Camel Club 04 - Die Jäger
nicht, dass Knox ein Killer ist. Er ist ein Fahnder, und wenn Hayes ihn auf Oliver angesetzt hat, muss er sein bester Mann sein. Für mich ist klar, dass Knox den Auftrag hat, Hayes’ Todesschwadron anzufordern, sobald er Oliver findet, damit sie den Rest erledigt.«
»Was könnte Knox entdeckt haben, dass er auf Distanz zu Hayes geht?«
»Keine Ahnung. Wie dicht seid ihr Oliver auf den Fersen?«
»Schwer zu sagen. Wir haben das abzusuchende Gebiet auf vier Ortschaften eingegrenzt, soweit wir die Lage überblicken. In zwei Orten waren wir schon, jetzt sind wir unterwegs zum dritten Kaff.«
»Sind Caleb und Reuben bei dir?«
»Natürlich. Wir sind der Camel Club.«
»Was davon übrig ist.«
»Ja, wir haben starken Mitgliederschwund. Manche gehen freiwillig, andere hatten keine Wahl.«
»Annabelle, ich bemühe mich, euch zu helfen, ja? Indem ich bloß mit dir telefoniere, nehme ich ein großes Risiko auf mich.«
»Niemand hat dich gebeten, dich irgendwelchen Risiken auszusetzen, Alex. Beschränk dich auf dein gemütliches, sicheres Regierungsbeamtendasein.«
»Irgendetwas an dir pisst mich an. Was mag das nur sein?«
»Bestimmt mein mädchenhafter Charakter.«
»Dann hör mal zu, Mädchen. Wenn Knox tatsächlich eigenmächtig handelt, wird er für Hayes zur Zielperson, genau wie Oliver. Hayes wird sie beide auslöschen wollen – und jeden, der zufällig danebensteht.«
»Diese Gefahr nehmen wir drei auf uns.«
»Dass du sie auf dich nimmst, weiß ich, aber hast du mal daran gedacht, die beiden anderen zu fragen?«
»Ich brauche sie nicht zu fragen. Dass sie bei mir sind und mitziehen – im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten –, spricht für sich.«
Caleb sah Annabelle beunruhigt an.
»Na schön, aber sag ja nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.«
»Danke für deine große Hilfe.« Annabelle trennte die Verbindung und warf das Handy beiseite.
»Wenn ich mich nicht irre«, meinte Caleb, »hat das Gespräch keinen allzu erquicklichen Verlauf genommen.«
»So kann man es ausdrücken.«
»Was hat er denn gesagt?«
»He, guck mal, da ist Reuben.«
Am düsteren Straßenrand winkte der Lange ihnen zu. Sie hielten. Wenige Minuten später hatten sie das Motorrad im Laderaum des Lieferwagens verstaut. Als sie weiterfuhren, informierte Annabelle ihre Begleiter über das, was Alex ihr mitgeteilt hatte. Als Hayes’ Name fiel, erblasste Reuben.
»Macklin Hayes?«, fragte er.
»Ja«, bestätigte Annabelle. »Kennst du ihn?«
Reuben nickte. »Ich habe beim Verteidigungsnachrichtendienst unter ihm gedient. Und ich habe fast überall auf der Welt für ihn im Einsatz gestanden. Der gute General stand berechtigterweise in dem Ruf, seine Männer krepieren zu lassen, wenn es zum Debakel kam. Einmal bin ich selbst eines seiner Bauernopfer gewesen. Aber seine Weste ist immer weiß geblieben. Deshalb sitzt das Arschloch heute dort, wo es sitzt.«
»Tja, anscheinend ist er jetzt hinter Oliver und Knox her.«
»Dann hat Hayes die Absicht, Oliver zu liquidieren?«, fragte Reuben.
»Aber wir sind dem Macker voraus«, sagte Annabelle, die Reubens nervösen Gesichtsausdruck bemerkte. »Und wenn er dich schon einmal hintergangen hat, Reuben«, fügte sie hinzu, »findest du jetzt eine Gelegenheit, mit ihm abzurechnen.«
»Mit einem Oberbonzen wie Macklin Hayes kann man nicht abrechnen, Annabelle«, erwiderte Reuben. »Er hat eine Armee im Rücken und die schwärzeste Seele, die man sich vorstellen kann, und er ist heimtückisch und hinterlistig. Ich habe nie gehört, dass er jemals den Kürzeren gezogen hätte.«
»Wir können den Kerl austricksen, Reuben.«
»Wir wissen doch gar nicht, ob Knox diesem Hayes wirklich weggelaufen ist«, sagte Caleb. »Das ist bloß Alex’ Meinung. Vielleicht arbeiten die beiden in Wahrheit zusammen. Hayes’ Besuch bei Alex könnte ein Täuschungsmanöver gewesen sein.«
»Das ergibt doch keinen Sinn, Caleb«, erwiderte Annabelle.
»Es ergibt so viel Sinn wie die Tatsache, dass wir durch die Pampa fahren, um Oliver zu finden, während die CIA das Gleiche tut. Bist du wirklich der Überzeugung, wir könnten Erfolg haben? Und was machen wir, sollten wir Oliver zuerst aufspüren? Können wir ihn spurlos verschwinden lassen, obwohl Heerscharen von Leuten nach ihm fahnden? Für so was sind wir keine Experten.«
»Ich schon«, antwortete Annabelle.
»Na gut. Aber ich nicht. Unterstellen wir mal, wir schaffen es, Oliver verschwinden zu lassen. Was dann? Soll ich nach unerklärter
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