Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Alex trank einen Schluck Bier und lehnte sich in die Kissen. »Zurzeit sind mir die Hände gebunden. Wie kann ich melden, dass der Kahn entdeckt wurde, ohne zu verraten, dass ich genau das getan habe, was der Direktor mir ausdrücklich verboten hat? Wenn er davon erfährt, bedeutet es für mich das Aus. Das kann ich nicht riskieren.«
    »Ich verstehe Ihr Dilemma.« Als Kate ihr Bier auf dem Couchtisch abstellte, streifte sie Alex’ Schulter. Diese an sich harmlose Berührung jagte ihm wie ein Elektroschock durch den Körper. Kate setzte sich an den Flügel und spielte ein Musikstück, das Alex als Rhapsodie über ein Thema von Paganini erkannte. Offenbar war die Frau ausgebildete Pianistin. Nach einigen Augenblicken schob er sich neben sie auf den Hocker und tappte mit dem Fuß eine Begleitmelodie. »Das ist Ray Charles«, sagte Kate. »Ich dachte, Sie wären Gitarrenspieler.«
    »Mein Alter hat gesagt, wenn man mit Klavierspielen anfängt, kann man später so gut wie alles spielen.«
    »War nicht Clint Eastwood der Klavier spielende Secret-Service-Agent in dem Film Die zweite Chance? «
    »Ja, und neben ihm saß Rene Russo.«
    »Bedaure, aber ich bin keine Rene Russo.«
    »Und ich bin kein Clint Eastwood. Und offen gestanden, Rene Russo kann Ihnen nicht das Wasser reichen.«
    »Schwindler.«
    »Bei der Gelegenheit: Im Gegensatz zu Eastwood bin ich nicht der Typ, der schon beim ersten Rendezvous die Klamotten von sich wirft.« Alex grinste. »Bedaure.«
    Kate schmunzelte. »Schade.«
    »Diese Regel gilt aber nicht zwangsläufig für das zweite Treffen.«
    »Oho, Sie sind sich schon sicher, dass es zu einem zweiten Treffen kommt?«
    »Was denn, ich fahre doch voll auf Sie ab. Und wenn ich nach Lucky gehe, bin ich unwiderstehlich.«
    Er klimperte mit den Fingern die Tasten entlang, bis er Kates Hand berührte.
    Im Vergleich zu dem Kuss, den sie ihm daraufhin gab, war das einem Elektroschock ähnliche Gefühl, das er vorhin erlebt hatte, nur ein schwaches Kribbeln gewesen. Ehe sie aufstand, küsste sie ihn ein zweites Mal. »Irgendwie ist es vielleicht ein bisschen ungerecht, wenn man an andere Leute denkt, aber ich finde Ihr Prinzip fürs erste Mal gut.« Allerdings merkte man ihr bei dieser Äußerung eine gewisse Halbherzigkeit an, und sie schaute fort. »Sie machen’s nicht beim ersten Mal, weil Sie befürchten, dass es sonst keine Fortsetzung gibt.«
    Alex legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich komme jeden Abend wieder, an dem du es wünschst, Kate.«
    »Wie wär’s morgen?«, schlug sie vor. »Falls ich so lange warten kann.«
    Alex ließ den Motor seines alten Cherokee an und fuhr los, beschwingt und in Hochstimmung. Er kehrte auf die 31th Street zurück und machte sich auf die lange, kurvenreiche Abfahrt ins Zentrum Georgetowns. Eine erste Ahnung drohender Schwierigkeiten befiel ihn, als er bremsen wollte und die Bremsen nicht reagierten. Und er fasste es als klares Anzeichen akuter Gefahr auf, dass das Bremspedal, als er es fester trat, bis auf den Fahrzeugboden sank. Als das Gefälle zunahm, gewann er rasch an Geschwindigkeit. Außerdem parkten an beiden Straßenseiten Autos, und der Asphalt war gewölbt, als würde er den Rücken einer Schlange befahren.
    Alex kurbelte am Lenkrad, um in Geradeausrichtung zu bleiben, und schaltete herunter – beides ohne sonderlichen Erfolg. Obendrein durchschnitten nun die Scheinwerferkegel eines anderen Autos, das ihm entgegenkam, die Dunkelheit.
    »Scheiße!« Er riss das Steuerrad scharf nach rechts, und der Cherokee schlitterte zwischen zwei geparkte Fahrzeuge hindurch und gegen einen dicken Baum. Der Anprall löste den Airbag aus, und Alex blieb für einen Moment benommen. Als er wieder halbwegs klar war, drückte er den Airbag beiseite, löste den Sicherheitsgurt und torkelte aus dem Auto. Auf den Lippen schmeckte er Blut, und sein Gesicht brannte, wahrscheinlich vom heißen Gas des Airbags.
    Er kauerte sich auf den Bordstein, rang nach Atem und gab sich alle Mühe, sich nicht zu übergeben, obwohl das Mokka-Pfefferminz-Eis und das Corona-Bier ihm schon im Hals schwappten.
    Dann gewahrte er, dass ein Mann sich neben ihn kniete. Gerade wollte er sagen, dass ihm nichts Ernstes zugestoßen sei, als der Mann ihm einen harten, kalten Gegenstand an den Hals drückte. Reflexhaft streckte Alex den Arm aus und rammte ihn dem Fremden in die Kniekehlen.
    Der Mann knickte ein und stieß einen Schmerzensschrei aus, doch als Alex aufzuspringen versuchte, fing er sich einen

Weitere Kostenlose Bücher