Camel Club 01 - Die Wächter
Kate, als sie dort waren.
»Langes Boot, vielleicht sieben Meter. Und alt. Ganz morsch.« Adelphia zeigte nach Süden. »Sie Boot haben geholt von Schrottplatz da hinten.«
Kate führte sie zur Ufermauer. »Bitte bleiben Sie hier stehen.« Sie schlitterte zu einigen Steinen hinunter, die vor dem Ufergemäuer aus den Fluten ragten, und gelangte so zum Ausfluss des Abwassergrabens. »Wenn Sie sich vorbeugen, müssten Sie es sehen können.« Sie bog ein paar Zweige zur Seite, als sich Adelphia vorbeugte, und ermöglichte ihr einen Blick auf den Bug des Bootes. »Ist das der Kahn, in dem Sie die Männer gesehen haben?«
»Ja, das ist Kahn.«
O Gott.
KAPITEL 49
Oliver Stone lungerte vor dem hohen Wohngebäude, sah gut gekleidete Menschen herauskommen und wahrscheinlich – wie er nach der Anzahl der Aktentaschen urteilte – zur Arbeit eilen. Dann kam Jackie Simpson aus dem Haus. Sie hatte nur eine kleine Handtasche um die Schulter gehängt. Sie sah Stone im Vorbeigehen nicht an. Er wartete einen Moment, ehe er ihr folgte. Da er große Schritte machte, sie hingegen kleine, musste er immer wieder kürzer treten. Mehrmals erwog er, sie anzusprechen, doch jedes Mal geschah etwas, das er noch nie erlebt hatte: Er verlor die Nerven. Als sie an einem Zeitungskasten stehen blieb, um ein Exemplar zu kaufen, fiel ihr Kleingeld aus den Fingern. Oliver sprang hinzu, war ihr beim Auflesen behilflich und legte ihr die Münzen in die Hand. Sein Atem ging schneller, als er sie aus der Nähe sah, doch als sie sich bedankte, lächelte er nur, und sie setzte den Weg fort.
Als sie das WFO erreichte, blieb er zurück und blickte ihr nach, während sie das Gebäude betrat.
Klein, dunkle Haut, eigensinnig. Er hatte einmal eine Frau dieses Typs gekannt.
Er wandte sich ab und ging zu einer U-Bahn-Station. Ihm stand ein sehr wichtiges Treffen bevor. Als er die U-Bahn an einer vorher verabredeten Station verließ, warteten dort schon die übrigen Mitglieder des Camel Clubs auf ihn.
Sie waren übereingekommen, dass es für Milton die ungefährlichste Methode war, an die Aufzeichnung des Einbruchs zu gelangen, wenn Mitarbeiter der Sicherheitsfirma, die auf den stummen Alarm reagiert hatte, ihn in sein Haus eskortierten. Milton vereinbarte es so mit der Firma, traf sich vor dem Eingang mit zwei Wachmännern und begab sich mit ihnen ins Haus, während die restlichen Mitglieder des Camel Clubs in Calebs Malibu saßen und aus diskretem Abstand beobachteten.
Ungefähr dreißig Minuten später stieß Milton zu seinen Freunden und setzte sich zu ihnen in Calebs Wagen.
»Hast du die DVD?«, fragte Stone.
Milton nickte und nahm sie aus seinem Ranzen. »Der Recorder war eingeschaltet, also gehe ich davon aus, dass etwas aufgezeichnet worden ist.«
Er schob die DVD in sein Notebook, und einen Moment später erhielten sie nachträglichen Einblick in das dunkle Innere von Miltons Wohnsitz.
»Da!« Stone deutete auf einen Mann, der um eine Ecke bog.
»Das ist Reinke«, stellte Caleb fest.
»Und da ist auch sein Kumpel«, sagte Reuben. »Der Kerl, dem du den Motorradhelm an die Rübe gedonnert hast, Oliver.« Sie beobachteten, wie die beiden Eindringlinge verstohlen von Zimmer zu Zimmer schlichen. »Meine Güte, Milton«, meinte Reuben ironisch, »das ist ja der reinste Saustall bei dir.«
»Was holt er da raus?«, fragte Caleb.
Milton ließ den Ausschnitt ein zweites Mal laufen. »Sieht aus wie mein Rezeptaufbewahrungskistchen, aber man kann nicht erkennen, welches Rezept er in die Hand nimmt.«
»Seht mal, da kommt der Wachmann«, sagte Stone.
Sie sahen, wie der Mann das Haus betrat. Plötzlich sauste aus der Dunkelheit etwas auf ihn zu, und er sackte zusammen.
»Alle Wetter, was war das?«, fragte Reuben.
»Ein Maskierter«, antwortete Stone. »Wenigstens war einer von ihnen so intelligent, bei einem Einbruch nicht das Gesicht zur Schau zu tragen.«
»Aber es war nicht Reinke«, konstatierte Milton, »und auch nicht der andere Bursche.«
»Demnach ist noch jemand darin verwickelt«, folgerte Stone. »Auf alle Fälle ist diese Aufzeichnung für uns ein wirksames Mittel, um…« Miltons Handy summte und unterbrach Stone.
Milton meldete sich. »Ach, hallo, Chastity.« Schlagartig änderte sich sein Mienenspiel. »Was? Ach du lieber Gott! Wovon reden Sie…?«
Stone entriss seinem Freund das Handy. »Chastity?«
Doch eine Männerstimme antwortete.
»Ich glaube, unter den jetzigen Umständen kann man von einem Patt sprechen. Solange Sie
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