Callista 03 - Planet des Zwielichts
imperiale Schiffe feuernd, die sie umringten. Und tausend winzige Feuerblitze, als die Nadeln um ihn herumwirbelten und immer wieder zustießen. Er war immer noch außer Signalreichweite, näherte sich aber dem Feuerbereich des klobigen grauen Schiffes mit Dzym und Ashgad, dem monströsen Vampir und seinem jämmerlichen Sklaven und den dunklen Kisten, die den Tod enthielten, die das Leben der ganzen Galaxis verzehren und ihm, Dzym, dieses Leben übertragen würden.
Und nur dies war sein Ziel. Zerstörung, Vernichtung, Tod, von einem Planeten zum nächsten, nur damit Dzym aus allem, was er berührte, Leben schöpfen konnte.
Lukes Daumen drückte auf den Feuerknopf, und eine Lanze aus weißem Licht schoß in den Weltraum.
Im nächsten Augenblick erfaßte eine gewaltige Erschütterung sein Schiff, versetzte es in kreiselnde Bewegung. Er sah, wie die Reliant immer noch völlig ungestört ihre Bahn zog, entdeckte etwas Kleines, Schnelles, Schwarzes, das über ihn hinwegsauste… Wieder ein Schuß, und seine ganze Konsole flammte rot. Er riß wie wild an seinem Steuerknüppel, versuchte, den Kopfjäger zu stabilisieren, aber er hatte jede Kontrolle verloren und wurde in das Schwerefeld von Nam Chorios gezogen. Jetzt gelang es ihm, den Z-95 aufzurichten, er jagte aus dem Tragflächenlaser einen Schuß zu der Reliant hinüber und sah gelbes Feuer in ihren Heckmotoren ausbrechen.
Aber das Feindschiff explodierte nicht. Es wurde nur aus seiner Bahn gerissen, trieb ab, und Lukes Nahbereichsabtaster fingen das schwache Knistern von Seti Ashgads Stimme auf, der nach Verstärkung rief…
Als der lange Sturz des Kopfjägers begann, sah Luke, wie sich eine kleine Fregatte aus der imperialen Flotte löste und Kurs auf das treibende Schiff nahm.
Und ehe die Imperialen wußten, was sie angerichtet hatten, würde die Todessaat sich über die Sterne ausbreiten.
Dann stürzte er.
Die Kabinenschwerkraft war ausgefallen. Gegen die Übelkeit ankämpfend, die die Schwerelosigkeit bei ihm unweigerlich auslöste, arbeitete Luke fieberhaft, um Energie aus den jetzt nutzlosen Schilden umzuleiten und den Maschinen wenigstens so viel Kraft zuzuführen, um den Sturz etwas abzubremsen. Die Hitze im Cockpit war unerträglich und drohte ihn zu ersticken. Die Planetenoberfläche, die ihm entgegenraste, war wie ein einziger See aus geschmolzenen Reflexen, in dem er zerschellen würde. Heiße spitze Berggipfel, schwarze Schatten. Die Kristallnadeln der Tsils. Er spürte einen Ruck, als eines der Triebwerke ansprang, riß am Knüppel, versuchte, seine Maschine in eine lange, flache Landekurve zu lenken. Die Retros flammten auf und reduzierten sein Tempo. Er stürzte in einer Feuersäule dem Planeten entgegen, wußte aber nicht, wo er landen würde. Ein Laserschuß zischte an ihm vorbei, und er dachte instinktiv: Na, herzlichen Dank.
Vermutlich war er in den Schußbereich irgendeiner anderen Kanonenstation geraten.
Oder Bleak Point war inzwischen wieder repariert.
Die Landekurve abflachen. Retros abschalten. Antigrav einschalten…
Callista, dachte er, und der Wunsch, jetzt mit ihr sprechen zu können, war stärker als je zuvor. Callista.
Jetzt raste er über eine Ebene. Ein gewaltiges Meeresbecken, blendend im Feuer von Diamanten bis hinaus zum Horizont; sich schlängelnde Reihen von Tsils, die wie ein endloser Zaun in die Ferne reichten; die Zehn Vettern; andere Kreise, andere Linien, die alle auf die großen glitzernden Auswucherungen von Spooks in den Bergen zeigten.
Plötzlich wurde ihm bewußt, daß sie in einem bestimmten Schema angeordnet waren, das man nur sehen konnte, wenn man, so wie er, von oben kam, ein Schema, das an seinem Bewußtsein zerrte und ihn an halb vergessene Träume erinnerte.
Luke zog mit aller Kraft am Steuerknüppel, öffnete sein Bewußtsein der Macht – weil der Boden so schnell vorbeifegte, daß er in dem Terrain unter sich überhaupt nichts erkennen konnte – und setzte die Maschine auf.
Anschließend konnte er sich nicht mehr daran erinnern, daß er aus dem Kopfjäger geklettert war, ehe dieser explodierte. Er wußte, daß er vermutlich die Macht eingesetzt hatte, um die physikalischen Reaktionen zu dämpfen, bis er weit genug gekrochen war, um mehr oder weniger in Sicherheit zu sein. Er hatte keine Ahnung, wo er war, oder wie seine Chancen auf Rettung standen, und irgendwie war das auch völlig unwichtig.
Wenn die imperiale Flotte Dzym aufnahm – Dzym mit seinem versklavten Strohmann Seti Ashgad, mit
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