Calming Signals
eingesetzt.
DAS HINSETZEN
Manchmal setzt sich der Hund einfach hin. Und manchmal wendet
er einem, des größeren Effektes wegen, den Rücken zu, bevor er
sich setzt.
Beispiele:
Ein Hundegespann, das zum Training bei mir war, sollte vorführen,
was es konnte. Der Besitzer brüllte dem Leithund ein lautstarkes
„SITZ!" zu. Der Hund kehrte dem Mann den Rücken zu, bevor er
sich setzte. Ich brachte ihn dazu, das Kommando „sitz" auf normale
Weise zu sagen, um die Aggression auszuschalten, auf die der
Hund reagierte. Daraufhin setzte der Hund sich gleich, ohne sich
vorher abzuwenden.
Die Schäferhündin war sehr stürmisch auf den Junghund zugelaufen,
worauf sich dieser beschwichtigend hinsetzte.
Ein riesiger Malamutrüde begegnete bei einem Spaziergang einem
kleinen Terrierwelpen. Beide waren angeleint, aber dem kleinen
Hund war der große nicht geheuer, und er zeigte alle Merkmale von
Furcht. Der Malamut setzte sich mit dem Rücken zum Welpen und
blieb ganz ruhig sitzen. Er warf nur ab und zu einen Blick über die
Schulter, um die Wirkung seines Signals zu beobachten.
Schließlich kam der Welpe an und beschnüffelte ihn von hinten.
Sie können dieses Signal leicht selbst anwenden. Ist Ihr Hund oder
der Hund eines anderen unsicher, gestreßt, quengelig oder
unruhig, dann setzen Sie sich hin und entspannen Sie sich. Lesen
Sie Zeitung, machen Sie den Fernseher an oder sitzen Sie einfach
nur da. Das hat einen unglaublich beschwichtigenden Effekt. Auf
Spaziergängen mit einer ganzen Gruppe von Hunden sind manche
vielleicht ein wenig aufgeregt vom Spiel oder weil sie alle dicht
zusammen sind, wenn man rasten will. Dann sollten Sie und Ihre
Begleiter sich hinsetzen. Am besten nehmen Sie Ihre Hunde an die
Leine und dicht zu sich, damit sie nicht weiter herumtoben können.
Beachten Sie die Hunde nicht, sitzen Sie entspannt, und sehr
schnell werden sich alle wieder beruhigt haben.
Das lustigste Erlebnis, das ich im Zusammenhang mit dem
Abwenden und Hinsetzen hatte, war wohl, als Saga mir dabei
zusah, wie ich die Einfahrt vom Schnee freiräumte. Es geschieht
selten, daß fremde Hunde bei uns vorbeikommen, deshalb waren
wir eigentlich beide sehr überrascht, als zwei Hunde mit ihrem
Besitzer plötzlich am Waldrand auftauchten. Sie entdeckten Saga
und begannen wie wild zu bellen, während sie in vollem Tempo auf
sie zuliefen. Saga drehte ihnen augenblicklich den Rücken zu und
setzte sich hin. Die beiden Hunde führten sich so ungestüm auf,
daß sie wohl fand, es sei am besten, ein deutliches Zeichen zu
setzen. Die beiden reduzierten sofort ihr Tem po und kamen
langsam näher. Als sie ziemlich dicht heran waren und Saga ihnen
immer noch genauso ungerührt den Rücken zudrehte, begannen
sie am Boden zu schnüffeln, mach
ten dann kehrt und liefen zurück zu ihrem Besitzer. Nachdem sie
sich entfernt hatten, konnte Saga mir wieder in Ruhe beim
Schneeschieben zusehen.
Auf die Zurechtweisung seines Herrchens reagiert dieser Hund mit
deutlichen Beschwichtigungssignalen - er legt sich hin und wendet den
Kopf ab.
DAS HINLEGEN
Was das betrifft, kursieren eine Reihe von Mißverständnissen.
Wenn ein Hund sich auf den Rücken legt, mit Bauch und Beinen
nach oben, kann dies in einigen Fällen als Unterwerfung bezeichnet
werden. Legt er sich auf den Bauch, die Beine am Boden, so hat
dies nichts mit Unterwerfung zu tun. Vielmehr ist es eines der
stärksten Beschwichtigungssignale, die es gibt. Oftmals wird ein
ranghoher Hund sich hinlegen und still liegenbleiben, um Ruhe und
Ordnung in ein Hunderudel zu bringen. Meine Colliehündin Ulla war
unbestritten die Rudel-führerin. Sie zeigte das selten, aber es
konnte Situationen geben, in denen sie sich einmischen und etwas
tun mußte, um für Ordnung zu sorgen oder die Führung zu
übernehmen. Ansonsten war ihr nicht anzumerken, welche Stellung
sie im Rudel innehatte. In diesen erwähnten seltenen Fällen legte
Ulla sich hin. Sie wählte eine Stelle, wo sie alle sehen konnten,
legte sich mit dem Bauch auf den Boden und blieb in dieser
Stellung, bis sich alle beruhigt hatten.
Ihr Hund wird dieses Signal zum Beispiel einsetzen, wenn das Spiel
um ihn herum zu wild wird. Wenn zwei Hunde spielen und der eine
das Spiel satt hat, wird er sich meist hinlegen, um dem Trubel ein
Ende zu machen. Ein erwachsener Hund legt sich hin, um einen
anderen, unsichereren Hund zu beruhigen.
Die Wirkung des Hinlegens ist stark, und deshalb ist es eines der
besten
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