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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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mehr so viele Tote auf dem Boden. »Sie sind in den Reaktoren«, sprach er in sein Helmmikro.
    Chewie nickte. In den Schneewüsten von Hoth hatte sie einst die Nacht überrascht, und Han hatte den Kadaver seines toten Tauntaun aufgeschlitzt, damit die verbliebene Körperwärme seinen Freund Luke davor bewahrte, einem Kälteschock zu erliegen. Aus derselben Überlegung heraus hatten die Überreste der Mannschaft der Corbantis in einem letzten verzweifelten Versuch, der Kälte zu trotzen, bis Rettung kam, den Weg nach innen angetreten, um sich neben den langsam abkühlenden Reaktoren niederzukauern. Und dort fanden Han und Chewie sie, von der Strahlung verbrannt, als hätte man sie durch eine Supernova geschleift. Siebzehn Besatzungsmitglieder lagen lebend zwischen den verkrümmten Toten. Zwei weitere starben qualvoll, als sie auf Antigravtragen aus der Krankenstation gehoben und über die vom Wind gepeitschte Schneewüste an der Klippe entlang zum Falken transportiert wurden. Fünfzehnmal stapften Han und Chewie hin und her und schafften einen nach dem anderen aus dem Wrack, bis sie vor Müdigkeit halb gelähmt waren. Trotzdem richteten sie in den ursprünglich für Schmuggelware vorgesehenen Laderäumen noch Lebenserhaltungssysteme ein. Als sie zum letzten Mal in das Wrack zurückkehrten, um dort Stasisflüssigkeiten und Antischockmedikamente zu holen, überspielte Han die Logbücher des Schiffes auf seinen Computer.
    »Wo bringen wir sie hin?« fragte Lando, als er den wie wild stampfenden Frachter wieder durch den Mahlstrom der Atmosphäre in den Weltraum lenkte. Han stand einen Augenblick lang zusammengesunken und zu erschöpft, um sich noch zu bewegen, unter der Brückentür. Lando hatte seinen Freund selten so erschüttert gesehen, so still im Angesicht der Katastrophe. Dann torkelte Han zum zweiten Steuerplatz. »He, das kann ich doch machen, Mann«, meinte Lando und blickte auf. »Geh nur wieder nach hinten und hau dich hin. Ein paar von diesen Typen im Laderaum sehen wesentlich besser aus als du.«
    Han machte eine Handbewegung, die alles mögliche bedeuten konnte, und ließ sich in den Pilotensessel sacken, machte aber ansonsten keine Anstalten, sich an der Steuerung des Falken zu beteiligen. Sie hatten fast zehn Stunden dazu gebraucht, alle Überlebenden in den Falken zu bringen, und er wußte, daß er viel zu müde war, als daß er am Steuer eines komplizierteren Apparates als eines Lehnsessels etwas verloren gehabt hätte. Trotzdem ging es ihm gegen den Strich, daß jemand anderer als er an den Kontrollen des Falken saß.
    »Bagsho dürfte die beste Chance sein.« Er schloß die Augen und stützte die Stirn auf die Fäuste, um die Erinnerung an den Reaktorkern und die an ihn gepreßten Körper abzuschütteln, die die letzten Reste von Wärme gleichsam aus den Spulen gesogen hatten. Diejenigen, die Zeit gehabt hatten, irgendwelche Schutzkleidung anzulegen, hatten die besten Überlebenschancen. Aber ein Dutzend in Strahlungsanzüge gehüllte Besatzungsmitglieder war trotzdem gestorben, blinde, verbrannte Kadaver. Die Wahrscheinlichkeit, daß Leia sich in diesem Schiff oder auch nur in seiner Nähe befunden hatte, seit sie das Seidenband bei seinem Stapellauf durchschnitten hatte, war gleich Null. Der fast hysterische Drang, der Han erfaßt und dazu getrieben hatte, jede Leiche in der Reaktorkammer, ja jede Leiche im ganzen Schiff, genau zu betrachten, war, das wußte er selbst, nichts anderem als schierer Panik zuzuschreiben.
    Trotzdem sah er sie die ganze Zeit vor seinem inneren Auge: mit purpurrot verbranntem, klebrigem Fleisch, ausgefallenen Haaren, augenlos…
    Er holte tief Luft und zwang sich mit beiläufig klingender Stimme fortzufahren: »Dort befindet sich die bedeutendste Krankenstation des gesamten Sektors und ein kleiner Stützpunkt. Außerdem können wir uns dort auch nach irgendwelchen feindlichen Truppenbewegungen erkundigen. Ich habe keine Anzeichen von schwerer Artillerie entdecken können, aber viel mehr als zwei oder drei Planetenhüpfer braucht es gar nicht, um einen Kreuzer zu erledigen.«
    »Feindlich?« Lando blickte dabei starr nach vorn – er war darauf konzentriert, den Falken zu steuern und konnte sich nicht die geringste Unaufmerksamkeit leisten, wollte er vermeiden, daß die wütenden Kräfte der Stratosphäre ihn in die Ewigkeit katapultierten –, aber seine Stimme ersetzte jede Geste. »Was heißt hier feindlich? Die Partisanen von Durren? Diese verrückte Piratenflotte oder

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