Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
ihrem Wagen, der am nächsten Häuserblock geparkt war.
    »Kümmern wir uns noch diese Nacht um die Tussi?«, fragte Peters.
    »Nein«, erklang eine Stimme. Beide Männer fuhren zusammen, drehten sich um und erblickten Tom Hemingway, der sich soeben auf der Rückbank des Autos aufgerichtet hatte. Er wirkte sehr unzufrieden. »Ihr habt einen einzigartig unersprießlichen Abend gehabt«, fügte er in unheilvollem Ton hinzu.
    »Du bist uns gefolgt?«, fragte Peters mit leiser, zittriger Stimme.
    »Was habt ihr anderes erwartet, nachdem ich durch eure letzte Meldung von einem glatten Fehlschlag erfahren hatte?«
    »Also hast du den Wachmann unschädlich gemacht«, schlussfolgerte Reinke. »Ist er tot?«
    Hemingway ignorierte die Frage. »Lasst mich noch mal ganz klar die Bedeutung unseres Vorhabens klarstellen. Im Norden habe ich ein kleines Heer an der Arbeit, das sich abrackert und weit mehr leistet, als euch zugemutet wird. Und im Gegensatz zu denen werdet ihr sehr gut bezahlt. Aber sie haben sich bisher keine Patzer erlaubt.« Er musterte die beiden NIC-Mitarbeiter so durchdringend, dass sie unwillkürlich den Atem anhielten. »Vielleicht hattet ihr heute Abend bloß eine Pechsträhne. Aber in Zukunft räume ich euch keinen solchen Bonus mehr ein.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, erkundigte Reinke sich nervös.
    »Fahrt nach Hause und gönnt euch Ruhe. Ihr könnt es brauchen.« Hemingway streckte die Hand aus. »Gib mir den Wisch mit dem Namen der Frau.«
    »Woher weißt du…?«, setzte Reinke zu einer Frage an. Doch Hemingway warf ihm einen dermaßen geringschätzigen Blick zu, dass Reinke den Mund zuklappte und ihm den Kassenbon aushändigte. Binnen weniger Sekunden war Hemingway verschwunden.
    Beide Männer lehnten sich zurück und atmeten tief durch.
    »Bei dem Burschen durchläuft es mich immer eiskalt«, gestand Peters.
    Reinke nickte. »Schon bei der CIA war er eine lebende Legende. Selbst die Drogenbarone in Kolumbien hatten vor ihm die Hosen voll. Niemand hat ihn je kommen oder gehen sehen.« Er verstummte. »Ich hab ihn mal im NIC in der Sporthalle beim Trainieren gesehen. Sein Körper könnte aus Granit sein, und er ist schnell wie eine Katze. Er hat mit bloßen Händen zwei Fünfundsiebzig-Pfund-Sandsäcke zum Zerplatzen gebracht. Und an den schweren Sandsäcken darf er nicht mehr mit den Beinen üben, denn wenn er mal richtig zutritt, fliegen die Dinger in Fetzen.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Peters.
    »Du hast es doch gehört. Wir können uns ausruhen. Und nach drei Pleiten an einem Abend sollten wir uns keine vierte Schlappe leisten. Du kannst bei mir übernachten.«

KAPITEL 44

    Nach seiner Beobachtung auf dem Friedhof Arlington hatte Gray sich geradewegs zum CIA-Hauptquartier in Langley fahren lassen. Es gab in dem Gebäude eine Räumlichkeit, die ausschließlich amtierende und ehemalige CIA-Direktoren betreten durften. Jeder Ex-Direktor konnte dort Dokumente und Materialien aus der Zeit in Augenschein nehmen, in der er die Organisation geleitet hatte. Man verwahrte diese Hinterlassenschaften in Stahlkammern mit Schließfächern. Wegen der Geheimnisse, die hier gehütet wurden, war der Tresor die am schärfsten bewachte Örtlichkeit in Langley.
    Vor der Stahlkammer, die sein Namensschild trug, senkte Gray die Hand in einen biometrischen Scanner. Die Tür rollte zur Seite. Gray trat ein und holte den Schlüssel heraus. Er wusste genau, an welches Fach er wollte: Nummer 10.
    Er schloss es auf, entnahm den Inhalt, setzte sich und breitete alles auf dem diesem Zweck vorbehaltenen Tisch aus.
    Die Akte, die er aufschlug, war mit »J. C.« gekennzeichnet. Diese Initialen hätten für alles stehen können, einschließlich Jesus Christus; jedoch bezogen sie sich keineswegs auf den Gottessohn, sondern waren schlichtweg die Initialen eines aus Fleisch und Blut geschaffenen, aber höchst außergewöhnlichen Menschen mit Namen John Carr.
    Während Gray las, welchen Verlauf Carrs Karriere bei der CIA genommen hatte, schüttelte er angesichts der Leistungen dieses Mannes immer wieder staunend den Kopf. Am erstaunlichsten war, dass Carr das alles überlebt hatte.
    Die letzten Seiten verzeichneten das Ende seiner CIA-Karriere, so wie Gray es kannte, nämlich die Bestattung auf dem Friedhof Arlington, obwohl John Carr damals streng genommen schon jahrelang kein Militärangehöriger mehr gewesen war und in CIA-Diensten keine Uniform getragen hatte. Danach war seine Vergangenheit vollständig aus allen

Weitere Kostenlose Bücher