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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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nach dem anderen sich gegen die Wand stützte und sich die Brust, den Kopf oder die Flanken rieb. Das Bild wanderte weiter zur Krankenstation, wo die ruhigen, unermüdlichen Droiden gerade mit einer mechanischen Hebeanlage die triefende leblose Gestalt Sergeant Wovers aus dem Bactatank hoben, glitt in den Fährenhangar, wo der letzte diensthabende Unteroffizier einsam in der Nähe der Tür lag.
    Fünfzehn Minuten, dachte Zoalin. Fünfzehn Minuten seit dem Signal von Wover aus dem Pausenraum von Deck neun.
    Er hatte die Verbindung noch nicht einmal beendet, da waren bereits die anderen Notrufe eingegangen. Offiziersanwärter Gasto ausgefallen. Chefingenieur Cho P’qun ausgefallen. Sir, wir bekommen kein Signal aus dem Wartungsbereich.
    »Foursi.« Zoalin klickte auf einen Bildschirm, der ihn mit der Signalsektion des Operationscomputers verband – Sektion 4C. »Notfallorder, Neuprogrammierung. Alle Wartungsdroiden der…« Sein Kopf schmerzte – die Brust auch. Er bekam kaum mehr Luft. Streß, sagte er sich. Kein Wunder. Er mußte den Signalblocker finden, mußte Verbindung mit dem Flaggschiff aufnehmen. Mußte ein Signal an die Sanitätsstation des Sektors auf Nim Drovis absetzen.
    »Alle Wartungsdroiden der Kategorie C3. Suche nach nicht dem Standard entsprechenden Anlagen in…« Welche Farbe würden die Leitungen wohl haben, an die man einen Signalblocker ansetzen würde? »… in den grünen Leitungen.« Er hoffte inständig, daß das stimmte. In seinem Kopf dröhnte es beständig. »Sofort durchführen!«
    Das würde gewiß nicht viel bringen, dachte er resigniert. Droiden waren systematisch. Die Methode, mit der sie nicht dem Standard entsprechende Geräte suchen würden, brachte es mit sich, daß sie an der Spitze der Adamantine anfangen und sich zum Heck durcharbeiten und dabei jedes Luk und jede Relaisschaltung überprüfen würden, statt zuerst die wahrscheinlichsten Punkte zu checken, die Punkte, an denen vielleicht irgendein Angehöriger von Seti Ashgads kleiner Gruppe ein paar Augenblicke unbewacht gewesen war.
    Nicht, daß es Ashgad sein mußte. Ein Signalblocker konnte auch mit einem Zeitschaltwerk angebracht worden sein. Möglicherweise war das Ding bereits seit ihrem Start von Hesperidium an Bord.
    Zoalin stellte plötzlich fest, daß er, ohne sich dessen bewußt zu sein, in seinen Sessel zurückgesunken war. Seine Hände und Füße fühlten sich eiskalt an. Er schaltete auf das Bild des Flaggschiffs Borealis, das vor dem samtschwarzen Sternenteppich in der Ferne hing. So nahe, nur Kilometer entfernt, im bläßlich schimmernden grünen Schein des Planeten unter ihnen.
    War das, was hier an Bord geschah, was auch immer es sein mochte, vielleicht auch dort ausgebrochen? Versuchte Captain Ioa vielleicht in diesem Augenblick, ihn zu erreichen?
    Er lehnte seinen Kopf in die Polster. Zwanzig Minuten, dachte er. Zwanzig Minuten. Er hatte das Gefühl, sich in einem Turbolift zu befinden und in endlose tiefe Dunkelheit zu stürzen.
     
    »Mir ist bewußt, daß in den letzten Jahren viel Böses über die Rationalisten-Partei gesagt worden ist.« Seti Ashgad hatte sich aus seinem Sessel erhoben, so als würde ihn die schiere Bedeutung seiner Sache auf die Füße treiben, und ging jetzt unruhig hinter dem Sessel auf und ab. »Aber ich kann Ihnen versichern, Exzellenz, wir sind nicht die – die ausbeuterischen Kapitalisten, als die man uns dargestellt hat. Die Newcomer sind in der Hoffnung nach Nam Chorios gekommen, dort Neuland zu erschließen. In Pedducis Chorios können sich Einzelunternehmer nicht niederlassen. Orte wie Nim Drovis und Budpock und Ampliquen haben ihre eigenen Zivilisationen, sind besiedelt und in fester Hand. In Anbetracht der im Antemeridian-Sektor vertretenen Schwerindustrie hätten allein schon die Aussichten auf Handel die Kolonisierung von Nam Chorios gerechtfertigt!
    Aber es ist ja nicht etwa so, daß den Newcomern nur verboten wäre, Schiffe hereinzubringen, die die Größe eines persönlichen Gleiters überschreiten – oder den Planeten damit zu verlassen. Die Theraner eröffnen auf jedes Fahrzeug, das eine gewisse Größe übersteigt, das Feuer, und das bedeutet, daß schadhaft gewordenes Gerät nur zu einem exorbitanten Preis ersetzt oder repariert werden kann; es bedeutet, daß es keinerlei Exporte gibt, die es erlauben würden, eine Lebensweise zu finanzieren, die über die Sicherung der nackten Existenz hinausgeht; es bedeutet, daß wir für alles Schmugglerpreise bezahlen

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