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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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übersäten trockenen Himmels zuckten. Dann wurde mit der Zeit das Ziel sichtbar. Es bewegte sich in einem komplizierten, allem Anschein nach vorprogrammierten Zickzackkurs, und Luke konnte sehen, wie einer der kleinen bronzefarbenen Minirümpfe der Light of Reason sich löste und seine eigene Flugbahn einschlug.
    Er hielt die Hand über die Augen, um sie vor dem schimmernden Gleißen zu schützen, das von dem irisierenden Kies ausging, und erkannte sofort, wann die Bodenkontrolle sich einschaltete, um das Fragment zu lenken. Jeder Zivilist, mit dem Luke je gesprochen hatte – und jahrelang auch Leia – behauptete, eine automatische Anflugssteuerung sei ebenso gut wie ein lebendes Wesen, aber er kannte keinen einzigen Piloten, der den Unterschied nicht hätte feststellen können. Jedenfalls keinen, der mehr als ein paar Feuergefechte überstanden hatte.
    Das Miniraumschiff hatte jetzt einen Punkt unterhalb des Neigungswinkels der Geschützbatterien erreicht und flog in nördlicher Richtung davon. In weiter Ferne konnte Luke einen weiteren Laserstrahl am Himmel ausmachen. Er sprang auf und kletterte schnell die blitzenden Felsbrocken bis zum höchsten Punkt der Bodenerhebung hinauf. Der stetige Wind preßte seine Kombination an den Körper und pfiff leise zwischen den Felsbrocken. Fünf oder sechs Kilometer entfernt konnte er auf der Ebene unter den glasigen Kämmen etwas sehen, was an Mauerruinen erinnerte, und dann, vor dem durchscheinenden Rosa und Purpur des umgebenden Terrains, die verblüffend grünen Flecken von etwas, was er auf dieser ganzen Welt bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte: Vegetation.
    Er hob den Makrofeldstecher, den er unter dem Sitz des Gleiters gefunden hatte, an die Augen – ein mehrfach geflicktes manuelles Gerät, vermutlich ein gutes Stück älter als er selbst. Aber es funktionierte. Jetzt konnte er vom Wind glattpolierte Mauerreste erkennen, bei denen es sich vermutlich um eines der alten Gefängnisse handelte, die den Ursprung der Kolonien auf dieser Welt darstellten. Er ließ den Blick an den dreifachen Mauern und den Fundamenten von Blockhäusern entlangwandern, die die Anlage einmal vor Angriffen von innen hatten schützen sollen.
    Dort unten mußte es irgendwo Wasser geben. Die schroffen Felsvorsprünge schnitten in seine Hände, als er sich wieder zu seinem Gleiter hinunterarbeitete, und er fröstelte ein wenig in der kalten Luft, als er das Fahrzeug wieder in Bewegung setzte und Kurs auf die Ruinen nahm.
     
    Mit schwerfälliger Würde schob 3PO die Leiche des Gardisten Marcopius in der kleinen Gefrierkammer des Scoutbootes zurecht. Das Fahrzeug war nur mit Medikits für den Notfall ausgestattet, nicht einmal mit einem Medidroiden der Klasse drei, von einer Stasisbox ganz zu schweigen, und obwohl 3PO den jungen Mann sofort an ein kombiniertes Lebenserhaltungs- und Diagnosesystem angeschlossen hatte, hatte ihn nichts mehr retten können. Die Diagnosedisplays meldeten korrekt, daß keinerlei Anomalien, kein Gift, keine Krankheit, keine Bakterien und kein Virus festzustellen waren, während der andere Bildschirm das Fehlen jeglicher Sauerstoffabsorption oder Gehirnfunktion verkündete.
    Ihm fehlte nichts. Er war lediglich tot.
    Der Protokolldroide zwängte die Gliedmaßen des jungen Mannes in die würdevollste Lage, die in einer Kammer von einem Meter Kantenlänge möglich war, richtete sich dann auf und gab Geräusche von sich, wie sie Menschen bei Freiübungen erzeugen. Dann machte er sich daran, das normgerechte Bestattungsritual inklusive Musik einzuleiten.
    R2 piepste eine besorgte Frage. 3PO hielt mitten in einem Choral inne und sagte: »Nun, selbstverständlich lasse ich die Bestattungszeremonie mit der höchsten Geschwindigkeit ablaufen! Wir werden in Kürze aus dem Hyperraum austreten – falls die Berechnungen des armen Gardisten Marcopius richtig waren. Und ich kann dir frei heraus sagen, R2, daß ich in hohem Maße beunruhigt bin und befürchte, daß er sich bereits nicht mehr wohl gefühlt hat, als er die Kalkulationen eingegeben hat. Es braucht so wenig, um ein organisches Gehirn zu beeinträchtigen. Wirklich, dazu reicht schon eine Temperaturschwankung von einem halben Dutzend Grad. Wer weiß, wo wir vielleicht aus dem Hyperraum auftauchen? Oder ob überhaupt jemand in Komweite ist, um das Schiff in den Hafen zu lenken?«
    Der Astromech trillerte eine Bemerkung.
    »Oh, du hast nachgesehen? Wir sind auf dem richtigen Kurs, um in Komweite des Orbitalstützpunkts

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