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Calming Signals

Calming Signals

Titel: Calming Signals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Turid Rugaas
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Überhand.
Dann hielt ich einfach inne, gähnte ein paarmal und schon
beruhigte sie sich wieder.
    Mein Kollege Stäle kam einmal gerade durch die Tür, als ich einen
Klienten mit einem sehr ängstlichen Hund bei mir hatte. Der Hund
war die ganze Zeit nur herumgelaufen und hatte sich weit entfernt
von mir gehalten. Als Stäle durch die Tür kam, erkannte er sofort
die Angst des Hundes. Er blieb stehen und gähnte mehrere Male,
worauf der Hund ebenfalls stehenblieb und ihn interessiert
anschaute. Dann sah er seinen Besitzer und mich an, und ich
gähnte ebenfalls. Es dauerte nicht lange, da entspannte sich der
Hund und legte sich neben uns.
    Candie war eines Abends rastlos und unruhig und schaffte es nicht,
sich zu beruhigen. Ihr Besitzer setzte sich hin und begann zu
gähnen, und allmählich stellte Candie ihre ruhelose Wanderung ein,
legte sich zu Herrchens Füßen und entspannte sich.
Oftmals sieht man, daß Leute ihre kleinen Hunde auf den Arm
nehmen. Die Hunde werden fast immer den Kopf wegdrehen, und
sehr oft werden sie auch gähnen, um eine beengte und
unangenehme Situation zu beschwichtigen.
    Das Gähnen wirkt nicht immer, aber es kann auf jeden Fall völlig
gefahrlos ausprobiert werden. Es schadet niemandem, macht
niemandem Angst und verschlimmert die Situation jedenfalls nicht.
Wenn Sie das Gähnen ausprobiert haben und es keine Wirkung
gezeigt hat, dann können Sie es einfach sein lassen. Aber denken
Sie daran: Manchmal muß man eine Weile gähnen, bevor die
Wirkung eintritt. Und was ist die Antwort? Sehr oft ein Gähnen Ihres
Hundes, bevor Sie feststellen, daß er sich hinlegt.
    Viele Jahre lang, noch bevor ich etwas von Beschwichtigungssignalen wußte, hatte ich den Ruf, gut mit Hunden umgehen zu
können. Alle merkten, wie entspannt und ruhig alle Hunde bei mir
zu Hause wurden, und viele Leute fragten sich, ob ich in meinen
Wänden vielleicht ein Beruhigungsmittel hätte. Dabei ist es einfach
nur so, daß ich - damals wie heute - viel unterwegs war und es
dauernd eilig hatte. Wenn ich mich dann endlich in meinen eigenen
vier Wänden hinsetzte, begann ich sofort zu gähnen und gähnte
mich so durch den Abend. Das war damals ein regelrechter
Familienwitz. Und natürlich wirkte sich das auch auf die Hunde aus.
Sie entspannten sich sofort! Das war das ganze Geheimnis.
IM BOGEN GEHEN
    Hunde gehen normalerweise nicht direkt aufeinander zu. Sie tun es
vielleicht, wenn sie sich gut kennen oder wenn sie sich aus anderen
Gründen voll vertrauen. Manchmal senden sie einander so viele
beschwichtigende Signale, daß sie es riskieren, geradewegs auf
den anderen zuzugehen. Aber für gewöhnlich ändern sie die
Richtung ein bißchen oder auch - je nach Situation -ganz deutlich.
Das ist der Grund, warum die meisten Hunde so unsicher und
verteidigungsbereit sind, wenn wir sie zwingen, geradewegs an
einem anderen Hund vorbeizugehen.
    Wir können Hunden beibringen, nahezu frontal aufeinander zuzugehen, aber das geht nur über ein entsprechendes Training.
Zuerst erlauben wir dem Hund, einen so großen Bogen zu schlagen, wie er es braucht, um sich wohl zu fühlen und das Gefühl
Um nicht unnötig zu provozieren, wird ein Bogen gelaufen, statt frontal
aufeinander zuzugehen.
     
    zu haben, nach Hundemanier das Richtige zu tun. Dann können wir
den Bogen immer kleiner fassen, bis der Hund es gut schafft, fast
geradlinig an dem anderen Hund vorbeizugehen. Eventuell biegt er
sich nur noch ein wenig zur Seite und wendet den Blick ab. In
dieser Situation ist es nicht sinnvoll, den Hund über das Kommando
„bei Fuß" von diesem Verhalten abbringen zu wollen. Vielleicht wird
er gehorchen, aber er tut dann etwas, das seinem Instinkt
zuwiderläuft, und das ist eine starke Zumutung für den Hund.
Achten Sie das nächste Mal darauf, wenn Ihr Hund einem anderen
begegnet, welche Signale sich die beiden geben und in welch
großem Bogen sie aneinander vorbeigehen, wenn sie die
Möglichkeit haben, das selbst zu entscheiden. Dann wissen Sie, mit
welchem Abstand Sie im Training beginnen müssen.
    Sie können ebenfalls einen Bogen schlagen, wenn Sie einem Hund
begegnen. Ich tue das oft, weil ich häufig mit fremden Hunden zu
tun habe. Wenn Sie direkt auf einen Hund zugehen, werden Sie
beschwichtigende Signale empfangen. Oder es kann auch sein,
daß der Hund schon so viele schlechte Erfahrungen mit Menschen
gemacht hat, daß er aus einer Verteidigungshaltung heraus
versucht, Sie durch Bellen, Knurren,

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