nicht, ob sie ihn verstehen würde, selbst wenn er sie erreichte.
    Aber Callista hatte ihm einmal gesagt, daß auch die Hoffnung manchmal Auswirkungen auf die Macht haben konnte.
     
    »Was ist das?«
    C-3PO, der in das schwarze Gewand mit der klobigen Atemmaske und der Perücke gehüllt war, hielt Captain Ugmushs Frage für rein rhetorisch. Selbst jemand, der den Lärm des Krieges, von Aufstand und Rebellion, nicht gewohnt war, hätte das Getöse von schwerem Artilleriefeuer, das Krachen einstürzender Mauern und die Mißtöne von menschlichen Stimmen und Blasterfeuer erkennen müssen.
    Die drei Ehemänner des gamorreanischen Captains

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