Callista 03 - Planet des Zwielichts
hingegen schienen den Ausruf ihrer Herrin als ernstgemeinten Informationswunsch aufzufassen und hasteten an das runde Portal, das zur Zugangsrampe führte, um Ausschau zu halten. Alle drei erreichten es gleichzeitig und gerieten sofort in ein Handgemenge. Captain Ugmush, die einen weiteren Frachtauftrag angenommen hatte und jetzt ungeduldig auf Lieferung wartete, stemmte sich aus ihrem Arbeitsplatz an der Brücke hoch, wo sie sich mit Projektionen von Startfenstern und Hyperraumsprungpunkten befaßt hatte, und machte sich daran, die Prügelei mit wohlgezielten Schlägen und einigen Verwünschungen zu beenden, worauf die ganze Bande durch die Tür und die Rampe hinunter raste. Ingenieur Jos, der an seine Konsole gekettet war, blickte nicht einmal auf.
Eine weitere Explosion, die das ganze Schiff auf seinem Landegestell erbeben ließ, veranlaßte 3PO dazu, nervös aufzuspringen. »Captain Ugmush…« Er bemerkte, daß seine Tonmodulatoren zu hoch eingestellt waren, und senkte sie rasch ab, was zwar wesentlich mehr Speicherkapazität beanspruchte, dafür aber den charakteristisch »metallischen« Droidenton vermied. »Captain Ugmush, glauben Sie wirklich, daß Sie das Schiff in diesem Augenblick verlassen sollten?« Er trippelte zur Tür und blieb stehen, als unbehaglich nahe eine weitere Folge von Schüssen und Schreien zu hören war. »Im Falle eines Notstarts… Oh, du meine Güte, R2…!« seine Stimme verfiel wieder in den schrillen Diskant. »Hast du eine Ahnung, wie man diesen Typ Fahrzeug startet?«
Der Astromech, der dicht hinter ihm zur Tür gekommen war, stellte jegliche Erfahrung mit der Steuerung des schwerfälligen gamorreanischen Würfelschiffs in Abrede. 3PO murmelte »Oh, du meine Güte, oh, du meine Güte«, während er R2 in der durch nichts begründeten Hoffnung, daß die Situation sich draußen nicht verschlimmern würde, zur Tür hinaus und die Rampe hinunter folgte.
In dem Augenblick, als er am Fuße der Rampe angelangt war, wurde offenkundig, daß ihre Lage noch schlimmer werden würde – oder zumindest konnte. Die unmittelbar angrenzende Landebucht stand in Flammen. Gopso’o-Soldaten und drovianische Regierungsstreitkräfte bekämpften einander mit Blastern und Kanistergranaten; schwarzer Rauch und zehn Meter hohe Feuersäulen stiegen in den Himmel.
Einen Augenblick lang herrschte in der Andockbucht der Zicreex Stille. Keiner der Gamorreaner war zu sehen. Dann öffnete sich eine Tür unter der Arkade, und eine schlammbespritzte, schäbig wirkende kleine Gestalt schoß heraus. Der Flüchtling hieb auf die Schließplatte, um die Tür hinter sich zu verrammeln, zerrte ein Brecheisen aus einem Schutthaufen unter der Arkade und zerschlug das Schloß. Viel richtete er damit nicht aus. Wer auch immer sich auf der anderen Seite der Tür befand, verfügte ebenfalls über Brechstangen, Rammen und Handgranaten. Der Flüchtling raste über die freie Permabetonfläche, und 3PO rief überrascht: »Oh, das ist doch Master Yarbolk! Master Yarbolk! Hierher, Master Yarbolk!«
Weiterer Ermunterungen bedurfte der Chadra-Fan nicht. Er hetzte an ihnen vorbei und die Rampe hinauf, nur Augenblicke, bevor die Tür nachgab und ein buntgemischter Haufen von Drovianern durchbrach – einige mit der Skalplocke der Gopso’o, andere, mutmaßlich Sympathisanten, ohne diesen Schmuck und in Begleitung einiger Duros und devaronianischer Raumhafenvagabunden. Jemand schrie etwas, das wie »stinkendes Verräterschwein« klang, und 3PO, der diese Bemerkung korrekterweise als auf den flüchtigen Master Yarbolk bezogen interpretierte, deutete auf die Tür, die zu den noch nicht in Flammen stehenden Ladebuchten dahinter führte.
»Hier entlang!« dröhnte er mit der Stimme eines Alien. »Unsauberer haariger, kleinwüchsiger Journalist!« Er hoffte, daß die Verwünschung für die Verfolger ebenso akzeptabel wie informativ sein würde.
Unter lautem Geschrei trat der Mob eine Tür ein, als eine Zwanzigzentimetergranate die Arkade zwischen der brennenden Landebucht und der Bucht traf, die im Augenblick die Zicreex beherbergte. 3PO gab einen panischen quiekenden Laut von sich und raste die Rampe hinauf, während die drovianischen Regierungskräfte ausschwärmten, neue Stellungen bezogen und dann erneut das Feuer auf die sich durch die Trümmer vorarbeitenden Gopso’o eröffneten. Im gleichen Augenblick kamen Ugmush und ihre Ehemänner angerannt. Sie mußten dem Mob an der anderen Tür begegnet sein. Sie beteiligten sich jetzt
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