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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Brinkmans an der Main Line gemacht haben, fällt es meinem Einsatzteam bestimmt nicht schwer, diesen Wohnsitz zu finden. Das heißt, sollten Sie noch immer die Absicht verfolgen, Ihre geile Party zu schmeißen.«
    »Scheiße … oh, bitte, ich schwör’s bei Gott, ich hab bloß …« Er hob eine Hand, um sich an den Kopf zu fassen. Annabelle packte sie und quetschte ihm die Finger zusammen.
    »Studier in Harvard, Steve. Sobald du fertig bist, kannst du dir von mir aus nach Lust und Laune das Leben versauen. Aber sei in Zukunft vorsichtig, wenn du in der Eisenbahn fremde Frauen anbaggerst.«
    Annabelle sah ihm nach, während er durch den Gang hastete und endlich wohlbehalten in der Ersten Klasse verschwand. Sie leerte das Bier und las gelassen die letzten beiden Seiten der Zeitung. Dann war plötzlich sie diejenige, der das Blut aus dem Gesicht wich.
    In einer Villa an der portugiesischen Küste war ein halbtot geprügelter Amerikaner aufgefunden worden, den man als Anthony Wallace identifiziert hatte. Drei weitere Personen hatte man ermordet in der Villa aufgefunden, die an einem einsamen Strandabschnitt lag. Man hielt Raub für das Motiv. Zwar lebte Wallace noch, befand sich aufgrund schwerer Hirnverletzungen jedoch im Koma, und die Ärzte hatten keine große Hoffnung, dass er durchkam.
    Annabelle riss den Bericht aus der Zeitung und kehrte unsicheren Schrittes an ihren Platz zurück.
    Jerry Bagger hatte Tony erwischt, einen ihrer Komplizen bei der Das-Große-Geld-Nummer! In einer Villa? Annabelle hatte Tony ausdrücklich eingeschärft, sich bedeckt zu halten und nicht mit Geld um sich zu werfen. Der Trottel hatte nicht auf sie gehört, und jetzt war er hirntot. Normalerweise ließ Jerry keine Zeugen am Leben.
    Was hatte Jerry aus Tony herausprügeln können? Annabelle kannte die Antwort auf diese Frage. Alles.
    Milton hörte auf, die Tasten des Notebooks zu quälen, und hob den Blick zu Annabelles Gesicht, als sie zurückkam. »Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Sie sagte nichts. Während der Zug in Richtung D. C. jagte, schaute sie wieder aus dem Fenster, sah die Landschaft von Jersey aber nicht mehr. All ihre Zuversicht war verflogen, all ihre Gedanken kreisten nur noch um die drastischen Einzelheiten des qualvollen Todes, den Jerry Bagger für sie plante.

KAPITEL 5

    Es gelang Oliver Stone, den alten, bemoosten Grabstein in die Senkrechte zu stemmen. Anschließend drückte er ringsum Erde in den Untergrund, damit der Stein aufrecht stehen blieb. Stone kauerte sich hin und wischte sich den Schweiß von der Stirn. In der Nähe stand ein Kofferradio, das einen Lokalsender empfing. Stone lechzte so sehr nach Informationen, wie andere Menschen Sauerstoff benötigten. Während er den Meldungen lauschte, durchfuhr ihn unerwartet ein Ruck. Am Nachmittag sollte im Weißen Haus feierlich eine Auszeichnung, der höchste zivile Orden, verliehen werden, die Presidential Medal of Freedom, und zwar an Carter Gray, den kürzlich zurückgetretenen Chef der US-Geheimdienste. Gray habe fast vier Jahrzehnte lang dem Vaterland hervorragende Dienste geleistet, erklärte der Sprecher und zitierte den Präsidenten dahingehend, Carter Gray sei ein Mann, auf den ganz Amerika stolz sein dürfe, ein wahrer Patriot und Mann des Volkes.
    Dieser Einschätzung stimmte Stone nicht gerade zu. In der Tat war er sogar dafür verantwortlich gewesen, dass Carter Gray unvermittelt von seinem Posten als Geheimdienstzar der Nation zurückgetreten war.
    Wenn der Präsident doch nur wüsste, dachte Stone, dass der Mann, dem er heute den Orden verleiht, derselbe ist, der ihm eine Kugel in den Kopf jagen wollte.
    Aber für diese Wahrheit war die Nation keinesfalls reif.
    Stone blickte auf die Uhr. Sicherlich kamen die Toten ein Weilchen ohne ihn zurecht.
    Als er eine Stunde später geduscht und sich umgezogen hatte, verließ er das Friedhofsgärtnerhäuschen in seiner besten Kleidung, die einem Secondhandladen der Heilsarmee entstammte, denn als Friedhofsgärtner des Mt. Zion Cemetery, der letzten Ruhestätte berühmter Afroamerikaner des 19. Jahrhunderts, waren Stones Einkünfte nicht gerade üppig. Den Weg vom Rande Georgetowns bis zum Weißen Haus legte Stone dank der langen Schritte seiner hageren Hünengestalt zügig zurück.
    Trotz seiner einundsechzig Jahre hatte er nur wenig von seiner Vitalität und Spannkraft verloren. Mit seinem kurzen weißen Haar hätte er ein pensionierter Kompaniechef der Marines sein können, und in gewisser Weise war er das

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