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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Minuten würde sie ihren Teil des Einsatzes erledigt haben. Sie betete zu Gott, dass Weisheit und Mut sie leiteten.
    Djamila setzte die Rundfahrt fort und gelangte bald zum Festplatz. Sie wusste lediglich, dass der Präsident hier vor einer großen Zuschauermenge eine Rede halten würde. Ansonsten hatte das Rasengrundstück keine Bedeutung für sie.
    Die Spritztour hatte sie auch am Haus ihrer Herrschaft vorbeigeführt, an der Villa von George und Lori Franklin. Wenn man die traditionelle Architektur mochte, war es ein ausgesprochen hübsches Haus. Doch am besten gefiel Djamila der Garten dahinter. Dort konnte sie über grünes Gras laufen, auf Bäume klettern und sogar in Verstecke schlüpfen, wenn sie mit den Jungen spielte. Da sie in einem Wüstenklima aufgewachsen war, musste Djamila zugeben, dass Amerika ein sehr schönes Land war. Zumindest die Fassade.
    Auf dem Rückweg zu ihrer Wohnung fuhr Djamila noch einmal am Haus der Franklins vorbei. Während sie im Lieferwagen vorüberrollte, huschte Djamilas Blick unwillkürlich hinauf zu den oberen Schlafzimmerfenstern, hinter denen in zwei Zimmern die drei Jungen schliefen. Djamila war sicher, diese wundervollen Kinder würden lernen, den Islam zu hassen – und damit alles, woran sie glaubte. Wären es ihre eigenen Kinder, hätte sie ihnen die Wahrheit beigebracht und ihnen das wahre Licht ihres Glaubens und ihrer Welt gezeigt. Vielleicht würden die Kinder dann erkennen, dass die Ähnlichkeiten viel größer waren als die Unterschiede.
    Djamila grübelte, bis sie den Wagen anhielt. Immer wieder war ihr gesagt worden, Amerika und der Islam stünden sich unversöhnlich gegenüber. Und stimmte das nicht auch? Sie verwüsten meine Heimat , vergegenwärtigte sie sich. Sie sind eine gewalttätige Nation mit der stärksten Militärmacht der Welt. Sie haben immer schon getan, was sie wollten, ob es nun darum ging, sich Öl zu nehmen oder Menschenleben auszulöschen. Und doch konnte sie sich so etwas nur schwer vorstellen, wenn sie die friedliche Nachbarschaft betrachtete.
    Alex schaute sich das Innere von Kate Adams’ Wohnung an, und was er sah, gefiel ihm sehr. Es war nicht zu ordentlich; da und dort war es sogar ziemlich durcheinander. Alex war das durchaus sympathisch, denn auch er war kein Ordnungsfanatiker. Und es gab sehr viele Bücher – noch ein positives Vorzeichen. Während seiner Schulzeit hatte Alex wenig gelesen, doch als er beim Secret Service angefangen hatte, war er zur Leseratte geworden. Auf ausgedehnten Flügen konnte man ausgiebig schmökern. Und offensichtlich war Kate keine snobistisch-intellektuelle Leserin. Zwar standen reichlich Klassiker im Regal, doch Alex erblickte auch eine erfreuliche Anzahl gängiger Unterhaltungsromane.
    Familienfotos zierten Wandtische und Wände. Alex nahm sich ein bisschen Zeit, um Kates Werdegang vom schlaksigen, schüchternen Mädchen zur reizenden jungen Frau zu verfolgen.
    In einer Ecke des Wohnzimmers, das einen Großteil des Parterres beanspruchte, stand ein schwarzer Konzertflügel.
    Als Kate aus dem Schlafzimmer barfuß nach unten kam, hatte sie sich umgezogen und trug jetzt Jeans und Pullover.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Nach einem Tag in Kleid und Schuhen bin ich jedes Mal froh, wenn ich es mir bequem machen kann.«
    »Lassen Sie sich von meinem Tausenddollaranzug und dem exquisiten Haarstyling nicht täuschen. Ich bin selbst ein Typ, der Jeans und T-Shirt bevorzugt.«
    Sie lachte. »Bier?«
    »Das ist immer ein glänzender Absacker nach Mokka-Pfefferminz-Eis.«
    Kate holte zwei Corona aus dem Kühlschrank und schnitt eine Zitrone in Scheiben; dann setzten sie sich auf die Couch, von der aus man einen Blick in den rückwärtigen Garten genoss.
    Kate nahm den Schneidersitz ein. »Was wollen Sie als Nächstes tun?«
    Er zuckte die Achseln. »Weiß ich noch nicht. Offiziell gehöre ich jetzt wieder zur Personenschutzabteilung des Weißen Hauses, und darüber darf ich noch froh sein. Nicht dass ich im Zuge der Ermittlungen irgendwas verbrochen hätte, aber ich hab mich der dienstlichen Anweisung des Direktors widersetzt, einen Namen zu nennen. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich mich zu so etwas verstiegen habe.«
    »Der ›alte Bekannte‹, den Sie erwähnt haben, war also Oliver Stone?«
    Alex warf Kate einen Blick zu, der die Frage auch ohne Worte beantwortete. »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Sie sind nicht der einzige Anwesende, der eins und eins zusammenzählen kann.«
    »Offenbar nicht.«

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