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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Psychiatrie. Sie ist da auch Patientin.«
    »Aha.« Stone wandte sich ab.
    »Bestimmt läuft es echt gut mit euch beiden«, meinte Caleb diplomatisch.
    Langsam ruderten sie unter der Key Bridge hindurch, hielten sich in der Mitte der Fahrrinne und folgten der südlichen Flussbiegung. Es beruhigte Stone, dass der dichte Nebel sie vom Ufer aus praktisch unsichtbar machte. Die Regierungsbehörden waren Gesetzesbrechern gegenüber wenig tolerant. Schließlich erblickte Stone ein Stück voraus wieder Land. »Ein bisschen rechts rüber, Reuben.«
    »Das nächste Mal sollten wir uns lieber vor dem Lincoln-Denkmal verabreden«, beschwerte sich der Lange, der beim Rudern ächzte und schnaufte.
    Das Boot umrundete die Westseite der Insel und fuhr in eine enge Wasserstraße ein, die den passenden Namen Little Channel trug. Hier war ein derart abgelegenes Fleckchen, dass man kaum glauben konnte, noch vor wenigen Minuten die Kuppel des Kapitols gesehen zu haben.
    Am Ufer stiegen sie aus dem Boot und zogen es aus dem Wasser ins Gesträuch. Als die Männer dann im Gänsemarsch durch das Gehölz zum Hauptweg stapften, fielen Stones Schritte besonders schwungvoll aus. Für heute Nacht hatte er sich eine Menge vorgenommen.

KAPITEL 5

    Endlich verließen die Besucher aus Lettland den Empfang, sodass Alex sich unverzüglich in ein Taxi setzte und zu einer Stammkneipe der Bundespolizei fahren ließ. Das Etablissement nannte sich »LEAP«. Einem Laien sagte diese Abkürzung wahrscheinlich gar nichts, den Mitarbeitern der bundespolizeilichen Organisationen aber war sie durchaus geläufig.
    LEAP bedeutete »Law Enforcement Availability Pay«. Als Gegenleistung dafür, dass sie mindestens zehn Stunden täglich für eine Tätigkeit abkömmlich blieben, die einen Dienstausweis, eine Schusswaffe sowie überdurchschnittlichen Mumm erforderte, erhielten Bundesbeamte von ihrer jeweiligen Organisation ein Bereitschaftssonderdienstentgelt, das heißt, einen fünfundzwanzigprozentigen Zuschlag auf das Grundgehalt. Das Lokal »LEAP« zu nennen war ein genialer Schachzug der Inhaber gewesen, denn seit dem Tag der Eröffnung wurde es von Frauen und Männern frequentiert, die fast rund um die Uhr bewaffnet waren.
    Alex durchquerte den Eingang der Bar und schob sich bis zur Theke durch. An der Wand dahinter hingen zu Dutzenden Ärmelabzeichen mit den Insignien der bundespolizeilichen Behörden. Gerahmte Zeitungsberichte über die heroischen Taten von FBI, DEA, ATF, FAMS und sonstigen derartigen Organisationen schmückten die restlichen Wände.
    Als Alex die Frau sah, grinste er, obwohl er sich durch ihre Gegenwart nicht beeindrucken lassen und lieber cool bleiben wollte. »Beefeater-Martini mit Eis und nicht zwei, und auch nicht vier, sondern drei dicken Oliven«, sagte sie und schaute ihm mit einem Lächeln entgegen.
    »Gutes Gedächtnis.«
    »Ja, und es wird stark beansprucht, wenn man bedenkt, dass Sie nie etwas anderes bestellen.«
    »Wie geht’s denn so bei den Rechtsverdrehern?«
    Kate Adams war die einzige Alex bekannte Barkeeperin, die zugleich als Juristin beim Justizministerium arbeitete. Sie reichte ihm den Drink. »Prima. Und wie steht’s beim Secret Service?«
    »Das Gehalt wird pünktlich gezahlt, und ich komme noch zu Atem. Mehr kann ich nicht verlangen.«
    »Sie sollten Ihre Ansprüche mal ein bisschen hochschrauben.« Kate wischte die Theke, wobei Alex sie verstohlen betrachtete. Sie maß wohl ungefähr einssiebzig, hatte sanfte Rundungen und schulterlanges Blondhaar, das einen Schwanenhals umschmiegte. Hohe Wangenknochen, hübsches Kinn und schmale, gerade Nase. Alles an ihr war von kühler klassischer Schönheit, bis man die Augen sah. So groß und grün waren sie, dass sie – jedenfalls für Alex – das heimliche Lodern einer feurigen, leidenschaftlichen Seele bewiesen. Kate war Single, Gehaltsgruppe GS–15 und Mitte dreißig – Alex hatte ein bisschen in den Datenbanken der Regierung geschnüffelt –, sah aber fünf Jahre jünger aus. Eine Schande, befand Alex, denn sein Aussehen entsprach genau seinem Alter, wenngleich sein schwarzes Haar bisher nicht ausdünnte oder ergraute. Warum nicht, wusste er auch nicht.
    »Sie sind mager geworden«, unterbrach Kate seine Gedankengänge.
    »Da ich nicht mehr der Präsidentengarde angehöre, stehe ich auch nicht mehr an den leckeren Hotel-Büfetts und futtere mich voll. Ich muss richtig ran, statt zehn Stunden an einem Stück im Flugzeug auf dem Hintern zu sitzen.« Seit einem Monat zog

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