Calming Signals
und effektivsten Mittel, mit denen Sie selbst Ihren Hund
beschwichtigen können. Legen Sie sich auf das Sofa, schauen Sie
fern, lesen Sie ein Buch - Sie werden keine bes sere Methode
finden, um einen Hund zur Ruhe zu bringen.
Beispiele:
Ich hatte Ulla während eines Sommer-Workshops bei mir, und
die Teilnehmer mit ihren vielen aufgeregten Hunden saßen im
Kreis um mich herum. Mein Stuhl stand in der Mitte, und Ulla lag
mäuschenstill neben mir. Als ich herumging, um mit einigen
Teilnehmern die Übungen zu beginnen, lag sie immer noch ganz
still am selben Fleck. Ohne Kommando. Sie wußte einfach ganz
genau, was sie tun mußte.
Ein sehr geduldiger erwachsener Rüde wurde fast bis zum
Wahnsinn von ein paar Welpen gepiesackt, mit denen er draußen
war. Er machte gutmütig alles mögliche mit und wurde wie ein altes
Spielzeug behandelt. Schließlich hatte er keine Lust mehr und war
so erschöpft, daß er sich hinlegte und ganz still liegen blieb. Da
ließen sie ihn in Ruhe und balgten stattdessen miteinander.
Zwei Welpen begegneten sich und hatten einen Riesenspaß daran,
herumzutoben und sich zu balgen. Sie waren erst zweieinhalb
Monate alt und wurden bald müde. Der eine schneller als der
andere und dieser legte sich hin. Nach kurzer Zeit merkte er, daß
es tatsächlich wirkte, und wann immer der andere auf ihn
zugestürmt kam, legte er sich hin. Hunde lernen unglaublich
schnell, wie sie diese Signale einsetzen können, wenn wir ihnen die
Möglichkeit geben, sie anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Alaska Malamuts kann man getrost als freundliche Riesen bezeichnen. Moose, der in Kanada lebt, ist zwar ein Malamut, war
aber tatsächlich ziemlich aggressiv gegenüber anderen Hunden.
Bis der Besitzer entdeckte, daß es möglich war, mit
Beschwichtigungssignalen zu arbeiten und ein entsprechendes
Training mit ihm machte. Heute ist Moose phänomenal, wenn es
darum geht, Angst, Unsicherheit, Aggression oder Streß bei
anderen Hunden durch Hinlegen zu beschwichtigen. Wenn er einen
anderen Hund trifft, der eines oder mehrere dieser Merkmale zeigt,
legt er sich mit dem Rücken zu ihm gewandt hin und bleibt so
liegen, bis der andere sich beruhigt hat.
Das Spiel mit dem Mischlingsrüden
Klaus wird Antonia, einer
Maremma-Mischlings-hündin, zu
wild. Sie legt sich
beschwichtigend hin, um das
Tempo zu drosseln und Klaus zu
signalisieren: „So ist es zu viel
für mich"
Klaus hat verstanden und dreht
ab, läuft mit leichtem Bogen an
ihr vorbei.
Doch noch immer zeigt Antonia,
daß es ihr zu viel ist. Klaus setzt
ein weiteres Signal ein, indem er
sich abwendet.
Sekunden später versucht er
erneut, sie zum wilden Rennspiel
aufzufordern. Antonia be
schwichtigt nun verstärkt, indem
sie sich hinlegt und über ihren
Fang leckt. Klaus wendet sich
daraufhin anderen Hunden zu.
Erfolgreich hat sie ihm gezeigt:
„Ich mag nicht mehr".
DAS GÄHNEN
Dieses Signal finden die Leute so interessant, daß es immer eine
Menge Kommentare dazu gibt. Wir Menschen gähnen viel, wenn
wir müde oder gestreßt sind oder uns in einer angespannten
Situation befinden. Das tun Hunde auch, aber Hunde gähnen viel
öfter zur Beschwichtigung als vor Müdigkeit. Sie werden
beobachten können, daß Ihr Hund gähnt, wenn er aufgeregt ist,
weil ein Spaziergang bevorsteht. Sie trödeln herum und brauchen
eine kleine Ewigkeit, um sich anzuziehen - und Ihr Hund gähnt und
gähnt.
Hunde gähnen sehr oft, wenn sie im Wartezimmer des Tierarztes
sitzen. Aber auch in Situationen, in denen Sie mit Ihren
Hat Ihr Hund gegähnt? Gab es vielleicht etwas, was er beschwichtigen
mußte - Sie vielleicht? Einen anderen Hund? Lärmende Kinder?
Kindern schimpfen, laut mit Ihrem Ehepartner streiten oder auf
andere Art Lärm und Spannungen verursachen. Vergessen Sie
nicht, daß für den
Konfliktlosen Hund jede sich anbahnende
Auseinandersetzung etwas ist, das gestoppt werden muß. Wenn
Sie zu Hause streiten und lärmen, werfen Sie mal einen Blick auf
Ihren Hund - vielleicht sitzt er in der Ecke und gähnt, um Sie von
Ihrem Treiben abzubringen.
Gähnen ist etwas, das Sie selbst effektiv einsetzen können, um
Ihren Hund zu beschwichtigen. Da Gähnen auch zum natürlichen
Verhaltensrepertoire des Menschen gehört, kann es problemlos
eingesetzt werden.
Beispiele:
Ulla war oft ganz außer Rand und Band, wenn Laufen und Spielen
angesagt war. Wenn ich ein bißchen mit ihr herum alberte, dauerte
es meist nur wenige Sekunden, und das ganze nahm
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