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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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es ihn an diese Theke, um mit der Frau zu plaudern. Allerdings stellte er sich gewisse Weiterungen vor, deshalb versuchte er sich etwas zu überlegen, das bei Kate Interesse an ihm wecken mochte. Unvermittelt fiel sein Blick auf ihre Hände. »Wie lange spielen Sie schon Klavier?«
    »Was?«, fragte Kate verdutzt.
    »Ihre Finger sind ein bisschen schwielig«, konstatierte Alex. »Eindeutig Spuren eines Klaviers.«
    Sie betrachtete ihre Hände. »Oder einer Computertastatur.«
    »Nein. Von Computertasten werden nur die Fingerkuppen schwielig. Klaviertasten haben mit dem ganzen Vorderteil des Fingers Kontakt. Und ich sehe noch etwas. Sie kauen die Nägel ab. Im linken Daumennagel ist eine Kerbe, am rechten Zeigefinger ist eine Narbe, und der linke kleine Finger ist leicht krumm, wahrscheinlich haben Sie ihn sich als Kind mal gebrochen.«
    Kate besah sich ihre Finger. »Sind Sie eine Art Handexperte oder so was?«
    »Alle Secret-Service-Mitarbeiter sind Handexperten. Ich habe einen beachtlichen Teil meines Erwachsenenlebens damit zugebracht, mir in allen fünfzig Bundesstaaten und etlichen Ländern in Übersee Hände anzugucken.«
    »Warum?«
    »Weil die Menschen mit den Händen töten, Kate.«
    »Ach so…«
    Alex wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment kam eine Gruppe von FBI-Agenten, die gerade Dienstschluss hatten, ins Lokal geplatzt, schwärmte zur Bar und gab mit fröhlich-lauten Stimmen Bestellungen auf. Ihre schiere Überzahl drängte Alex ab, sodass er sich mit seinem Drink an einen Ecktisch verzog. Doch sein Blick galt fortgesetzt Kate. Die FBI-Jungs sparten nicht mit schleimerischen Komplimenten für die entzückende Barkeeperin, was dem Secret-Service-Agenten gehörig auf die Nerven ging.
    Schließlich schenkte Alex seine Aufmerksamkeit dem an der Wand verschraubten Fernseher. Das Gerät war auf CNN eingestellt, und mehrere Gäste an der Theke lauschten aufmerksam dem Nachrichtensprecher. Alex nahm seinen Drink und schlenderte näher zum Fernseher, um besser hören zu können. Bei der Sendung handelte es sich um eine Wiederholung einer kurz zuvor von Carter Gray, dem US-Geheimdienstchef, veranstalteten Pressekonferenz.
    Grays Äußeres flößte auf den ersten Blick Zutrauen ein. Obwohl von eher gedrungener Statur, gaben seine breiten Schultern, der stämmige Hals und das volle Gesicht ihm die wuchtige Präsenz eines Granitblocks. Die Brille verlieh ihm einen Habitus des Professionellen, doch durfte darin keineswegs eine bloße Fassade vermutet werden: Gray war Absolvent der herausragendsten Unis des Landes. Und alles, was ihn nicht die Hochschulen gelehrt hatten, war ihm durch eine nahezu vier Jahrzehnte lange praktische Tätigkeit vermittelt worden. Er machte den Eindruck, dass man ihn weder einschüchtern noch übertölpeln konnte.
    »Im ländlichen Westen Virginias hat ein Farmer auf der Suche nach einer verirrten Kuh drei tote mutmaßliche Terroristen gefunden«, erklärte das Pokerface des Geheimdienstchefs. Sich den Vorfall bildlich auszumalen belustigte Alex, doch Grays ernstes Auftreten erstickte den Impuls, laut aufzulachen. »Forensischen Untersuchungen zufolge waren die Männer seit mindestens einer Woche, vielleicht schon länger tot. Anhand der Datensammlungen im NIC konnte einer der Toten als Mohammed al-Zawahiri identifiziert werden, der im Verdacht steht, an der Ostküste einen Drogenring zu betreiben und am Selbstmordbombenanschlag auf die Grand Central Station beteiligt gewesen zu sein. Der zweite Tote ist ein gewisser Adnan al-Rimi, möglicherweise ein Helfershelfer al-Zawahiris, während die Identität des dritten Toten noch unklar ist. Aufgrund nachrichtendienstlicher Erkenntnisse des NIC hat das FBI fünf Personen verhaftet, denen Verbindungen zu al-Zawahiri angelastet werden. Außerdem wurden erhebliche Mengen an illegalen Drogen, Bargeld und Waffen konfisziert.« Gray wusste ganz genau, erkannte Alex, wie man in Washington die Trommel rühren musste. Er suggerierte der Öffentlichkeit, dass der NIC die Hauptarbeit leistete – aber nicht, ohne das FBI zu loben. In Washington wurde Erfolg an der Höhe des Budgets und am Einfluss gemessen. Jeder Bürokrat, der dies übersah, bewegte sich auf dünnem Eis. Trotzdem war jede Geheimdienstbehörde gelegentlich auf Gefälligkeiten der Schwesterorganisationen angewiesen. Offenkundig verstand Gray sich in diesem Beziehungskranz vorzüglich abzusichern. »Den bisherigen Ermittlungen zufolge ist es eine der interessantesten

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