Camel Club 04 - Die Jäger
muss.«
Wieder machte Stone Anstalten, aufzustehen, und wieder drückte Tyree ihn ins Kissen zurück. »Oho, oho, nicht doch. Sie sind gerade erst um Haaresbreite dem Tod entgangen. Die Ärzte sagen, Sie brauchen ein, zwei Tage Ruhe.«
»Wir haben keine ein, zwei Tage Zeit.«
»Ich muss ein paar Nachforschungen anstellen. Was Sie mir erzählt haben, gibt mir neue Ansatzpunkte für die Ermittlungen.«
»Danny und Abby müssen beschützt werden«, sagte Stone.
»Ich?«, entfuhr es Abby.
»Sieh dir doch an, was Bob zugestoßen ist. Denen ist es egal, wen sie umbringen.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Tyree. »Ich kann auf zwei Männer zurückgreifen, die mir schon in früheren Jahren als Deputies ausgeholfen haben. Ich stelle einen für Danny ab und einen für Abby.«
»Das muss doch nicht sein, Tyree.«
»Wir sind dazu verpflichtet, Abby. Außerdem … falls dir etwas passiert, könnte ich nicht damit leben. Dir darf einfach nichts passieren. Verstehst du?«
Offenbar versetzte die Eindringlichkeit seiner Erklärung sogar den Sheriff selbst in Erstaunen, denn er errötete leicht.
»Na gut«, stimmte Abby fügsam zu.
»Was haben Sie vor?«, fragte Stone.
Tyree rückte sich einen Stuhl heran und nahm Platz. »Sie sagten, drei Männer haben Danny zusammengeschlagen. Zwar will er mit mir nicht darüber reden, aber nach meiner Auffassung war einer von ihnen ein Bergmann.«
»Weshalb?«, fragte Stone.
»Als ich Danny in der Klinik besucht habe, hat er über alles eisern geschwiegen. Aber das hat mich nicht daran gehindert, seine Kleidung zu untersuchen. Ich habe Kohlenstaub daran entdeckt. Meines Erachtens stammt er von mindestens einem der Täter, die ihn verprügelt haben, denn meines Wissens hat Danny nie irgendeine Kohlengrube betreten.«
»Ganz recht«, bestätigte Abby. »Aber warum sollte ein Bergmann Danny feindselig gesonnen sein?«
»Oh verdammt! Ich wusste gleich, dass ich den einen Kerl schon mal gesehen hatte«, rief Stone. Tyree und Abby schauten ihn an. »Als ich das erste Mal in deinem Restaurant war. Tyree war gegangen … und du, Abby, warst nach hinten verschwunden. Danny hatte zu Ende gegessen und wollte ebenfalls gehen, als ihm ein ziemlich großer Kerl den Weg versperrt hat. Er fragte Danny, ob er diesmal bleiben oder wieder gehen wolle. Er war einer der Typen mit den Baseballschlägern.«
»Hat der Kerl einen Namen?«
Stone überlegte. »Lonnie.«
»Lonnie Bruback?«
»Beschreiben Sie ihn mir.« Tyree tat es. »Das ist er«, sagte Stone. »Er müsste von meinem Gürtel eine Verletzung im Gesicht haben.«
»Lonnie arbeitet in Wechselschicht in der Cinch-Valley-Mine. Ich wusste gar nicht, dass er und Danny Umgang pflegen.«
»Das tun sie auch nicht, soviel ich weiß«, sagte Abby. »Er ist nie bei uns zu Hause gewesen. Er ist … Wie soll ich mich ausdrücken …?«
»Abby will sagen, dass Lonnie zum Weißen Abschaum zählt«, erklärte Tyree. »Ich musste ihn mir ein paarmal vorknöpfen, aber es waren keine wirklich schlimmen Sachen, sondern Benzin- und Taschendiebstahl und natürlich die Medikamentenabhängigkeit. Danke für den Hinweis, Ben. Dem werde ich nachgehen.«
»Hat jemand Shirley über Willie und Bob informiert?«, fragte Abby.
»Ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass sie inzwischen Bescheid weiß. Aber ich werde auch mit ihr reden.«
»Ich würde recht deutlich mit ihr reden, Sheriff«, sagte Stone.
»Glauben Sie, Shirley ist in die Sache verwickelt?«
»Ich will mal so sagen: Eine Frau nörgelt nicht an Ihrem Ehemann herum, bis er auf die Jagd geht, damit er erschossen wird. Wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit?«
»Sie meinen, es war im Voraus geplant?«
»Nicht zwangsläufig, aber der Todesschütze war Rory Peterson, den man schließlich ermordet hat.«
»Stimmt.« Tyree tappte mit dem Daumen an das Halfter seiner Dienstwaffe. »Wer hätte je gedacht, dass es in unserem ruhigen kleinen Divine mal zugeht wie im Wilden Westen?«
Er verabschiedete sich und ging. Abby stellte den Stuhl näher an Stones Krankenbett und ergriff wieder seine Hand. »Ich habe die Tasche mit den Sachen mitgebracht, die ich für dich gepackt hatte. Sie steht im Schrank.«
»Danke, Abby.«
»Und ich habe Dannys Handy aus deiner Jacke genommen und es ins Nachttischchen gelegt.«
»Wird Danny es nicht vermissen?«
»Ich bezweifle, dass er momentan Lust hat, mit irgendwem zu telefonieren.«
»Tut mir leid, dass du das alles mitmachen musst.«
»Du hattest mehr als ich zu
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