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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ratlos. »Es fällt ihm jetzt schwer, in die Tresorräume zu gehen, sagen Sie?«
    »Ja. Wie Sie wissen, hat er dort den Leichnam eines hoch geschätzten Freundes und Kollegen aufgefunden. Gewöhnlich hat Caleb sich in diesen Räumlichkeiten stets sehr wohl gefühlt. Seit vielen Jahren sind sie ein Teil seines Lebens.«
    Annabelle sah Caleb an, der sofort schwer aufstöhnte und sich die Augen mit einem Papiertaschentuch abtupfte. »Inzwischen jedoch ist das kleine Reich, mit dem er so viele positive Erinnerungen verbindet, für ihn zu einer Stätte tiefen Kummers, ja des Grauens geworden.«
    Auch der Sicherheitsdienstleiter heftete den Blick auf Caleb. »Mir ist klar, dass es schlimm für Sie gewesen sein muss, Mr. Shaw.«
    Calebs Hände zitterten so sehr, dass Annabelle schließlich eine von ihnen ergriff und fest umfasste. »Bitte nennen Sie ihn Caleb, in diesem gemeinsamen Leid sind wir alle Freunde«, bat Annabelle den Sicherheitsdienstleiter, zwinkerte ihm zu, ohne dass Caleb es merkte, und drückte Calebs Hand mit aller Kraft.
    »Oh ja, gewiss doch, sicher sind wir alle Freunde, klar«, antwortete der Sicherheitsdienstleiter verlegen. »Aber was hat das mit meiner Abteilung zu tun?«
    »Mein Therapieplan sieht vor, dass Caleb sich die Überwachungsvideos des Lesesaals anschaut, das Kommen und Gehen der Besucher … alles, was so abläuft, wie es ablaufen soll, um ihm die innere Kraft zu verleihen, die er benötigt, um diese schwierige Phase seines Lebens durchzustehen und den Lesesaal und die Tresorräume in den Inbegriff positiven Daseins zurückzuverwandeln, der sie immer für ihn gewesen sind.«
    »Tja, ich weiß nicht, ob ich die Videos einfach so herausgeben darf«, sagte der Sicherheitsdienstleiter. »Das ist ein äußerst ungewöhnliches Anliegen.«
    Caleb wollte sich geschlagen geben und aufstehen, doch ein vernichtender Blick Annabelles hielt ihn zurück, sodass er in halber Bewegung erstarrte. »Es ist aber auch eine ungewöhnliche Situation«, entgegnete sie. »Ich bin der Überzeugung, dass ein Mann wie Sie keine Mühen scheut, um es einem Kollegen zu ermöglichen, bald wieder ein normales Leben führen zu können.«
    »Naja, sicher, aber …«
    »Wäre dann jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, die Videos für einen guten Zweck zu verwenden?« Annabelle sah Caleb, der noch halb stand, wütend an, und er sank zurück auf den Stuhl, ließ den Kopf erneut auf die Knie hängen. »Sie sehen ja selbst, wie verzweifelt Caleb ist.« Annabelle schaute von neuem den Sicherheitsdienstleiter an und auf sein Namensschild. »Dale … ich darf Sie doch Dale nennen, nicht wahr …?«
    »Na klar, von mir aus.«
    »Dale, sehen Sie die Kleidung, die ich trage?«
    Dale begaffte ihre attraktive Figur. »Ja, klar«, lautete seine ein wenig einfältige Antwort.
    »Sie sehen, dass mein Rock rot ist. Das ist eine Kraft fördernde, positive Farbe, Dale. Dagegen ist meine Jacke schwarz, diese Farbe steht für negative Schwingungen, und meine Bluse ist beige, hat also eine neutrale Farbe. Diese Farbkombination symbolisiert, dass ich bei meinen Bemühungen, diesem Mann wieder zu einem normalen, gesunden, erfolgreichen Leben zu verhelfen, erst auf halbem Wege stehe. Deshalb brauche ich Ihre Hilfe, Dale. Sie müssen mir dabei behilflich sein, das Ziel zu erreichen. Am Abschluss der Therapie möchte ich für Caleb ganz in Rot gekleidet sein. Und bestimmt möchten Sie das Gleiche. Ich sage, bringen wir die Aufgabe zu Ende, Dale. Lassen Sie’s uns kurz entschlossen anpacken.« Sie maß ihn mit wohlgefälligen Blicken. »Ich merkte, dass Sie mich vollauf verstehen, stimmt’s?«
    Dale musterte den jämmerlich auf dem Stuhl hockenden Caleb. »Also schön«, sagte er. »Ich hole Ihnen die Videos.«
    »Sie sind wie ein Profi aufgetreten«, sagte Caleb zu Annabelle, nachdem der Mann das Zimmer verlassen hatte.
    »Danke«, gab Annabelle gereizt zur Antwort.
    »Und ich glaube«, äußerte Caleb, als sie nichts hinzufügte, »ich hab’s auch ganz gut gemacht.«
    Ungläubig sah sie ihn an. »Wirklich?«
    Noch Stunden später sahen Annabelle und Caleb sich auf den Videos das Kommen und Gehen im Lesesaal an, das vor und nach DeHavens Ermordung stattgefunden hatte.
    »Das ist bloß das übliche Raus und Rein«, sagte Caleb. »Es gibt nichts Bemerkenswertes zu sehen.«
    Annabelle spulte eine Aufnahme zurück. »Wer ist das?«
    »Kevin Philips. Seit Jonathans Tod ist er kommissarischer Abteilungsleiter. Er war bei mir, um mit mir über Jonathans

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