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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Erfahrung nichts ausschließen. Secret-Service-Agenten waren von Natur aus paranoid. Zwar erweckte Brennan keineswegs den Eindruck einer unter sicherheitsrelevanten Aspekten kritischen Örtlichkeit, aber niemand hatte erwartet, das Bobby Kennedy in einer Hotelküche erschossen wird. James Garfield hatte es auf einem Bahnhof erwischt; William McKinley wurde an einer Zuschauerabsperrung von einem Mann erschossen, der seinen Revolver in einem »Verband« versteckt hatte. Lincoln trafen die tödlichen Kugeln in einer Theaterloge, JFK in einer offenen Limousine. Aber nicht in meiner Schicht , schwor Alex sich immerzu. Nicht in meiner Schicht.
    Man diskutierte bezüglich des Autokorsos alternative Fahrtrouten vom Fughafen nach Brennan sowie mögliche Gefahrenpunkte. Dann teilte die Vorausgruppe sich in kleine Teams. Alex richtete die üblichen Fragen an die örtliche Polizeibehörde. Hatte der Waffenhandel erhöhten Umsatz zu verzeichnen? Vermisste man Polizeiuniformen? Hatte ein Einwohner Drohungen gegen den Präsidenten ausgestoßen? Wo lagen die nächsten Kliniken, und wo standen für den Notfall potenziell sichere Häuser?
    Danach besichtigten die Secret-Service-Agenten den Veranstaltungsort. Alex nahm den Festplatz gründlich in Augenschein und wirkte dann bei der Aufstellung der Scharfschützen mit. Dafür musste er bei der Besichtigung die beim Secret Service so genannte Killerperspektive berücksichtigen. Er musste denken wie ein Attentäter. Wo, wie und wann könnte ein Killer zuschlagen?
    Zum größten Teil hatte man den Veranstaltungsort schon vorbereitet; zurzeit fanden nur noch die letzten Arbeiten an der Verkabelung und am Aufbau zweier riesiger Großbildflächen statt, die es dem Publikum ermöglichen sollten, den Präsidenten wenigstens digital aus der Nähe zu sehen.
    Aus Alex’ professioneller Sicht war der Festplatz nach Sicherheitsmaßstäben eine halbwegs vertretbare Örtlichkeit. Aus offenkundigen Gründen hatte die einzige Ein- und Ausfahrt für Autos sowohl Vor- wie Nachteile. Aber der Präsident sollte sich hier ja nicht lange aufhalten. Höchstens zwei Stunden.
    Alex fuhr zurück nach Brennan und sah sich in der Kleinstadt um. Seit langem galt es im Secret Service als Mythos, dass es der günstigste Zeitpunkt für einen Bankraub sei, wenn der Präsident zu Besuch kam, weil dann alle Polizisten aus einem Umkreis von dreißig Kilometern ihn und nicht die Banken schützten. Alex hatte den Eindruck, dass Brennan jetzt in genau diese Situation geriet. Weit und breit war kein Polizist zu sehen.
    Im Hotelzimmer angelangt, beschloss Alex zu joggen. Ungeachtet seiner Halswirbelverletzung hatte er stets gejoggt, wann immer sich die Gelegenheit bot. Das Laufen zählte zu den wenigen Aktivitäten, die verhinderten, dass er sich körperlich völlig ausgelaugt fühlte. Er lief auf der Hauptstraße ostwärts, kam an der Klinik vorbei, wandte sich schließlich nach links und legte, indem er nordwärts joggte, an Tempo zu. Ein Lieferwagen fuhr vorbei. Alex hatte keinen Anlass, ihm Beachtung zu schenken, und tat es folglich nicht. Er hätte die Fahrerin ohnehin nicht gekannt. Ebenso wenig hatte Djamila, die mit den drei Franklin-Jungs des Weges fuhr, einen Grund, ihn zu beachten.
    Alex joggte an einer Autowerkstatt mit schwarz angemalten Fenstern vorüber. Dahinter wurden erhebliche Umbauten an einem Fahrzeug vorgenommen. Hätte Alex davon gewusst, wäre er spornstreichs hineingerannt und hätte alle Anwesenden verhaftet. Doch er hatte keine Ahnung, deshalb joggte er weiter. Eigentlich blieb Brennans Ortszentrum für Alex von geringem Interesse, weil der Präsident keinen Fuß dorthin setzen sollte. Das gesamte Besuchsprogramm sollte auf dem Festplatz abgewickelt werden.
    Nachdem Alex im Hotelzimmer geduscht hatte, meldete er sich freiwillig für am Abend anfallende Erledigungen. Möglicherweise war es ratsam, sich nach Kräften ins Zeug zu legen, um beim Secret Service schön Wetter zu machen.
    Während Alex in Brennan seinen Aufgaben nachging, blieb auch Kate Adams nicht untätig. Auch sie war am selben Morgen sehr früh aufgestanden und hatte mit Lucky gefrühstückt. Sie bat die alte Dame um eine Gefälligkeit, die Lucky ihr sofort gewährte.
    Anschließend kehrte Kate ins eigene Haus zurück, setzte sich an ihren kleinen Schreibtisch und plante ihr Vorgehen in Sachen Oliver Stone. Alex hatte erwähnt, sämtliche ihm zugänglichen Datenspeicher nach Stones Fingerabdrücken durchsucht und kein einziges Ergebnis

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