Camel Club 01 - Die Wächter
unser Vorhaben erheblich«, sagte Stone.
»Wieso denn das?«
»Alarmanlagen mit Bewegungsmeldern vertragen sich schlecht mit Katzen.«
Reuben schnippte mit den Fingern. »Es muss für das Tier Schneisen geben, wo die Bewegungsmelder nicht reagieren.«
»Genau.« Stone holte den kleinen Lederkoffer, den er aus seiner Geheimkammer mitgenommen hatte, aus dem Rucksack und öffnete ihn. Im Innern befand sich ein komplettes Sortiment von Einbruchswerkzeugen.
Reuben betrachtete sie; dann schaute er seinem Freund ins Gesicht. »Ich will gar nichts Näheres darüber wissen«, sagte er. Innerhalb von zehn Sekunden hatte Stone das Küchenfenster geknackt. »Woher hast du gewusst, dass das Fenster nicht an die Alarmanlage angeschlossen ist?«
»Alarmgesicherte Fenster und Bewegungsmelder wären ein bisschen übertrieben«, antwortete Stone. »Und ein so altes Haus hat verputzte Wände, durch die sich neue Kabel nur mit großem Aufwand verlegen lassen. Ich bezweifle, dass Mr. Reinke gern hohe Handwerkerrechnungen berappt. Und auf drahtlose Sensorelemente habe ich das Fenster vor dem Aufbrechen überprüft.«
»Woher, zum Henker, weißt du über Sachen wie drahtlose Sensorelemente Bescheid?«
Stone blickte ihn mit Unschuldsmiene an. »Es gibt öffentliche Bibliotheken, Reuben.« Durchs Fenster kletterten sie ins Haus und wurden unverzüglich von der Katze begrüßt, die sich an ihren Beinen rieb und geduldig darauf wartete, gestreichelt zu werden. »So, bevor wir andere Zimmer betreten, müssen wir jeweils den Bewegungsmelder finden«, sagte Stone. »Dann schicke ich die Katze vor, und wir folgen ihr. Mach dich darauf gefasst, auf dem Bauch zu kriechen.«
»Herrlich«, spöttelte Reuben. »Das könnte wieder so werden wie in Vietnam.«
Eine halbe Stunde bevor Stone und Reuben in Tyler Reinkes Haus eindrangen, hatten Peters und Reinke die Hintertür von Miltons Haus aufgebrochen, waren hineingeschlüpft und hatten die Tür hinter sich geschlossen. Weil Milton jede Tür mit sechs Schlössern gesichert hatte, war ihnen der Einbruch weniger leicht gefallen; zudem waren sämtliche Fenster mit Brettern vernagelt, was die örtliche Feuerwehr ohne Zweifel missbilligt hätte. Zuvor hatten die zwei Männer den am Haus installierten Verteilerkasten auf Anzeichen einer Alarmanlage untersucht, aber nichts festgestellt.
Reinke humpelte, weil Alex Ford ihm den Arm in die Kniekehlen gerammt hatte, und Peters hatte im Ärmel des Jacketts, wo die Kugel des Secret-Service-Agenten beinahe ihr Ziel gefunden hatte, einen Durchschuss. Sie hatten Alex und Kate Adams gesehen, als diese nach Georgetown fuhren, um erneut nach dem Ruderboot zu suchen, und beobachtet, dass das Paar ihnen zuvorkam.
Beide Männer kochten vor Wut, weil es ihnen nicht gelungen war, das Paar zu liquidieren. Milton Farb konnte sich glücklich schätzen, derzeit nicht daheim zu sein.
Die zwei NIC-Mitarbeiter zückten die Taschenlampen und durchsuchten Miltons Haus. Es war nicht sonderlich groß, aber voller Bücher, teurer Computer und Videoausrüstungen, die Milton für seine Webdesign-Firma brauchte. Außerdem entdeckten Reinke und Peters etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatten: eine drahtlose, als Deckenstrahler-Installation getarnte Infrarot-Überwachungsanlage. Es gab sie in jedem Zimmer. Die Anlage zeichnete die Bewegungen der Eindringlinge auf und hatte bei einer Sicherheitsdienstfirma, die Milton wegen mehrerer früherer Einbruchsversuche mit dem Schutz seines Hauses betraut hatte, augenblicklich stummen Alarm ausgelöst. Den lauten Alarmgeber, den er vorher besessen hatte, hatte Milton abgeschafft, weil es die Polizei in dieser Gegend einige Zeit kostete, bis sie an seinem Haus erschien, und jedes Mal hatten die Einbrecher längst Fersengeld gegeben.
Als die Männer das Haus durchsuchten, wuchs ihr Staunen mit jeder neuen Entdeckung.
»Der Bursche hat wirklich einen an der Waffel«, sagte Peters, als sie sich in der Küche umschauten. Die Konserven im Vorratsschrank waren allesamt mit zusätzlichen Etiketten beklebt und in peinlich genauer Anordnung einsortiert. Die Utensilien an der Wandleiste hingen der Länge nach aufgereiht da. Auf einem großen Regal über dem Herd hatte Milton die Töpfe und Pfannen nach demselben Prinzip geordnet. Gleiches galt für das Geschirr im Schrank, und sogar die Küchenhandschuhe hatte er mit absoluter Korrektheit aufgehängt. Miltons Küche präsentierte sich als Musterbeispiel eines fanatischen Ordnungssinns.
Als die
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