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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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stehen.
    Melanie brauchte keine fünf Minuten, um festzustellen, dass sich außer ihr niemand im Haus aufhielt. Im Obergeschoss lehnte sie sich aus einem vorderen Fenster und teilte dem Fahrer mit, dass keine unmittelbare Gefahr bestand. Dann sah sie sich genauer um. Sie wusste, dass ihr Vater im Haus zwei Tresore hatte: einen im Schlafzimmer und einen hinter einer Wandvertäfelung in der Garage. Sie fand beide unangetastet vor. Zudem hatte es ganz den Anschein, dass man keinerlei Wertsachen entwendet hatte.
    Also gab es nur eine Erklärung. Die Täter hatten etwas anderes gesucht als Wertgegenstände. Und sie hatten den Kode der Alarmanlage gekannt.
    Melanie betrat das Arbeitszimmer ihres Vaters, knipste das Licht an und besah sich alles näher. Wie sie wusste, hatte er hier stets Dinge liegen, die mit seiner Arbeit zu tun hatten; gleichzeitig war sie sich bewusst, dass er niemals etwas wirklich Wichtiges achtlos behandelte. Sie bückte sich und blätterte in den Akten, die haufenweise den Fußboden bedeckten. Dreißig Minuten später war sie auf nur ein interessantes Papier gestoßen, eine Namensliste. Zwar kannte sie keinen der Namen, und doch erregte einer davon ihre Aufmerksamkeit.
    Secret-Service-Agent Alex Ford, tätig im Washingtoner Büro der CIA. Warum er im Haus ihres Vaters auf einer Namensliste stand, konnte sie sich nicht vorstellen. Aber über eines gewann sie Klarheit: Sie musste mit Ford Verbindung aufnehmen und herausfinden, ob er irgendetwas über die Sache wusste, in die ihr Vater derzeit verwickelt war.
    Nachdem Melanie die Haustür abgeschlossen und die Alarmanlage reaktiviert hatte, stieg sie wieder ins Taxi. Außer Atem lehnte sie sich im Sitz zurück. Sie hatte das scheußliche Gefühl, dass der »Beruf« ihres Vaters ihn diesmal in eine prekäre Situation gebracht hatte. Und zwar auf ganz gefährliche Weise.

KAPITEL 55

    Alex Ford saß in der Küche und stärkte sich mit einer Tasse Suppe und einem Bier. Seit der letzten Zusammenkunft mit dem Camel Club – oder was davon übrig war – hatte er sich eher lustlos seinen Dienstpflichten gewidmet. In der Hoffnung, Annabelle könnte zurück sein, war er am Friedhofsgärtnerhäuschen des Mount Zion Cemetery vorübergefahren. Mehrere Male hatte er telefonisch Kontakt mit Reuben aufzunehmen versucht, doch ohne Erfolg. Und Caleb war in der Bibliothek nicht zu erreichen gewesen. Plötzliche private Angelegenheiten hielten ihn fern, hatte es geheißen.
    Alex wusste genau, was die anderen im Sinn hatten: Mit vereinten Anstrengungen wollten sie Oliver retten. Und im Innersten hoffte er, dass es ihnen gelang.
    Als das Telefon läutete, stöhnte er auf. Wahrscheinlich war der Anrufer sein Chef, der ein paar Leute aus ihrer kargen Freizeit holen und für minderrangige Schutzaufgaben abstellen wollte. Dabei hatte er sich für heute Abend so viel vorgenommen! Er wollte sich Aufzeichnungen vom Festplattenrecorder ansehen, die Tomatensuppe genießen und sich reichlich Bier in den Hals schütten.
    »Hallo?« Der Anrufer war tatsächlich sein Chef, allerdings ging es ihm nicht um Überstunden. Vielmehr teilte er Alex mit, dass er jeden Moment Besuch erhalten würde und mit den Besuchern uneingeschränkt kooperieren müsse.
    »Wer sind die Leute?«, fragte Alex.
    Doch sein Chef hatte schon aufgelegt.
    Dass kaum dreißig Sekunden später jemand an Alex’ Tür klopfte, bewies ihm, dass sein Chef mit den »Besuchern« in telefonischer Verbindung stand und ihnen wohl soeben Bescheid gegeben hatte, dass er sie angekündigt habe. Alex schüttete das restliche Bier in die Küchenspüle, steckte das Hemd in die Hose, zupfte eilig die Krawatte zurecht und öffnete die Tür.
    Alex maß über eins fünfundachtzig, aber der weißhaarige, knochige alte Knacker, der vor ihm stand, überragte ihn um mindestens fünf Zentimeter. »Agent Ford, mein Name ist Macklin Hayes. Ich würde gern ein Wörtchen mit Ihnen wechseln.« Alex trat beiseite, ließ den Mann ein und spähte kurz nach draußen, um festzustellen, ob Hayes allein war. Alex konnte zwar niemanden sehen, wusste aber genug über Hayes, um zu wissen, dass ein Mann wie er nirgends ohne Begleitung aufkreuzte. Er schloss die Tür und winkte Hayes in einen Sessel. »Danke.«
    Alex nahm ihm gegenüber Platz und bemühte sich um eine gleichmütige Fassade. »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Entspricht es den Tatsachen, dass einer meiner Untergebenen, ein gewisser Joe Knox, Sie in einer bestimmten Angelegenheit aufgesucht

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