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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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solchen Situation vielleicht Verbündete braucht. Ashgad kann man nicht vertrauen, wissen Sie, kleine Prinzessin. Und ein guter Herrscher war er auch nie.« Er streckte eine seiner kleinen, mit Ringen geschmückten Hände aus, und Leia stellte fest, daß sie sich seinem Bann nicht zu entziehen vermochte.
    An der Tür sagte eine tiefe, vollkommen gelassene Stimme: »Wenigstens hat er nie einen seiner Sklaven an Dzym verkauft.«
    Beldorion fuhr zischend herum. Leia sprang zurück und entzog sich seinem Bann. Liegeus stand in der Tür; ergrauende Haarsträhnen hingen ihm in die Augen. Die Wut und der Zorn mußten ihn aus dem Bann seiner Furcht herausgerissen haben, dachte Leia. Einen Augenblick lang stand er nur da und sah die beiden an, dann trat er ein und kam auf das Podest zu.
    Beldorion sagte leise: »Seien Sie vorsichtig, Philosoph.« Sein ganzer furchterregender Körper bebte, und der mächtige, zwei Meter lange Schweif zuckte hin und her, als besäße er ein Eigenleben, während sich die roten Augen verengten. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich Einmischung nicht dulde.«
    Liegeus zögerte einen Augenblick, seine dunklen Augen weiteten sich, als erinnerte er sich an etwas Schreckliches. Dann trat er auf Leia zu und nahm ihre Hand. »Was hat er Ihnen angeboten, meine Liebe?« Seine Stimme war fest, aber sie spürte, wie kalt seine Fingerspitzen waren, spürte ihr Zittern. »Mit Ihnen gemeinsam über diesen Planeten zu herrschen? Oder nur Ihre Freilassung, falls Sie ihm helfen, wieder an die Macht zu kommen?«
    Er zog Leia in die Höhe und führte sie zur Tür. Beldorion machte keine Anstalten, sie aufzuhalten. Aber als Liegeus nach dem Türöffner griff, sah Leia, wie der Hutt mit einer mürrischen Geste in seine Richtung deutete. Liegeus stöhnte auf, als hätte ihn ein Schlag getroffen, krümmte sich und griff sich an die Schläfe. Er war aschfahl vor Schmerz und Schock, und Leia schlug mit dem Handrücken gegen den Öffnungsmechanismus. Die Tür glitt zur Seite, und sie führte Liegeus nach draußen, der blind durch den Gang taumelte und sich an der Wand abstützen mußte.
    Sie hatten die Hälfte des Gangs hinter sich gebracht und die Schutztüren erreicht, die nach draußen führten, als Liegeus sich wieder aufrichtete und tief durchatmete. »Migräne«, preßte er zwischen blutlosen Lippen hervor. »Er tut das… manchmal, wenn ich ihn bei Holospielen schlage. Manchmal… noch schlimmer.«
    Er schüttelte den Kopf, und eine Hand stahl sich an seinen Hals, dann warf er einen Blick auf die offenen Türflügel und griff mit der anderen Hand nach ihrem Ellbogen und führte sie rasch zur Treppe. »Hat er versucht, Ihr Bewußtsein zu beeinflussen? Vertrauen Sie ihm ja nicht, meine Liebe.«
    »Ich nehme an, daß ich Ashgad vertrauen soll?«
    Liegeus wich ihrem Blick aus.
    Sie gingen stumm die Treppe hinauf und dann durch den Korridor, der zu ihrem Zimmer führte. Er tippte den Kode ein – wobei er sich so stellte, daß sie die Tastatur nicht sehen konnte –, ehe er sagte: »Er hält seine Versprechen nicht. Und selbst wenn er das tun würde, könnte er Sie nicht vor Dzym schützen, und er könnte auch Ashgad nicht besiegen. Schon vor Jahren, als Ashgad zum ersten Mal auf diesen Planeten kam, war Beldorion ihm nicht gewachsen.«
    Leia blickte verblüfft auf. »Aber ursprünglich war Ashgad doch…«, begann sie, und ihre Augen begegneten sich. Liegeus sah wieder weg, aber das Zucken seiner Mundwinkel verriet ihr, daß er, immer noch unter dem Einfluß des Migräneanfalls, mehr gesagt hatte, als er eigentlich hatte sagen wollen. Er führte sie in ihr Zimmer, machte kehrt und schloß die Tür hinter sich.
    Leia tastete blindlings nach dem Kopfteil ihres Betts und setzte sich. Ihre Knie waren so weich, daß sie ihr beinahe den Dienst versagten. Sie war vor Durst ganz benommen und von der Auseinandersetzung mit Beldorion ein wenig schwindlig; jetzt sah sie zu dem Wasserkrug hinüber, stand auf, trug ihn auf die Terrasse hinaus und kippte den Inhalt über das Geländer. Ihr Durst war so überwältigend, daß sie Angst hatte, sie könnte vielleicht später vergessen, daß sie nicht aus dem Krug trinken durfte.
    Sie brauchte einen klaren Verstand. Liegt es an der Süßblüte? fragte sie sich. Hat Liegeus etwas anderes gemeint, und ich lese nur etwas hinein, weil ich unter Drogeneinfluß stehe? Gibt es eine andere Erklärung? Aber die einzige Erklärung, die ihr für Liegeus’ Worte einfiel – der einzige

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