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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Turid Rugaas
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Beispiele:
    Candie traf auf einen Neufundländerwelpen, der mit anderen
Hunden nur mangelhaft sozialisiert war und deshalb Angst bekam,
als sie ihn begrüßen wollte. Candie schlug sofort einen großen
Bogen um den Welpen und senkte die Nase auf den Boden, um ein
ganz deutliches Zeichen zu geben.
    Rottweiler Max traf einen anderen großen Rüden auf dem Weg und
schlug einen Bogen, während er gleichzeitig so tat, als wäre der
andere gar nicht da. In solchen Situationen sind Hunde Meister
darin, einander komplett zu ignorieren. Auch dieses Verhalten kann
man als Beschwichtigungssignal bezeichnen. Es hat jedenfalls
einen unglaublich beschwichtigenden Effekt.
Eine stichelhaarige Pointerhündin wurde zu mir gebracht, weil sie
sehr große Angst vor Menschen hatte. Als ich auf sie zuging, leckte
sie sich das Maul und sah weg. Ich änderte sofort die Richtung,
wurde langsamer, wandte den Kopf ab und ging nun einen halben
Meter entfernt an ihr vorbei, weil ich sah, daß sie damit
zurechtkommen würde. Dann blieb ich ruhig stehen und wartete ab,
und ganz richtig kam sie fast direkt auf mich zu und nahm
freundlich Kontakt zu mir auf. Wenn man es schafft, die allererste
Begegnung so enden zu lassen, ist der Rest ein Kinderspiel. Shiba
und ich waren nach diesem ersten Treffen Freunde, sie hat seitdem
nie mehr Angst vor mir gehabt. Und das war ein guter Anfang, um
dem Hund generell die Angst vor Menschen zu nehmen.
    Wenn Ihr Hund das nächste Mal auf Ihre andere Körperseite
wechselt, so lassen Sie ihn gewähren. Wenn Sie an etwas vorbeigehen müssen und wenig Platz ist oder wenn Sie einen Bogen
um etwas machen, wird Ihr Hund meist von der Seite, die dem
entgegenkommenden Hund zugewandt ist, auf Ihre andere Seite
wechseln.
Auch bei uns Menschen gibt es übrigens nicht von ungefähr das
Sprichwort: „Da mache ich lieber einen Bogen drum rum."
    Überhaupt sollten Hunde nicht ständig „bei Fuß" gehen müs sen.
Seien Sie ein wenig nachsichtiger mit Ihren Gehorsamsansprüchen. Lassen Sie den Hund beim Spazierengehen ruhig
laufen, ohne daß er die ganze Zeit daran denken muß, an welcher
Seite er in welcher Schrittfolge gehen soll. Und bedenken Sie, daß
Sie Ihren Hund eventuell in einen großen Konflikt stürzen, wenn er
ausweichen möchte und über das „bei Fuß" daran gehindert wird.
Es ist für einen Hund immer wichtiger, einen möglichen Konflikt zu
vermeiden als zu gehorchen. Diese wunderbare Verhaltensweise
sollten Sie unbedingt fördern und zu schätzen wissen. Geben Sie
ihm diese Möglichkeit, und so manches Problem erledigt sich wie
von selbst.
AM BODEN SCHNÜFFELN
    Alle Hunde schnüffeln auf dem Boden, werden Sie sagen. Ja, das
tun sie, und oft schnüffeln sie, um Gerüche zu studieren und weil
sie es lieben, „Zeitung zu lesen". Aber Schnüffeln ist tatsächlich
auch ein häufig gebrauchtes Beschwichtigungssignal. Wenn Sie
anfangen, Hunde zu beobachten, werden Sie es oft und ganz
deutlich als ein solches Signal erkennen. Diese Art Schnüffeln kann
ein Entlangführen der Nase über den Erdboden sein, ohne daß die
Nase ihn berührt, um sie dann gleich wieder hochzunehmen. Es
kann auch eine Berührung des Bodens mit anschließendem
Hochnehmen sein. In manchen Fällen ist es ein ausgiebiges
Schnüffeln auf einer Stelle, und in anderen Fällen werden Sie
sehen, daß die Nase den Boden beschnuppert, während die Augen
das verfolgen, was im Umkreis geschieht und was der Hund zu
beschwichtigen versucht. Sie sollten die
Der Schnauzerrüde Coockie ist der Dobermannhündin Lucy zu aufdringlich. Um ihn zu beruhigen, schnüffelt sie intensiv am Boden.
     
    Situation einfach in ihrer Gesamtheit betrachten, um herauszufinden, um was es eigentlich wirklich geht. Und manchmal bleibt
uns nichts anderes übrig als zu raten.
    Nehmen wir an, Sie gehen mit Ihrem Hund spazieren und ein
anderer Hund kommt mit seinem Besitzer direkt auf Sie zu. Ihr
Hund wird sich in dieser Situation vielleicht ein wenig von dem
entgegenkommenden Hund wegdrehen, stehen bleiben und am
Wegesrand schnuppern, bis der andere vorbei ist.
Beispiele:
    Eine Klientin kam mit einem Rüden zu mir, der sich, wie sie erzählte, ungemein aggressiv gegenüber anderen Hunden verhielt.
Sie traute sich gar nicht, King aus dem Auto zu lassen. Ich lies
Vesla um das Auto herumlaufen und überredete die Frau, ihren
Hund an der Leine festzuhalten und die Tür gerade so weit zu
öffnen, daß er herauskonnte.

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