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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wuchtigen Hieb auf den Schädel ein. Dann hörte er rasche Schritte, gefolgt vom Aufheulen eines Motors und dem Kreischen von Autoreifen. Gleich darauf erkannte Alex den Grund für die überstürzte Flucht des Mannes, denn nun stoppten weitere Autos. Leute umringten ihn.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte jemand. »Ist alles in Ordnung?«
    Nach wie vor glaubte Alex die eisige Berührung der Pistolenmündung im Nacken zu spüren. Da wurde ihm unversehens etwas klar. Die Bremsen!
    Alex schob die Leute zur Seite, griff sich ungeachtet seiner Kopfschmerzen die Taschenlampe aus dem Cherokee und richtete den Lichtkegel unter die Radlagerung des linken Vorderrads. Überall schimmerte Bremsflüssigkeit. Jemand hatte die Bremsen manipuliert. Und das konnte nur vor Kates Haus geschehen sein.
    Kate!
    Alex langte in die Jackentasche, wollte das Handy herausholen, doch es war verschwunden. Er riss die Tür des verbeulten Cherokee auf. Das Handy lag auf dem Fahrzeugboden, zerschmettert von der Wucht des Aufpralls. Alex stieß einen Wutschrei aus. Die Leute, die ihm zu Hilfe geeilt waren, wichen zurück. Sein seltsames Verhalten verängstigte sie, wie man an ihren Mienen ablesen konnte.
    Einer von ihnen sah die Dienstwaffe, als Alex herumfuhr, wobei sich der Blazer öffnete. »Er hat eine Pistole!«, rief der Mann. Augenblicklich stoben die Leute davon wie aufgescheuchte Tauben.
    Alex lief ihnen nach. »Ich brauche ein Handy«, rief er verzweifelt. »Ein Handy!« Doch sie waren auf und davon.
    Alex machte kehrt und rannte die 31th Street hinauf. Von der verletzten Kopfhaut troff ihm Blut aufs Hemd, und er hatte das Gefühl, Arme und Beine hätten sich auf unerklärliche Weise vom Rumpf getrennt. Dennoch lief er die steile Steigung empor, bis er glaubte, ihm müssten die Lungen platzen. Er erreichte die R Street, wandte sich nach links und verdoppelte die Geschwindigkeit, fand neue Kraftreserven und entfaltete eine Willenskraft, von der er gar nicht geahnt hatte, dass er sie besaß. Als die Villa in Sichtweite kam, zog er die Pistole.
    Am Vorgarten wurde er langsamer und duckte sich. Im Hauptgebäude war es dunkel. Lautlos huschte er zu dem Tor, durch das man auf das rückwärtige Grundstück und zum einstigen Fahrzeugschuppen gelangte. Das Tor war verschlossen, also klomm er über die Mauer und gelangte auf eine Rasenfläche. Er ging in die Hocke, um mit angehaltenem Atem die Umgebung zu erkunden. Sein Schädel brummte, und er hatte solches Ohrensausen, dass er nicht wusste, ob er überhaupt noch hören konnte. Im Entengang bewegte er sich durch die Sträucher auf das Haus zu. Im Obergeschoss brannte Licht. Alex atmete mehrere Male tief durch, zwang sich zur Ruhe und behielt die SIG in festem Griff.
    Während er sich langsam vorwärtsschob, suchte er durchs Gesträuch das Gelände ab. Wenn da draußen jemand lauert…
    Plötzlich flammte auch im Erdgeschoss Licht auf. Durch ein Fenster erblickte er Kate. Sie hatte sich das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug nur noch ein langes T-Shirt. Indem Alex noch näher ans Haus schlich, lenkte er den Blick von Kate hinüber zu den stattlichen Leyland-Zypressenhecken, die das hintere Grundstück säumten. Hätte Alex den Vorsatz gehabt, hier jemanden zu erschießen, wäre dort das günstigste Versteck gewesen.
    Er holte ein weiteres Mal tief Atem und beobachtete mit festem Blick abschnittweise das Umfeld, wobei Kate den Mittelpunkt der gedachten Schutzsphäre bildete. Es hieß, Secret-Service-Agenten könnten bei dieser Methode konzentrierter Observation die Flügelschläge eines Kolibris zählen – was natürlich eine völlig lächerliche Vorstellung war. Alex wollte lediglich verhindern, dass Kate etwas zustieß. Er wollte nur die Waffe sehen, bevor der Schuss fiel. Dafür hatte man ihn jahrelang ausgebildet. Lass es klappen, lieber Gott, lass es klappen.
    Und da sah er es, gewahrte auf der anderen Seite, hinter einem großen Rhododendron, das kaum sichtbare Funkeln einer Zieloptik. Ohne zu zaudern, riss er die Waffe hoch und schoss. Für eine Handfeuerwaffe war die Entfernung ziemlich groß, doch es sollte ihm egal sein, wenn er den Schützen nicht traf. Ihn zu vertreiben wäre genug.
    Alex zielte direkt hinter die Optik. Er hatte kaum abgedrückt, als der gesamte Gewehrlauf zum Vorschein kam und nach oben ruckte. Es knallte noch einmal. Einen Sekundenbruchteil später feuerte Alex sechs weitere Kugeln in dieselbe Zielzone. Er hörte, wie Kate einen Schrei ausstieß. Das Gewehr

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