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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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verringerte die Wachsamkeit.
    Luke dachte: Wie raffiniert von ihr, damit meine Vorurteile zu überwinden, damit ich sie so sehen konnte, wie sie wirklich ist.
    Er ging zwei Schritte und versuchte sich wieder auf Seti Ashgads Haus zu konzentrieren. Und dann schoß es ihm durch den Kopf: Was hast du da gerade gedacht? Ein pulsierender Schmerz setzte ein. Kein körperlicher Schmerz, sondern ein Schmerz, wie man ihn empfindet, wenn man einen Verlust erlitten hat, wie ihn ein Kind empfindet, das vom ersten Augenblick, an dem es klar denken kann, den Verdacht hegt, daß seine Mutter es weggegeben hat wie ein kleines Hündchen, und noch dazu aus Gründen, die es nicht versteht. Ein Schmerz von der Art, wie ihn Callistas Flucht in ihm ausgelöst hatte oder der Verlust eines Vater, den er nur in seinen einsamen Phantasien erfunden hatte.
    Kälte überflutete ihn. Kälte und Angst. Er durfte Taselda nicht verlieren…
    Und durch die kindliche Angst vor dem Verlust hörte er jetzt eine Stimme: Erforsche deine Gefühle, sagte die Stimme, eine schwarze Stimme, die aus der Schwärze heraus zu ihm sprach. Du weißt, daß es wahr ist.
    Die Stimme seines Vaters.
    Die Stimme Vaders.
    Taselda benutzte ihn.
    Die Kälte, die ihn erfaßt hatte, breitete sich in ihm aus, der Schmerz nahm zu. Wenn sie log, wenn sie ihn nur benutzte, um ihr Lichtschwert zurückzubekommen (Und was war das für eine Verletzung, die sie jetzt daran hinderte, sich ein neues Lichtschwert zu machen, wenn sie früher einmal dazu imstande gewesen war?), dann bedeutete das, daß sie nicht Callistas Lehrerin war. Sie konnte Callista nicht für ihn kurieren. Nein, dachte er und wollte es nicht glauben. Er wollte nicht, daß es die Wahrheit war. Nein.
    Du weißt, daß es wahr ist. Und wie er es damals gewußt hatte, so wußte er es auch jetzt.
    Er wandte sich um und hielt wieder auf Taseldas Haus zu.
    Als Jedi hatte sie gelernt, das Bewußtsein anderer zu beeinflussen. Luke hatte gesehen, wie Ben es tat, und er hatte es selbst getan. Der Imperator Palpatine war ein Genie gewesen, wenn es darum ging, jene Art verzweifelter Loyalität hervorzurufen, das Bedürfnis, ihm zu dienen. Er hatte das Echo eigener Ängste aufrufen können wie ein geschickter Musiker einer Flöte Schönheit entlocken kann.
    Und Taseldas Fähigkeit in dieser Hinsicht war stark ausgeprägt und gut verborgen.
    Als Luke sich seinen Weg durch die Gassen bahnte, peitschte ihn der Wind und heulte, als wolle er ihm die Rückkehr verwehren. Und unter der Lawine der Verzweiflung, den Ozeanen von Angst, die seine Seele bei dem Gedanken überfluteten, daß er sich von Taselda losreißen mußte, spürte Luke das kalte Wissen, das er an jenem Tag empfunden hatte, als er über dem Abgrund von Bespin gehangen hatte. Er wollte nicht, daß es die Wahrheit war, aber er wußte es.
    Diesmal näherte er sich Taseldas Haus von der Rückseite und sah sie durch die hintere Tür zu einem schmutzigen Hof, auf dem ein paar verrostete, unbrauchbare Gleiter herumstanden. Sie suchte in den düsteren Winkeln des Raums nach irgend etwas, schob Möbel beiseite, hob Kissen auf. Er sah, wie sie den Arm unter eine Kommode schob, ihn dann wieder herauszog, sich aufrichtete und ihn über den Hof hinweg ansah, die blauen Augen geweitet, wütend, das schwarze strähnige Haar über ihre Brüste fallend. Er spürte, wie ihr Bewußtsein an dem seinen zerrte, wütend und erfolglos. Er fühlte eine unbestimmte Auswirkung der Macht, und obwohl die Mauer sie vor dem Wind schützte, sah er, wie die durchlöcherten Wassertanks, die ausgebleichten Fetzen und die Holz- und Metalltrümmer wie lebende Wesen zuckten.
    Taselda hielt den Blick immer noch auf ihn gerichtet und förderte etwas Kleines zutage – es mußten Drochs sein, die sie mit ihren braunen zersplitterten Zähnen zermalmte.
    Die Angst in Lukes Bewußtsein war schrill geworden wie ein Schrei, aber die Verzweiflung in seiner Seele war unecht wie Glasperlen; darunter empfand er echtes Bedauern.
    Er wandte sich ab.
    Daß er fast instinktiv die Gefahr witterte und gleich darauf das Geräusch schneller Schritte hörte, lag weniger an der Macht als an den Jahren der Rebellion, den Jahren, die er damit verbracht hatte, Schlachten im Vakuum zu schlagen, in Fahrzeugen, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegten. Er duckte sich, und im gleichen Augenblick sauste ein Speer über ihn hinweg und bohrte sich dicht hinter der Stelle, an er gerade noch gestanden hatte, in die Erde. Jemand

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