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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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müssen; es bedeutet schließlich, daß die Neusiedler sich, weil das Register die dort herrschenden Zustände nicht hinreichend beschreibt, zur Verbannung in die tiefste kulturelle und technologische Provinz verdammt sehen. Sie können doch nicht behaupten, daß das fair ist.«
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte Leia bedächtig. »Aber ist das denn nicht das Wesen des Kolonistenlebens? Liegt darin nicht stets das Risiko, daß man die Lebensbedingungen, die man vorfindet, im voraus nicht kennt? Ich sage damit nicht, daß die Theraner recht haben«, fügte sie rasch hinzu und hob die Hand, als der vor ihr stehende Mann zu einem empörten Protest ansetzte. »Ich sage nur, daß die Mehrheit der Bevölkerung des Planeten die Theraner unterstützt.«
    »Weil sie von ihrem Aberglauben und den Lügen ihrer Unterdrücker wie Sklaven gehalten werden!«
    Das geht die Republik nichts an. Leia nahm ihre Schultern unter dem Samt ihres Gewands zurück und erkannte in Ashgads aufflammendem Zorn ein Abbild ihrer selbst im Alter von achtzehn Jahren. Aber es sollte nicht so sein! Sie erinnerte sich noch ganz deutlich daran, wie sie sich bei ihrem Vater ausgeweint hatte, als sich nach einem komplizierten, mit Emotionen aufgeladenen Prozeß, in dem es um die vampirischen Garhoons und ihre Opfer gegangen war, diese Opfer schließlich dazu entschieden hatten, zu ihren Peinigern zurückzukehren. Sie hatte lange gebraucht, bis sie die Entscheidung ihres Vaters, der Sache nicht weiter nachzugehen, begriffen und respektiert hatte.
    »Nam Chorios gehört der Republik nicht an. Wir haben keinerlei Recht, uns in ihre Angelegenheiten einzumischen.«
    »Nicht einmal, um die Rechte der Kolonisten zu schützen? Die Rechte von Männern und Frauen, die…«
    »… die Neue Republik verlassen haben«, ergänzte Leia, »um künftig auf einer Welt zu leben, die der Republik nicht angehört. Die sich dazu entschlossen haben, auf einer Welt, über die sie nichts wußten, ein Risiko einzugehen. Jeder weiß, daß die Informationen im Register lückenhaft sind. Und es war das Imperium, das die Rechte von Alzoc III, von Garnib, von Trosh für ›schützenswert‹ hält.«
    Ashgads breites Gesicht rötete sich. »Das sind völlig unpassende Beispiele! Wir verlangen von Ihnen doch nicht, daß Sie eine bodenständige Bevölkerung versklaven. Sie sollen nur jenen, die das wollen, das Recht auf einen angemessenen Lebensunterhalt sichern.«
    »Die Mehrheit der Bevölkerung von Nam Chorios hat sich in einer Abstimmung gegen die Zugehörigkeit zur Republik entschieden«, wiederholte Leia. »Und das wußten die Kolonisten. Wir haben kein Recht, uns über die Wünsche der Mehrheit hinwegzusetzen. Ich will nicht hartherzig erscheinen, Master Ashgad, aber die Newcomer sind in keiner mir bekannten Weise benachteiligt.«
    »Nur dadurch, daß sie dort leben. Und alles, was ihnen gehört, ist auch dort. Und solange die automatischen Geschützbatterien im Einsatz sind, können sie das nicht mitnehmen, falls sie den Wunsch haben sollten, den Planeten zu verlassen. Sie sind auf Gedeih und Verderb an diesen Planeten gefesselt.«
    »Genau wie die ursprünglichen Bewohner des Planeten, Master Ashgad.«
    Der große Mann stand einen Augenblick reglos da, die eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere auf die Rückenlehne seines Sessels gestützt, den Kopf gesenkt, die Stirn nachdenklich gefurcht. Hinter den breiten Blättern der Dyanthis war Dzym wieder verstummt und saß mit gefalteten Händen und leicht gerunzelter Stirn da. Soweit Leia das feststellen konnte, hatte er sich nicht einmal Notizen gemacht.
    »Ich werde folgendes tun«, sagte Leia nach kurzem Schweigen. »Wenn ich nach Coruscant zurückkehre, werde ich die Genehmigung erteilen, daß ein Ermittlerteam den Planeten besucht, sich dort selbst ein Bild von den Verhältnissen macht und Alternativen erkundet. Möglicherweise können wir mit den Theranern verhandeln, die die Kanonenstationen kontrollieren.«
    »Niemand verhandelt mit den Theranern.« Die Bitterkeit blitzte wie ein Dolch in Ashgads Stimme und funkelte in seinen grünen Augen. »Das sind fanatische Irre, die seit Generationen eine ganze Bevölkerung leichtgläubiger Narren in ihren Bann geschlagen haben.«
    Leia fiel eine Bewegung zwischen den Dyanthisblättern auf, und als sie genauer hinsah, konnte sie erkennen, wie der Sekretär sich wieder zurücklehnte. In seinem granitfarbenen Gewand wirkte er jetzt, da ein Ausdruck erfüllter Ekstase über sein

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