Camel Club 02 - Die Sammler
C.B. hatte an die Brandgefahr gedacht. Sie sehen ja, was gegenüber passiert ist. Auf seinen Wunsch ist eine andere Löschanlage eingebaut worden, die ohne Wasser funktioniert. Ich weiß aber nicht genau, nach welchem Prinzip.«
»Ist nicht so wichtig. Ich glaube, ich weiß Bescheid.«
»Sie haben also den Verdacht, dass der, der Jonathan DeHaven ermordet hat, auch C. B. getötet hat?«
Stone nickte. »Ja. Und an Ihrer Stelle würde ich mich absetzen und in eines Ihrer anderen Häuser ziehen, so weit weg von hier wie nur möglich.«
Sie machte große Augen. »Sie meinen, ich bin in Gefahr?«
»Gut möglich, ja.«
»Dann fliege ich nach New York. Noch heute Nachmittag.«
»Das wäre klug.«
»Ich hoffe, die Polizei lässt mich fliegen. Ich musste nämlich meinen Pass abgeben. Wahrscheinlich gelte ich als verdächtig. Immerhin bin ich die Ehefrau. Zwar habe ich ein hieb- und stichfestes Alibi, aber man unterstellt wohl, ich könnte einen Killer gedungen und C.B. während meiner Abwesenheit ermorden lassen haben.«
»So was ist schon vorgekommen«, stellte Stone fest.
Einige Augenblicke lang herrschte zwischen ihnen Schweigen. »Wissen Sie, C. B. hat mich geliebt.«
»Ganz bestimmt«, antwortete Stone aus Höflichkeit.
»Ich weiß, was Sie denken. Aber er hat mich wirklich geliebt. Diese anderen Frauen waren bloß … Gespielinnen. Sie kamen und gingen. Ich war die Einzige, die er zum Altar geführt hat. Und er hat alles mir hinterlassen.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Es ist eine Ironie des Schicksals, wissen Sie. Er hat ein Vermögen durch die Produktion von Kriegsgerät erworben, aber in Wahrheit verabscheute C.B. Waffen. Er selbst hat nie ein Schießeisen besessen. Er hatte eine Ingenieursausbildung. Ein brillanter Mann war er, und er hat schwerer geschuftet als jeder andere.« Sie verstummte. »Er hat mich geliebt. Ein Frau merkt so was, wissen Sie. Und ich habe ihn geliebt. Trotz all seiner Fehler. Ich kann noch gar nicht glauben, dass er nicht mehr da ist. Mit ihm ist auch ein Teil von mir gestorben.« Sie wischte sich eine Träne aus dem rechten Auge.
»Mrs. Behan, warum belügen Sie mich?«
»Was?«
»Warum belügen Sie mich? Sie kennen mich nicht einmal. Wozu also die Mühe?«
»Wovon reden Sie, verdammt noch mal? Ich lüge nicht. Ich habe ihn geliebt.«
»Hätten Sie ihn wirklich geliebt, hätten Sie wohl keinen Privatdetektiv beauftragt, damit er aus dem Haus gegenüber Ihre Villa beobachtet. Musste er Aufnahmen des Kommens und Gehens der Frauen machen, mit denen Ihr Mann sich vergnügt hat?«
»Wie können Sie es wagen! Ich hatte damit nichts zu tun. Wahrscheinlich hat das FBI ihn bespitzelt.«
»Nein, das FBI hätte für diesen Zweck ein Team eingesetzt, mindestens einen Mann und eine Frau, damit es nach einem gewöhnlichen Haushalt aussieht. Sie hätten den Müll vors Haus gestellt und andere Alltagsaufgaben erledigt, und sie hätten sich beim Observieren nicht erwischen lassen. Und weshalb sollte das FBI überhaupt Ihren Wohnsitz beobachten? Könnte das FBI es auch nur im Entferntesten als wahrscheinlich einstufen, dass Ihr Mann sich dort mit dubiosen Zeitgenossen trifft? Nicht mal das FBI hat einen unbegrenzten Etat, um jedem noch so unglaubwürdigen Verdacht nachzugehen.« Stone schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, Sie haben der Detektei nicht allzu viel Geld gezahlt, denn sie war es wohl kaum wert.«
Halb stand sie vom Stuhl auf. »Sie Mistkerl!«
»Sie hätten sich scheiden lassen, die Hälfte des Vermögens kassieren und als ungebundene Frau des Weges ziehen können.«
»Nachdem er mich so schlimm gedemütigt hat? Nachdem er eine Schlampe nach der anderen in mein Haus geholt hat? Nein, ich wollte, dass er leidet! Sie haben recht: Ich habe einen Privatdetektiv engagiert und in dem Haus postiert. Na und? Was glauben Sie, wozu die Aufnahmen gut sein sollten, die er von meinem Mann und seinen bezahlten Flittchen machte? Ich hatte vor, den guten alten C. B. damit auszunehmen, ihn dahin zu bringen, dass er mir alles überlässt. Sonst hätte ich ihn auffliegen lassen. Und eines kann ich Ihnen sagen – die Bundesregierung schätzt es nicht, wenn ihre Vertragspartner in der Rüstungsindustrie in kompromittierenden Situationen ertappt werden. C. B. hatte geheime Befugnisse. Wäre der Regierung bekannt gewesen, dass er Dinge treibt, die ihn erpressbar machen, hätte er diese Befugnisse nicht erhalten. Und wenn er mir alles überschrieben hätte, dann hätte ich ihn hinausgeworfen.
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