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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und wandte sich dem nächsten Kunden zu.
    Ross verließ den Laden und überlegte, was er nun tun sollte. Geldsorgen hatte er nicht. Vater Staat kümmerte sich in seinen alten, elenden Tagen um ihn. Die Pension war erstklassig, die Krankenversicherung ebenso. Wenigstens das bekamen die Bundesbehörden auf die Reihe, wenn schon sonst nichts.
    Ross’ Sorgen waren akuter Natur: Er hatte zu viel freie Zeit. Das war sein Hauptproblem. Was als Nächstes unternehmen? Nach Hause fahren und an die Decke starren? Sich ins Restaurant setzen und sich den Bauch vollschlagen? Den Sportsender ESPN gucken und mit den hübschen Kellnerinnen flirten, die ihm dann doch nicht den Tag verschönten? Na ja, träumen durfte er noch – Träume von einer Vergangenheit, als die Ladys ihm mehr als ihre Zeit geschenkt hatten.
    Ein tolles Leben führte Ross nicht mehr, das musste er sich eingestehen, während sein Blick unauffällig in sämtliche Richtungen schweifte: Selbst heute konnte er noch immer nicht dem Verlangen widerstehen, seine Umgebung zu beobachten, um festzustellen, ob er beschattet wurde. So wurde man nun mal, wenn über Jahrzehnte hinweg jemand versuchte, einen umzubringen. Gott, wie sehr sehnte er das Ende herbei, einen Schlussstrich unter diese erbärmlichen Tage des ausweglosen Dilemmas, sich zwischen Restaurant und Zuhause entscheiden zu müssen, das seine »Goldenen Jahre« ausfüllte. Mehr als dreißig Jahre lang hatte er sich jeden Monat in einem anderen Bundesstaat aufgehalten. Mit dem Flugzeug, frischem Mut und einer Waffe seiner Wahl die Welt sehen – das war seine Maxime gewesen. Ross erlaubte sich ein wehmütiges Lächeln. Erinnerungen waren alles, was ihm geblieben war. Und der beschissene Lupus. Vermutlich gibt es doch einen Gott. Eine ziemliche Scheiße, das jetzt auf die harte Tour zu erfahren.
    Zu Ross’ Pech war sein Beobachtungsvermögen zwar noch gut, aber nicht mehr unfehlbar. Ein Stück entfernt saß Harry Finn in einem Leihwagen und behielt den unverwechselbaren Mr. Ross im Auge. Wohin, Danny? Nach Hause oder ins Restaurant? Ins Restaurant oder nach Hause? Wie tief du gesunken bist.
    Finn beobachtete diesen inneren Widerstreit bei Dan Ross schon seit längerer Zeit, und in drei Vierteln aller Fälle hatte Ross sich für das Restaurant entschieden. So auch heute wieder. Er machte kehrt, ging die Straße hinunter und betrat das Edsel Deli, das glänzend lief – seit 1954 schon, wie das Reklameschild über dem Eingang besagte, womit es das Automodell, nach dem es benannt war, eine berüchtigte Schrottmühle aus dem Fünfzigern, um Jahrzehnte überlebt hatte.
    Mindestens eine Stunde lang würde Ross im Edsel Deli bleiben, seine Mahlzeit zu sich nehmen und die niedliche Kellnerin mit Blicken verschlingen. Für die anschließende Autofahrt nach Hause brauchte er zwanzig Minuten. Dort setzte er sich in den Garten hinter dem Haus und las Zeitung; danach ging er hinein, machte ein Nickerchen, bereitete sich ein bescheidenes Abendessen zu, sah fern und spielte dann Solitär an dem Tischchen am Vorderfenster, wo ihm eine Lampe die Karten beleuchtete. Damit klang sein Abend aus. Um 21 Uhr erlosch in dem Häuschen das Licht. Dan Ross legte sich schlafen, um am nächsten Morgen aufzuwachen, und dann fing alles wieder von vorne an. Finn konnte sämtliche Alltagshandlungen, mit denen der Alte sein dürftiges Leben gestaltete, im Geiste herunterbeten.
    Nachdem Finn den Mann bis in diese Ortschaft verfolgt hatte, waren mehrere Fahrten zu dem Haus erforderlich gewesen, um Ross’ Routineabläufe auszukundschaften. Diese Observation hatte ihm geholfen, den perfekten Plan zur Erledigung seiner Aufgabe auszuhecken.
    Ungefähr fünf Minuten bevor Ross voraussichtlich das Edsel Deli verließ, stieg Finn aus dem Wagen, überquerte die Straße, schaute durchs Fenster ins Restaurant und sah Ross hinten an seinem gewohnten Tisch sitzen, den Blick auf die soeben erhaltene Rechnung geheftet. Finn schlenderte zu der Stelle, wo Ross’ Auto parkte. Zwei Minuten später saß er wieder im Mietwagen. Nochmals drei Minuten später kam Ross aus dem Restaurant, schlurfte langsam die Straße entlang, stieg in seinen Wagen und fuhr los.
    Finn fuhr in die entgegengesetzte Richtung.
    Am Abend wickelte Ross seine üblichen Belanglosigkeiten ab und krönte sie mit einem drei Fingerbreit hoch gefüllten Glas Johnnie Walker Black, das er entgegen aller Warnungen der Beipackzettel mit einer starken Mischung von Schmerzmitteln kombinierte. Nur knapp

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