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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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schleuderte einen Stein, und Luke sprang zurück, dann fraß ein altmodischer gelber Natriumblasterstrahl ein schwarzes Loch in die Mauer neben ihm. Abgerissen wirkende Männer und Frauen rannten jetzt von allen Seiten aus den Gassen auf ihn zu – auch Jugendliche mit wirrem Haar und barfuß, die mit Steinen nach ihm warfen.
    Luke hätte sie mit einem Macht-Blitz auseinandertreiben können, hätte jeden einzelnen von ihnen aufheben und durch die Luft schleudern können, aber das wagte er nicht. Ein Mädchen, höchstens sechzehn Jahre alt, sprang mit einem Knüppel auf ihn zu, aber er wich dem Schlag aus und schlug den Knüppel mit dem Arm zur Seite, wich einem weiteren Blasterstrahl aus einer Waffe aus, deren Ladung schon so schwach war, daß man mit dem Strahl nicht einmal einen Fleischkloß hätte braten können, und setzte sich ab. Die kleine Schar Oldtimer rannte fluchend und mit den Waffen fuchtelnd hinter ihm her.
    »Mörder! Dieb! Drecksack!« (Und das ausgerechnet von euch, dachte Luke.) Sie waren schnell, bogen geschwind um die Häuserecken herum, stachen mit Speeren und schlugen mit Knüppeln nach ihm. Zwei oder drei der Verfolger hatten Blaster, aber es brauchte einige Übung, um ein bewegliches Ziel zu treffen, und Luke achtete darauf, dauernd in Bewegung zu bleiben. Einmal packten ihn zwei der Männer und versuchten ihn in das Labyrinth der Gassen zu ziehen – wahrscheinlich zu Taseldas Haus, wenn diese Leute, wie er vermutete, Überbleibsel von jenen waren, über die sie hier »geherrscht« hatte, aber Luke war keineswegs sicher. Er ließ sich fallen, trat einem der Männer mit einem geübten Tritt die Beine weg, benutzte ihn dann als Waffe gegen den anderen und schleuderte anschließend beide gegen die wütende Meute. Er setzte über eine niedrige Mauer hinweg, hastete durch einen von Unkraut überwucherten Garten, wo Äste und Zweige mit der Gewalt eines Sturmwinds in sein Gesicht peitschten, und hörte, wie seine Verfolger ihm auf der anderen Seite der Mauer auf den Fersen blieben. Wenn es zum Schlimmsten kam, konnte er immer noch die Macht einsetzen, um…
    … um was? Um einen Macht-Sturm auszulösen, der wieder irgendeine unschuldige alte Frau in der Obhut eines Heilers in zweihundert Kilometern Entfernung tötete?
    Er schnappte sich einen Rechen, setzte ihn ein wie ein Stabhochspringer, und überwand die Mauer an einer Stelle, hinter der am wenigsten Geschrei zu hören war. Er gelangte auf breitere Straßen und eilte auf das übersichtlichere Gelände zwischen den Häusern der Newcomer zu. Staub und Steine spritzten ihm ins Gesicht. Plötzlich tauchten vor ihm auf der Straße drei Oldtimer auf, darunter der Mann mit dem Blaster. Luke warf sich zur Seite, glitt an einem Speer vorbei, der vom Dach eines Schuppens geworfen wurde, rollte sich ab und preßte sich dann mit dem Rücken an die Mauer, als weitere Verfolger auf ihn zukamen.
    »He, was soll das?« brüllte eine Stimme.
    Die Oldtimer kamen, plötzlich ziellos geworden, zum Stillstand und wichen langsam zurück.
    Ein hagerer, zweieinhalb Meter großer Ithorianer und ein korpulenter, schlampig wirkender dunkelhaariger Mensch männlichen Geschlechts, beide in der blauen Uniform der Stadtpolizei von Hweg Shul, kamen die Gasse herunter.
    »Schämt euch«, trillerte der Hammerkopf mit seiner weichen Stimme. »Für was haltet ihr euch eigentlich, Piranhakäfer? Nafs?«
    Unter den Oldtimern erhob sich ein ärgerliches Gemurmel.
    Eine Frau ließ einen Steinbrocken fallen, den sie gerade hatte werfen wollen. Jemand anderer sagte etwas, das wie »der Böse« klang.
    »Der?« Der Mensch deutete mit dem Daumen auf Luke. Eine schmierige schwarze Stirnlocke wehte im Wind. Niemand antwortete, und er drehte sich zu Luke herum. »Sind Sie der Böse, Pilger?«
    »Für irgend jemand ist jeder der Böse.« Luke wischte sich den Staub vom Ärmel, wo ein Steinbrocken ihm beinahe den Arm gebrochen hatte.
    Der Mann lachte glucksend. »Nun, da würde Ihnen meine Exfrau wahrscheinlich recht geben.« Er sah den Hammerkopf an. »Was meinen Sie, Snaplaunce? Steht in den städtischen Statuten etwas darüber, böse zu sein?«
    »Meines Wissens nicht, Grupp.«
    »Habt Ihr das gehört?« Grupp wandte sich wieder dem Mob zu, der inzwischen auf ein Drittel der ursprünglichen Zahl zusammengeschmolzen war. »Was hat der Mann sonst noch getan? Ich meine, außer daß er böse ist?« Er sah Luke von der Seite an und musterte ihn mit dunklen, intelligent blickenden

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