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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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T. Hemingway. Doch sein letzter Botschafterposten hatte sich selbst für ihn als zu hohe, zu gewaltgeladene Herausforderung erwiesen: In China hatte eine Kugel die Karriere eines Mannes beendet, der sein Dasein dem Anliegen gewidmet hatte, Frieden zu stiften, wo niemand sonst es mehr für möglich gehalten hätte.
    Tom Hemingway war vor allem deshalb nicht in die Fußstapfen seines Vaters getreten, weil er glaubte, nicht die unentbehrlichen Eigenschaften zu haben, die ein erfolgreicher Staatsmann brauchte. Überdies war er damals noch ein zorniger junger Mann gewesen. Mit den Jahren war der Zorn schwächer geworden, aber niemals ganz erloschen. Und wieso auch? Bei Franklin T. Hemingways Begräbnis hatten zahlreiche angesehene Politiker aus aller Welt beteuert, man würde ihn als globalen Friedensbringer schmerzlich vermissen. Tom Hemingway fühlte den Verlust seines Mentors heute noch genauso wie in dem Moment, als die Kugel eines Meuchlers seinem Leben ein Ende gemacht hatte. Bei ihm hatte die Zeit die Wunden nicht geheilt. Sie hatte das Leid, das er empfand, seit das treue, tapfere Herz seines Vaters nicht mehr schlug, stets nur vertieft.

KAPITEL 45

    Tyler Reinkes Heim war spartanisch eingerichtet. Reuben und Stone robbten bäuchlings in jedes einzelne Zimmer und hofften irgendetwas Erhellendes zu finden, erlebten aber jedes Mal eine Enttäuschung. Sie krochen an der ebenfalls durch einen Bewegungsmelder gesicherten Vorderhaustür vorbei und folgten der dicken Katze ins Obergeschoss.
    Als sie ins Schlafzimmer gelangten, sagte Reuben: »Sieh mal an, unser Mr. Reinke ist Hubschrauberpilot.« Er ergriff das einzige Foto, das auf dem Nachttisch stand. Es zeigte Tyler Reinke an den Kontrollen eines schnittigen schwarzen Helikopters.
    »Sind irgendwelche Kennzeichnungen zu sehen?«, fragte Stone, der andere Winkel des Zimmers durchsuchte.
    »Keine.« Reuben stellte das Bild auf den Nachttisch zurück, nachdem er mit einem Zipfel des Bettzeugs seine Fingerabdrücke abgewischt hatte.
    Inzwischen kramte Stone im Kleiderschrank und brachte eine Schachtel zum Vorschein.
    Wortlos schaute Reuben ihn an. »Finanzunterlagen«, sagte Stone. Er nahm einen Stapel Papiere heraus, blätterte sie durch und überflog jede Seite.
    »Irgendwas Interessantes dabei?«
    Stone hob ein Blatt hoch. »Anscheinend unterhält er sein Konto unter falschem Namen, nur die Anschrift passt zu diesem Haus. Leider verstehe ich wenig von Finanzangelegenheiten.«
    »Lass mich mal sehen.« Reuben schaute eine Weile die Dokumente und diverse handschriftliche Aufzeichnungen durch. »Falls das Reinkes Kontoauszüge sind, hat er sich kürzlich offenbar in eine langfristige Option auf Marge eingekauft«, sagte er schließlich.
    »Langfristige Option auf Marge? Was ist denn das?«
    »Auf Marge bedeutet, er hat Wertpapiere auf Kredit erworben und die Option, sie bei einem gewissen Kurs zu verkaufen. Diesen handgeschriebenen Notizen zufolge setzt er im Grunde genommen darauf, dass die Börsenkurse fallen. Es geht also darum, die Gewinnspanne aus dem Unterschied zwischen An- und Verkaufskursen einzustreichen. Man kann dabei riesige Gewinne machen. Die Summen, um die es hier geht, sind viel höher, als man sie in der Regel bei jemandem erwartet, der ein Regierungsgehalt bezieht. Darum operiert er auf Pump.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so viel von Finanzpolitik verstehst.«
    »Ab und zu muss man sein Glück versuchen. Und ich hab nicht vor, in dem Scheißhafen zu schuften, bis ich den Löffel abgebe.«
    »Aber wie kann Reinke im Voraus wissen, dass die Kurse fallen? Bei einer bestimmten Aktie ist es möglich, Informationen von Insidern zu erhalten, aber beim gesamten Aktienmarkt?« Einen Moment lang überlegte Stone. »Allerdings ist es ja so, dass die Finanzmärkte bei unvorhergesehenen Katastrophen fast immer einbrechen.«
    »Meinst du so was wie ein Erdbeben?«, fragte Reuben.
    »Auch bei Katastrophen, die von Menschen verursacht werden. Ich erinnere mich, dass man am elften September die Börse schließen und alle Anleger abwiegeln musste. Man hatte gehofft, dass die Kurse nicht sinken, wenn die Börse geschlossen bleibt. Doch die Kurse fielen trotzdem, als die Börse wieder öffnete. Skrupellose Typen mit Vorwissen hätten ein Vermögen einheimsen können.«
    »Dann weiß Reinke vielleicht von einer bevorstehenden Katastrophe?«, fragte Reuben beunruhigt.
    »Oder er beteiligt sich daran, eine herbeizuführen«, erwiderte Stone.
    Als Caleb und Milton in

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