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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Seagraves malte sich die ausgeklügelte Übergabe eines Bechers Popcorn aus, der mehr als eine Extraportion Butter enthielt; eine raffinierte, letzten Endes in der Kunst der Spionage jedoch plumpe Praxis. Er hatte seine Informationen abgeholt, während er den Abend mit dem Abteilungsleiter verbrachte, und es gab keine Möglichkeit, dass irgendwer es hätte beobachten können. Die CIA überwachte niemals zwei Mitarbeiter, die zusammen ausgingen, am wenigsten zum Tennis mit anschließendem Abendessen. Nach ihrer traditionellen Vorstellung arbeitete ein Spion immer allein, und schon aus diesem Grund lud Seagraves seinen ahnungslosen Chef so regelmäßig zum Tennis ein.
    Er fuhr heim, nahm das Handtuch, das er im Umkleideraum eingesteckt hatte, mit ins Haus und betrat einen kleinen Kellerraum, dessen Wände aus Beton mit einer Spezialbeschichtung bestanden. Es war eine Art Schutzraum, in dem er Aufgaben erledigte, die keine lästigen Beobachter vertrugen. Er legte das Handtuch neben einem Föhn auf einen Tisch. Es wies das Firmenlogo des Fitnesscenters auf, jedoch nicht das echte gestickte Logo, sondern eine glaubhaft wirkende Kopie, die man lediglich aufgebügelt hatte, ähnlich wie die Applikationen, die Jugendliche auf ihren Klamotten anbrachten. Mit dem Föhn ließ das falsche Logo sich rasch ablösen. Auf der Rückseite fand Seagraves, wofür er drei Tennisabende lang geschwitzt hatte: vier Streifen Klebeband von je fünf Zentimetern Länge.
    Indem er ein hochmodernes Vergrößerungsgerät benutzte, dessen Besitz die Agency aus gewissen Gründen ihren Mitarbeitern von einem bestimmten Rang an gestattete, las und entzifferte er die auf den Streifen enthaltenen Informationen. Dann verschlüsselte er sie neu und gab ihnen die für die Weitergabe an Albert Trent geeignete Form. Dafür brauchte er bis Mitternacht, aber das störte ihn nicht. Als Killer hatte er sich oft die Nacht um die Ohren schlagen müssen, und alte Gewohnheiten starben schwer aus.
    Als er fertig war, hatte er nur noch eine Kleinigkeit zu tun, ehe er den Abend beschloss. Er ging zu seinem besonderen Kämmerchen, sperrte es auf und trat ein. Er suchte es wenigstens einmal täglich auf, um sich seine Sammlung anzuschauen. Und heute Abend wollte er eine Ergänzung vornehmen, wenngleich es ihn wurmte, vorerst nur ein Teil ergattert zu haben, wenn es doch zwei Beutestücke sein müssten. Er holte den Gegenstand aus der Tasche. Das Objekt, das ihm ein bei der Fire Control, Inc., tätiger Komplize zugespielt hatte, war ein Manschettenknopf Cornelius Behans. Offenbar hatte Behan ihn einmal bei einem Besuch des Firmenlagers verloren, einem Aufenthalt, der ihn zuletzt das Leben gekostet hatte. Denn offenkundig hatte Behan die wahre Todesursache Jonathan DeHavens herausgefunden, und dass er diese Erkenntnisse irgendwem verriet, hatte unmöglich zugelassen werden können.
    Seagraves legte den Manschettenknopf neben die Säuglingsflasche ins Regal. Von der jungen Frau, die er gleichfalls erschossen hatte, fehlte ihm noch ein Andenken. Er hatte vor, sich über ihre Identität zu informieren und sich etwas zu besorgen.
    Zuerst hatte Seagraves auf Behan geschossen. Der Mann war vornüber umgekippt und hatte ihm freies Schussfeld auf die Frau gelassen, die soeben eine sexuelle Handlung an Behan hatte vornehmen wollen. Auf den Knien hatte sie zum Fenster hinausgestarrt, durch das der erste Schuss eingeschlagen war, doch Seagraves hatte keine Ahnung, ob sie ihn gesehen hatte oder nicht. Es hatte auch keinerlei Bedeutung. Er hatte ihr nicht einmal Gelegenheit zu einem Aufschrei gegeben. Die Kugel hatte ihr hübsches Gesicht übel verunstaltet. Ein Geschoss hatte genügt, genau wie bei Behan. Das Austrittsloch war stets größer als das Einschussloch.
    Während er die leere Stelle neben dem Manschettenknopf betrachtete, schwor sich Seagraves, sich eine Habseligkeit aus ihrem Besitz zu verschaffen und seine Sammlung auf den aktuellsten Stand zu bringen. So wie er es gern hatte.

 
    KAPITEL 46
     
    Zwar kostete es Stone ein wenig Mühe, doch es gelang ihm, die beiden Schatten abzuhängen. Unverzüglich wich er in das leer stehende Haus nahe des Friedhofs aus, das ihm dann und wann als Zufluchtsort diente. Dort kleidete er sich um und machte sich auf den Weg zur Good Fellow Street. Erst kam er an DeHavens Haus vorüber, dann an Behans Villa. Reporter belagerten Behans Wohnsitz und warteten wohl auf das Erscheinen der unglückseligen, erniedrigten Witwe. Das ausgebrannte

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