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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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züchten, konnte ich einfach nicht weg. Es gab Kriegsherren, armselige Gauner mit bezahlten Schlägern, und obwohl unser Orden niemals Partei ergreift, konnte ich einfach nicht zulassen, daß niemand etwas gegen all das Übel unternahm, das ich sah. Ich setzte meine Fähigkeiten und meine bescheidenen Talente auf der Seite des Volkes ein. Mit dem Lichtschwert in der Hand führte ich sie in ein friedlicheres Leben in mehr Sicherheit. Eines Nachts, als ich einige Geiseln aus feindlicher Hand befreite, wurden mir meine Fähigkeiten genommen, und ich wußte, daß ich bleiben mußte. Nachdem der Kampf vorbei war, machten mich diese Leute zu ihrer Herrscherin. Und ich war glücklich.«
    Luke nickte und sah vor seinem inneren Auge ein Bild dieser schönen Frau in ihrer Jugend als Kriegerkönigin. Er konnte sich gut vorstellen, wie ein dankbares Volk einer gerechten Herrscherin, die es vor der Tyrannei gerettet hatte, ein solches Haus baute.
    »Aber viele Jahre später kam ein anderer Jedi auf diese Welt. Ein durch und durch böses Geschöpf: selbstsüchtig, verlogen, aber äußerst überzeugend. Er war gekommen, weil er gehört hatte, daß die Macht auf dieser Welt stark ist. Sie liegt hier dicht an der Oberfläche der Realität, so nahe, daß man sie berühren kann, obwohl er dazu nicht imstande war. Seine eigenen Fähigkeiten, die Macht zu nutzen, waren nicht sehr ausgeprägt, und er versuchte, sie zu verbiegen, zu sammeln, um seine eigene Leere damit zu füllen. Beldorion nannte man ihn. Beldorion mit den Rubinaugen. Beldorion den Prächtigen.«
    Sie seufzte und strich sich mit einer unendlich müde und traurig wirkenden Geste über die Stirn.
    »Sie wissen ja, Owen, es gibt immer Leute, die solchen Kreaturen folgen. Er hat nicht nur Gewalt und die Drohung der Gewalt eingesetzt, sondern auch Lügen und Verleumdungen. Er hat die Wahrheit und die Erinnerungen der Leute verdreht, bis alles, was ich erreicht hatte, einen anderen Sinn bekam, einen bösartigen Sinn, an den jene, die ich in ihre Schranken gewiesen hatte, bereitwillig glaubten.
    Meine Freunde wandten sich gegen mich. Beldorions Kräfte waren zu schwach, als daß er sich sein eigenes Lichtschwert hätte bauen können, deshalb stahl er mir meines. Ich verarmte. Und Beldorion, den die Schwachen fürchteten und um dessen Gunst die Käuflichen buhlten, begann, wie ein König über Hweg Shul zu herrschen. Und mich vergaß man.«
    Ihre Stimme stockte, und sie fuhr sich mit der Hand an den Mund, wie um ihren Ausdruck vor Luke zu verbergen. Draußen auf der stillen Straße schrie ein Blerd monoton in die Welt hinaus. Eine Oldtimer-Frau rasselte auf einem von Alcopays gezogenen Karren mit hohen Rädern vorbei und schnalzte mit ihrer langen Peitsche nach den Zugtieren. Luke sah vor seinem inneren Auge, wie diese schöne Frau, die da vor ihm stand, durch die gewundenen, von Mauern gesäumten Straßen rannte, sah ihr schmutziges Kleid im ewigen Wind flattern und erinnerte sich wieder an Ben und daran, wie die Kinder auf der Tosche-Station kichernd vor ihm hergerannt waren und mit den Fingern Zauberzeichen gemacht hatten – oder was sie dafür hielten. Selbst über jene lange Zeitspanne hinweg – er war damals selbst noch Kind gewesen – erinnerte er sich noch gut, wie Bens Mundwinkel amüsiert gezuckt hatten.
    Taselda fuhr mit ihrer Erzählung fort: »Nun, wie wir echten Ritter wissen, war es unvermeidbar, daß Beldorion an seiner eigenen Habgier und seinen eigenen Lastern zugrunde ging. Er wurde vor vielen Jahren von einem Mann namens Seti Ashgad abgesetzt und verjagt, einem Politiker, den der alte Imperator an diesen Ort verbannt hatte, so wie die Vorfahren dieser Leute als Sträflinge hierhergekommen waren. Beldorion war in seinen Ausschweifungen so tief gesunken, daß er völlig kraftlos geworden war. Seine Anhänger verließen ihn und schlossen sich Ashgad an, und Ashgad verjagte ihn aus seinem Haus und riß alle Schätze an sich, die er dort vorfand. Schätze, die Beldorion mir gestohlen hat«, ergänzte sie bedrückt. »Und was das wichtigste ist, irgendwo in jenem Haus befindet sich mein Lichtschwert.«
    »Ah«, sagte Luke – der erste Laut, den er seit geraumer Zeit von sich gegeben hatte.
    »Verletzungen, die ich mir beim Kampf gegen Beldorion zugezogen hatte, hinderten mich daran, ein neues Schwert anzufertigen. Als ich, was jetzt bereits viele Jahre zurückliegt, zu Ashgad ging, um mir mein Eigentum zurückzuholen, wurde ich von ihm genauso brutal aus dem

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