Camel Club 02 - Die Sammler
Schluck Kaffee und zog den Hut tiefer ins Gesicht. »C. B. hat bezweifelt, dass er einen Herzanfall hatte, so viel kann ich Ihnen sagen«, antwortete sie leise.
»Warum? Was wusste er?«
»Ich bin mir nicht sicher. Direkt hat er mit mir nicht darüber geredet.«
»Woher wissen Sie dann, dass er Zweifel hatte?«
Marilyn Behan zögerte. »Weshalb sollte ich Ihnen irgendetwas erzählen?«
»Lassen Sie mich ehrlich zu Ihnen sein. Ich hoffe, dass Sie diese Gefälligkeit erwidern.« Er räumte Reubens Anwesenheit in DeHavens Haus ein und erklärte ihre Veranlassung, verschwieg aus Takt jedoch das Fernrohr. »Nicht er hat Ihren Gatten umgebracht, Mrs. Behan. Er war nur dort, weil ich ihn gebeten hatte, das Haus zu bewachen. Auf der Good Fellow Street spielen sich mancherlei seltsame Dinge ab.«
»Welche denn?«
»Zum Beispiel war im Haus gegenüber ein Beobachter postiert.«
»Davon weiß ich nichts«, sagte sie fahrig. »Und C.B. hat es nicht erwähnt. Aber ich weiß, dass er der Meinung war, jemand spionierte hinter ihm her. Das FBI zum Beispiel, um irgendwas Nachteiliges über ihn auszugraben. Vielleicht hatte er recht, vielleicht nicht. Allerdings hatte er sowieso jede Menge Feinde.«
»Sie sagen, er hätte nicht direkt mit Ihnen über Jonathans Tod geredet, aber auf der Beisetzung hatte es den Anschein, als hätte er gern bestätigt gehört, dass ihn der Herztod ereilt hat. Er hat sich dahin gehend geäußert, dass Autopsien manchmal zu irrigen Ergebnissen führen.«
Sie stellte den Becher ab und wischte aus Unruhe den roten Lippenstift vom Rand fort. »Einmal habe ich C. B. telefonieren gehört. Nicht dass ich gelauscht hätte oder so. Ich habe ein Buch gesucht, und er hat gerade in unserer Hausbibliothek telefoniert. Die Tür stand einen Spalt offen.«
»Ich bin sicher«, sagte Stone, »dass Sie das Telefonat unabsichtlich gehört haben.«
»Also, jedenfalls sagte er zu jemandem, er hätte herausgefunden, DeHaven wäre erst vor kurzem im Johns-Hopkins-Center durchgecheckt worden und bei bester Gesundheit gewesen. Und er hätte seine Beziehungen zur Polizei in D. C. spielen lassen und erfahren, dass DeHavens Autopsieergebnis keinem so recht gefallen will. Es passe alles nicht zusammen. Seine Stimme klang, als wäre er besorgt. Als Letztes sagte er, er wollte noch gründlicher nachforschen.«
»Und hat er das getan?«
»Normalerweise habe ich nicht gefragt, wohin er geht, und er hat’s umgekehrt genauso gehalten. Ich meine, die Umstände seiner Ermordung beweisen ja offenkundig, dass er dafür seine Gründe hatte. Ich wollte nach New York fliegen und hatte es eigentlich eilig, aber aus irgendeinem Grund – ich kann es nicht richtig erklären, vielleicht lag es an seiner sorgenvollen Miene – hab ich in dem Moment doch gefragt, wohin er geht und ob es irgendein Problem gäbe. Ich wusste nicht mal, dass ihm diese alberne Firma gehört.«
»Firma? Welche Firma?«
»Ich glaube, sie hieß Fire Control oder ähnlich.«
»Er hat die Fire Control, Inc., aufgesucht?«
»Ja.«
»Hat er den Anlass genannt?«
»Er hat nur gesagt, dass er etwas überprüfen möchte. Ach, und er hat in diesem Zusammenhang die Kongressbibliothek erwähnt – jedenfalls die Abteilung, in der Jonathan DeHaven tätig war. Seine Firma hätte mit der Kongressbibliothek einen Brandschutzvertrag oder so was. Und dass kürzlich ein Austausch von Tanks stattgefunden hätte. Und er hat was von einem Durcheinander in der Bestandsverwaltung gesagt.«
»Ist Ihnen bekannt, ob er etwas Verdächtiges entdeckt hat?«
»Nein. Wie ich bereits sagte, bin ich nach New York geflogen. Er hat mich nicht angerufen. Aber als ich ihn dann angerufen habe, hat er nicht mehr darüber geredet, und ich hatte es schon vergessen.«
»Hat er während des Telefonats einen sorgenvollen Eindruck gemacht?«
»Nicht mehr als sonst.« Sie schwieg. »Ach ja, er meinte, er wollte bei uns die Rohre nachsehen lassen. Ich dachte, er macht einen Scherz.«
»Die Rohre? Was für Rohre?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich meinte er die Gasleitungen. Sie können undicht werden, soviel ich weiß, und dann kann sich eine Gasexplosion ereignen.«
Käme es dazu, sähe der Fall ähnlich aus wie im Fall Bob Bradleys, des Sprechers des Abgeordnetenhauses, dachte Stone zuerst. Dann fiel ihm jedoch etwas anderes ein. »Gibt es in Ihrem Haus eine Sprinkleranlage, Mrs. Behan?«
»Nein. Es ist eine große Kunstsammlung vorhanden, deshalb kommt Wasser zum Löschen nicht in Frage. Aber
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