Callista 03 - Planet des Zwielichts
unheimliche Geschöpf war, sie wollte das Haus verlassen, ehe es völlig dunkel geworden war.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie ging auf die Lamellentüren zu dem kleinen Raum zu, in dem die ZKAR-Zentralsteuereinheit untergebracht war. Gelbe Dioden, die anzeigten, daß die Anlage in Betrieb war, glühten wie Augen in der Dunkelheit.
Sie würde schnell handeln müssen, dachte sie. Liegeus würde mit den Synthdroiden bei der Arbeit sein. Beldorion würde ohne Zweifel ein oder zwei von ihnen in seinem Quartier haben und vielleicht einen weiteren in der Küche, als Unterstützung für seinen schmierigen kleinen Kubaz-Koch. Wenn die Synthdroiden alle gleichzeitig zusammenbrachen, würde sie das auf ihre Spur locken, aber zumindest würden dann nur Liegeus und Dzym sie verfolgen, nicht ungefähr zwanzig zentralgesteuerte, ungemein bewegliche synthetische Menschen.
Ihre Hand ruhte auf dem Schalter ihres Lichtschwerts, als das Zischen der Außentüren sie erstarren ließ. Gleich darauf waren im Raum Stimmen zu hören, und sie hatte gerade noch Zeit, die Lamellentüren zuzuziehen.
Drei Tage! wollte sie schreien. Er hat gesagt, daß er drei Tage weg sein würde! Sie hörte die unverkennbare Stimme Seti Ashgads.
»Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen ihr fernbleiben!« sagte er, und Leia erschrak darüber, wie schrill und brüchig seine Stimme klang. Die Stimme eines alten Mannes. »Skywalker ist ihr Bruder. Ein Jedi-Ritter. Er wird es wissen, wenn sie stirbt, und das wäre zu früh, weil sie dann einen Nachfolger wählen könnten! Unser ganzer Plan verwirrt sich, wenn…«
»Das haben Sie mir schon einmal gesagt«, zischte Dzyms Stimme. »Sie sollten mich nicht wie einen Idioten behandeln, Ashgad. Glauben Sie diesem jämmerlichen Wrack mehr als mir? Sagen Sie es ruhig!«
Leia drehte den Stab, der die Lamellen ein wenig weiter öffnete, und spähte hindurch, aber das Licht im Arbeitszimmer war nicht aufgeflammt, und das nachlassende Tageslicht draußen reichte nicht bis zur hinteren Wand. Sie konnte Gesichter ausmachen und den weißen Fleck von Ashgads Hemd; soweit sie erkennen konnte, trug er eine graue oder weiße Mütze, die mit der Fläche seines Gesichts verschwamm. Von Dzym konnte sie fast nichts erkennen, nur eine in sich zusammengesunkene, dunkle Andeutung des Bösen und das Glitzern von Augen, die sie auf unangenehme Weise an etwas erinnerten, Augen, die sie in jüngster Vergangenheit gesehen hatte…
Liegeus stammelte beim Reden. »Ich… ich habe lediglich gesagt… ich dachte, als ich sie gestern nachmittag fand… sie war nicht erwacht, My Lord. Sie liegt dort oben in ihrem Zimmer, kalt, atmet kaum. Ich habe heute den ganzen Tag immer wieder nach ihr gesehen…«
»Und Sie«, flüsterte Dzym – sein Schatten veränderte seine Konturen, als er langsam schlangenhaft den Kopf herumdrehte –, »sind zu dem vorschnellen Schluß gelangt, daß ich ungehorsam sein würde, daß ich nur darauf warten würde, daß My Lord mir den Rücken kehrt, um…«
Leia dachte, konnte es aber nicht sehen, daß seine Hand sich auf Liegeus’ Gesicht zubewegte, der zurückzuckte und mit dem Rücken an die Wand stieß. Dann glaubte sie ihn flüstern zu hören: »Bitte…« Seine Stimme verriet unaussprechliche Angst.
»Haben Sie das Zimmer überprüft?« fragte Ashgad schnell. »Könnte es irgendwie anders geschehen sein? Könnte ein anderer…?«
»Natürlich nicht!« Dzym fuhr herum, und Liegeus beeilte sich, seinem Zugriff zu entkommen. »Wer sonst außer mir hätte die Kraft dazu? Gibt es denn jemanden, der alt genug und entwickelt genug dafür ist? Ich habe es Ihnen doch gesagt… Und außerdem habe ich gesagt, Sie sollen mich nicht wie einen Idioten behandeln! Gehen wir doch zu ihr und sehen nach, ob diese Jammergestalt die Wahrheit sagt.«
Liegeus drehte sich schnell herum, und Leia hörte das Geräusch der Tür. Aber Ashgad hielt die beiden auf. »Warten Sie!«
In der Dunkelheit war schwer etwas zu erkennen, und das Gemurmel war kaum zu verstehen, aber Leia vermutete, daß Liegeus vorausgegangen war und Ashgad und Dzym alleine in dem dunklen Raum zurückgelassen hatte. Ashgad sprach so leise, daß sie kaum verstehen konnte, was er sagte: »Es war eine lange Reise. Ich hätte Sie mitnehmen sollen.«
Dzym gab keine Antwort, oder wenn er doch etwas sagte, hörte sie es jedenfalls nicht.
»Dann hätte ich mich irgendwie dieser Frau in Hweg Shul annehmen können. Sie Ihnen fernhalten können. Sie am Reden hindern. Das
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