Calming Signals
Hund verzichten. Fangen Sie an,
beschwichtigende Signale einzusetzen und sich freundlicher zu
verhalten. Ihr Hund wird es verstehen und Ihnen antworten. Und er
wird sich wohler fühlen, genau wie Sie auch. Sich wohler zu fühlen
ist ein guter Start in ein neues Leben.
Sie haben die Wahl
Sie haben dieses Buch gelesen. Jetzt möchte ich, daß Sie anfangen zu beobachten. Viele Menschen, die gelernt haben, ihren
Hund und seine Signale wirklich wahrzunehmen, erzählen mir,
wieviel besser sie ihn jetzt verstehen und wieviel besser sie ihm
dadurch helfen können. Sie fühlen selbst, daß sich ihr Verhältnis zu
ihrem Hund positiv verändert hat. Oft finden sie es ungemein
spannend und unterhaltsam, zu beobachten, was der Hund alles
tut, um Konflikte zu lösen. Beginnen auch Sie, Ihren Hund zu
beobachten, ihn noch besser zu verstehen und damit dem
perfekten Zusammenspiel zwischen Hund und Besitzer näherzukommen.
Bisher bestand dieses Zusammenspiel in weiten Teilen aus einer
Einbahnstraßen-Kommunikation: Wirfordern, und der Hund hat zu
gehorchen. Das ist für Menschen, die eine echte Beziehung zu
ihrem Hund, ein wirkliches Miteinander wünschen, nicht genug. Die
Sprache der Hunde zu verstehen ist vielleicht auch noch nicht
genug, aber es ist zumindest ein großer Schritt in die richtige
Richtung. Vergessen Sie nicht: Jedesmal, wenn Sie in der Nähe
eines Hundes sind, haben Sie die Wahl: Sie können bedrohlich
oder beschwichtigend wirken. Es gibt keine, absolut keine
Entschuldigung dafür, daß man einen Hund bedroht und
einschüchtert. Hunde sind Überlebenskünstler. Sie verteidigen sich,
wenn sie bedroht werden. Manche werden weglaufen, andere
werden in die Offensive gehen. Ganz gleich, welche Reaktion der
Hund auch zeigt, Sie haben den Hund verängstigt. Das hätten Sie
vermeiden können.
Indem Sie einem Hund zu verstehen geben, daß Sie freundlich
sind, können Sie ihn sich augenblicklich zum Freund machen. Er
wird sich zumindest in Ihrer Gegenwart entspannt fühlen. Es kann
Ihr ganzes Verhältnis zu diesem Hund verändern, wenn Sie
nicht drohen, sondern sich statt dessen beschwichtigend verhalten.
Sie haben immer die Wahl. Ganz gleich, um welchen Hund, welche
Situation oder welches Ereignis es geht, immer haben Sie die
Wahl, wie Sie sich dem Hund gegenüber verhalten, der vor Ihnen
steht. Das können kleine Veränderungen sein, wie beispielsweise,
daß Sie wegschauen, anstatt ihn anzustarren, den Körper ein
wenig abwenden, anstatt ihn frontal auf den Hund auszurichten,
einen kleinen Bogen schlagen und Ihr Tem po reduzieren, anstatt
direkt auf ihn zuzugehen. Alles, was Sie in diesem Buch gelesen
haben, können Sie anwenden, um sich dem Hund in freundlicher
Absicht mitzuteilen.
PRAKTISCHER EINSATZ
Wenn Sie Kommandos wie „sitz" oder „platz" mit Ihrem Hund üben,
sollten Sie darauf achten, daß Sie sich nicht über ihn beugen.
Gehen Sie anfangs in die Hocke, und wenden Sie dem Hund
vielleicht auch die Körperseite zu. Beugen Sie sich dem Hund nicht
entgegen, der auf Sie zukommt, denn dann wird er in den meisten
Fällen an Ihnen vorbeigehen. Stehen Sie aufrecht, drehen Sie dem
Hund Ihre Seite zu, dann ist die Chance viel größer, daß er zu
Ihnen kommt.
Arbeiten Sie nicht über den Leinenruck, reißen Sie nicht an der
Leine. Das tut dem Hund nicht nur weh, sondern schadet ihm auch
körperlich. Er wird versuchen, von Ihnen wegzukommen, den Blick
abzuwenden, langsamer zu gehen usw. Halten Sie die Leine
locker, klopfen Sie sich aufmunternd auf den Schenkel, ändern Sie
die Richtung und loben Sie den Hund, wenn er Ihnen folgt.
Umarmen Sie einen Hund nicht, indem Sie die Arme eng um ihn
schlingen und ihn festhalten. Man kann ihm angewöhnen, das zu
akzeptieren, aber eigentlich wird er es als unangenehm oder
eventuell sogar als bedrohlich empfinden.
Jede Übung kann auf verschiedene Art und Weise aufgebaut
werden. Sie können über Druck und Starkzwang arbeiten oder über
positive Verstärkung, Zuwendung und Motivation. Die Entscheidung
Hegt bei Ihnen.
Ich wünsche Ihnen allen eine spannende Zeit, wenn Sie die
Sprache der Hunde erforschen und allmählich all die ausgefeilten
Techniken zur Konfliktlösung erkennen, über die Hunde verfügen;
wie tüchtig sie darin sind, Signale einzusetzen, einander zu helfen
und wie rasch sie reagieren. Hunde sind schlicht und einfach ein
Wunder an Kommunikation und Kooperation. Wir können viel von
ihnen lernen!
Mein Leben hat sich total
Weitere Kostenlose Bücher