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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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kennen«, erwiderte Leia mit einem freundlichen Lächeln. »Ich weiß, daß die Grissmath ihre politischen Gefangenen in der Hoffnung dorthin geschickt haben, daß diese dort verhungern würden. Und ich weiß auch, daß sie auf dem ganzen Planeten automatische Schießanlagen eingerichtet haben, um sicherzustellen, daß etwaige Rettungsversuche keine Chance haben würden. Ich weiß, daß die Gefangenen ihnen nicht nur nicht den Gefallen getan haben, dort zu sterben, sondern daß ihre Nachkommen – und die Nachkommen des Wachpersonals – immer noch an den Wassersäumen Ackerbau betreiben, während Meridian, die Heimatwelt der Grissmath, heute eine radioaktive Wüste ist.«
    Viel mehr war über Nam Chorios in den Registern nicht zu finden gewesen. Der Planet war seit Jahrhunderten praktisch Ödland. Der einzige Grund, daß Leia vor der augenblicklichen Krise überhaupt davon gehört hatte, war der, daß ihr Vater ihr gegenüber einmal bemerkt hatte, Imperator Palpatine hätte den Planeten Nam Chorios allem Anschein nach ebenfalls für seine ursprünglichen Zwecke eingesetzt: als Gefängniswelt. Vor vierzig Jahren war das Gerücht im Umlauf gewesen, Seti Ashgad der Ältere sei von Agenten seines politischen Widersachers, des damaligen Senators Palpatine, entführt und auf jener abgelegenen, schwer zugänglichen Welt ausgesetzt worden. Diese Gerüchte wurden niemals bestätigt, bis dieser zweite Ashgad – gleichsam eine Kopie des verschwundenen grauhaarigen alten Politikers – mit dem Rat Verbindung aufnahm.
    Aber dieser Mann brauchte ja nicht zu erfahren, wie wenig sie oder sonst jemand über den Planeten oder die dort herrschende Situation wußte, dachte Leia.
    Vermeide ein Treffen mit Ashgad, hatte die Botschaft gelautet, die sie buchstäblich in dem Augenblick erreichte, als sie an Bord der Fähre gehen wollte, die sie zu ihrem Flaggschiff bringen sollte. Vertraue ihm nicht und gehe auf keine Forderung ein, die er dir stellt. Und laß dich nicht darauf ein, den Meridian-Sektor zu betreten.
    »Sehr gut!« Er gab das Kompliment von sich wie einen Nierenstein, brachte dabei aber dennoch ein beinahe drollig wirkendes automatisches Schmunzeln zustande. »Aber die Lage ist natürlich nicht so – simpel.«
    Aus einer Ecke des Aussichtssaals, wo eine dunkelblättrige Dyanthis einen Teil der Sichtkuppel verdeckte, war ein Flüstern zu hören: »Eigentlich ist das nie der Fall, nicht wahr?«
    »Nun, bevor die Kolonisierung nach dem Fall des Imperiums fortgesetzt wurde, waren die einzigen Bewohner des Planeten nach meinen Informationen Abkömmlinge der ursprünglichen Gefangenen und des Wachpersonals von Meridian.«
    Im Schatten der Dyanthis lächelte Ashgads Sekretär Dzym.
    Leia wußte nicht so recht, worauf sie die unwillkürliche Abneigung zurückführen sollte, die sie ihm gegenüber empfand. Es gab Spezies, die die Menschen der Galaxis – die Corellianer, Alderaaner und andere – abstoßend fanden. Das hatte gewöhnlich mit unterschwelligen Faktoren wie Pheromonen oder einer unbewußten kulturellen Konditionierung zu tun. Aber die ursprünglichen Chorianer – man nannte sie gewöhnlich die Oldtimer, ob sie nun dem Thera-Kult angehörten oder nicht – stammten von menschlichen Vorfahren ab. Sie fragte sich, ob ihre Aversion vielleicht mit etwas so Simplem wie seinen Nahrungsgewohnheiten zusammenhing. Aber an dem kleinen, braunhäutigen Mann mit dem schwarzen, oben auf dem Kopf zu einem Knoten zusammengebundenen Haar war ihr auch kein besonderer Körpergeruch aufgefallen. Sie wußte natürlich, daß einem solche Dinge häufig gar nicht zu Bewußtsein kamen. Möglicherweise gab es in diesem Fall eine pheromonische Reaktion, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle lag, vielleicht infolge von Inzucht auf einer Welt, wo die einzelnen Siedlungen weit verstreut lagen und nie besonders groß gewesen waren. Ebensogut mochte es an Dzym selbst liegen, vielleicht an seiner schlaffen Mundpartie oder den ausdruckslosen braunen Augen.
    »Stammen Sie von den Ureinwohnern von Chorios ab, Master Dzym?«
    Er schien über keinerlei Körpersprache zu verfügen. Leia wurde bewußt, daß sie eine irgendwie unangenehme, vielleicht sogar schockierende Bewegung erwartet hatte. Er nickte nicht einmal, sondern sagte lediglich: »Meine Vorfahren gehörten zu denen, die die Grissmath nach Nam Chorios geschickt haben, ja, Exzellenz.« Etwas veränderte sich in seinen Augen; nicht daß sie glasig wurden, aber sie vermittelten irgendwie den

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